Autosalon Paris: Micro stellt neue Elektro-Leichtfahrzeuge vor

Cover Image for Autosalon Paris: Micro stellt neue Elektro-Leichtfahrzeuge vor
Copyright ©

Micro

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Das Schweizer Familienunternehmen Micro hat auf dem Pariser Automobilsalon seine Palette an Elektrofahrzeugen präsentiert, darunter auch zwei Premieren. Zum ersten Mal können französische Kunden die Serienversion des Microlino 2.0 am Micro-Stand erleben. Der Microlino ist ein Leicht-Elektrofahrzeug der EU-Kategorie L7e, konzipiert als Alternative zu herkömmlichen Autos. Um dies zu erreichen, begründet der Microlino eine neue Produktkategorie zwischen Motorrad und Auto. „Ein herkömmliches Auto fährt im Schnitt pro Tag nur 35 km weit und transportiert nur 1,2 Personen. Dies macht es offensichtlich, dass herkömmliche Autos viel zu groß und zu schwer für die Alltagsstrecke sind“, sagt Mitgründer Merlin Ouboter.

Der Microlino hat eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h und ist in drei Batterieversionen mit einer Reichweite von 91, 177 oder 230 km erhältlich. Dabei benötigt er nur ein Drittel eines normalen Parkplatzes, und dank seiner Vordertür können die Fahrgäste beim Querparken direkt auf den Gehweg aussteigen. Trotz seiner geringen Größe bietet der Microlino reichlich Platz für zwei Personen nebeneinander und der 230 Liter fassende Kofferraum bietet Platz für drei Bierkisten.

Der Microlino ist in zehn verschiedenen Farben und einer Vielzahl von Innenausstattungsoptionen erhältlich, um das Fahrzeug individuell zu gestalten. Außerdem verfügt er über ein Schiebedach fürs Sommerfeeling und weitere Details wie einen Sportmodus, die ihn zu einem echten Lifestyle-Fahrzeug machen sollen. „Wir wollten nicht nur ein praktisches Fahrzeug auf den Markt bringen, sondern auch eines dass einem beim Fahren ein Grinsen aufs Gesicht zaubert“, sagt Mitgründer Oliver Ouboter.

Der Konstruktionsansatz, weniger Komponenten zu verwenden und Gewicht zu sparen, macht den Microlino auch viel umweltfreundlicher als einen normalen Pkw. „Vereinfacht gesagt, benötigen wir viel weniger Batteriezellen pro Kilometer Reichweite als herkömmliche Elektroautos, weil das Fahrzeug viel weniger Energie benötigt, um bewegt zu werden. Daher ist der Energie-Fußabdruck für die Produktion und Nutzung eines Microlino nur etwa ein Drittel desjenigen eines herkömmlichen Elektroautos“, erklärt Merlin Ouboter.

Obwohl der Microlino eine neue Produktkategorie ist, wurde er nach Automobilstandards entwickelt. Für den Microlino arbeitet Micro laut eigener Aussage fast ausschließlich mit Lieferanten aus dem Automobilbereich. Zudem soll der Microlino das einzige Leichtfahrzeug weltweit sein, welches über eine selbsttragende Karosserie aus Stahl und Aluminium verfügt. Eine selbsttragende Karosserie gilt als sicherer und langlebiger als die in dieser Kategorie normalerweise verwendeten Gitterrohrrahmen. Darüber hinaus ist die Außenhaut der Karosserie ebenfalls aus Aluminium und Stahl gefertigt, während diese bei vergleichbaren Fahrzeugen meist aus Kunststoff besteht.

Der Microlino wurde 2015 vom Schweizer Erfinder Wim Ouboter und seinen beiden Söhnen Merlin und Oliver entwickelt. Nach unzähligen Herausforderungen hat Micro diesen Sommer die Produktion des Microlino in einer gemeinsamen Fabrik mit dem italienischen Unternehmen Cecomp in Turin, Italien, aufgenommen. Das Interesse ist groß, so das Unternehmen: Mehr als 35.000 Menschen haben bereits einen Microlino reserviert. Die ersten Kunden in der Schweiz haben ihren Microlino in der Sonderedition „Pioneer Series“ bereits erhalten. Die Auslieferung in Deutschland und anderen europäischen Ländern soll 2023 beginnen, der Startpreis liegt bei rund 15.000 Euro.

Weltpremiere: Microlino Lite

Als Weltpremiere präsentiert Micro auf der Automesse in Paris eine seriennahe Studie, den Microlino Lite. Der Microlino Lite ist eine L6e-Version des Microlino, die sich an jüngere Kunden richtet. Er werde eine ähnliche Reichweite wie der Microlino haben, aber die Höchstgeschwindigkeit wird auf 45 km/h begrenzt sein. Damit können ihn auch Menschen ohne Autoführerschein fahren.

Der Microlino Lite unterscheidet sich auch in einigen Design-Details von seinem „großen Bruder“: Er verfügt über eine glänzend schwarze Zierleiste anstelle der LED-Infinity-Lichter vorne und hinten, eine schwarze vordere Stoßstange für einen robusteren Look und ein frisches neues Farbschema.

