Das Mercedes Concept AMG GT XX hat in Nardò 25 Bestmarken gesetzt. Der Technologieträger zeigt, wie Axial-Fluss-Motoren und eine direktgekühlte Batterie zusammenspielen. Beide Technologien sollen schon im kommenden Jahr in die High-Performance-Architektur AMG.EA einfließen. Damit wird klar: Was im Testlabor überzeugt, soll auch in der Serie Wirkung entfalten. Davon konnten wir euch bereits in unserem Deep-Dive berichten.
Megawatt-Marke in Sekundenbruchteilen erreicht
Nun, nur wenige Tage nach dem Auftritt in Süditalien stand der nächste Härtetest an. Dieses Mal nicht auf der Strecke, sondern an der Ladesäule. An einer Prototypen-Station überschritt das Auto die Megawatt-Grenze und erreichte 1041 kW