Microlino-Elektrofahrzeug-Lite
Micro

Mit dem Microlino Lite wollten wir noch mehr Menschen den Zugang zu nachhaltigen Mobilitätslösungen ermöglichen. Es gibt immer mehr Menschen, die keinen Führerschein haben und trotzdem wettergeschützt unterwegs sein wollen“, sagt Mitgründer Oliver Ouboter. Der Microlino Lite soll ab 2023 in Produktion gehen. Die Preise werden voraussichtlich etwas niedriger ausfallen als die des Microlino.

Weltpremiere: Microlino Spiaggina Concept

Micro präsentiert auf dem Pariser Autosalon eine weitere Weltpremiere. Der Microlino Spiaggina Concept ist inspiriert von den legendären Strandfahrzeugen der 1960er Jahre, wie dem Fiat 600 Jolly oder dem Citroen Mehari. Der Microlino Spiaggina verfügt über ein weiß-blau gestreiftes Stoffdach und ist an den Seiten und am Heck komplett offen, um bei heißem Sommerwetter für eine leichte Brise zu sorgen. Das Showcar verfügt über ein weiß-blaues Interieur in veganem Leder mit einigen Details wie Nähten in Wellenform auf den Sitzen sowie einem Holzboden im Fahrgastraum und im Kofferraum. Alle Materialien sollen wasserdicht sein, so dass auch eine Fahrt entlang der Meeresküste kein Problem darstelle.

Microlino Spiaggina Elektrofahrzeug
Micro

Der Microlino Spiaggina ist ein Idee, mit der wir schon vor Jahren herumgespielt haben und die nun endlich Wirklichkeit geworden ist. Es wird das stilvollste Fahrzeug für Europas Sommerdestinationen wie Portofino, St. Tropez oder Ibiza werden“, sagt Wim Ouboter. Der Spiaggina soll im kommenden Sommer in einer Kleinserie in Produktion gehen.

Frankreich Premiere: Microletta

Ebenfalls auf dem Micro-Stand zu sehen ist die Microletta, ein dreirädriges E-Moped, das bereits 2020 erstmals vorgestellt wurde. Das Design orientiert sich dabei an jenem des Microlinos und vereint Modernität mit Retro-Charme.

Die zwei Vorderräder sorgen für einen erhöhten Halt in Kurvenlagen und haben eine verbesserte Bremswirkung, die mehr Sicherheit bietet als zweirädrige Motorräder und Mopeds. Bei Stillstand an der Ampel kann der Lenkmechanismus arretiert werden, sodass der Roller von alleine steht und man nicht mit den Füßen abstehen muss. Die auswechselbaren Batterien mit mehr als 100 Kilometern Reichweite erlauben ein bequemes Aufladen an einer belieben Haushaltssteckdose. Das Fahrzeug wird in Europa als Dreirad eingestuft und kann somit trotz der Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h ohne Motorradführerschein gefahren werden – ein Autoführerschein reicht aus.

Tausende von Menschen haben bereits online eine Reservierung vorgenommen. Da sich Micro zunächst auf den Microlino und seine Varianten konzentrieren will, gibt es noch keinen Termin für den Produktionsstart des Microletta.

Quelle: Micro – Pressemitteilung vom 17.10.2022

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Herwig:

Die Einstufungsvorschriften der EU sind schon schräg:
Die Microletta gilt nicht als Motorrad und kann mit PKW-Führerschein gefahren werden, aber für dreirädrige Micro-Autos ist meist ein Motorrad-Führerschein nötig…(Stirnrunzel, Kopfschüttel…)

Ähnliche Artikel

Cover Image for So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

Sebastian Henßler  —  

Wir sind den Concept AMG GT XX exklusiv gefahren: Erste Eindrücke von 1000 kW Power, 600 kW Rekuperation und 960 kW Ladeleistung im Extremtest.

Cover Image for VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: VDA-Chef Mindel erklärt, warum die IAA Mobility heute mehr ist als eine Autoshow – und welche Rolle München im globalen Dialog spielt.

Cover Image for Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: Christian Vorländer erklärt, warum die Messe München die IAA langfristig halten will – und welche Strategie dahintersteckt.

Cover Image for Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Sebastian Henßler  —  

Die Rekordfahrt in Süditalien war für Mercedes-AMG mehr als Show. Schäfer sieht darin den Beweis, dass Formel-1-Technik den Unterschied zu China ausmacht.

Cover Image for Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Sebastian Henßler  —  

EAN war bei der Rekordjagd in Nardò vor Ort: Das Concept AMG GT XX setzte 25 Rekorde, wir durften die Technik, das Team und die Abläufe exklusiv kennenlernen.

Cover Image for Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Sebastian Henßler  —  

Zeekr baut Europa zum Kernmarkt aus – mit lokaler Entwicklung, eigenen Teams in Göteborg und Amsterdam sowie klarer Ausrichtung auf Substanz.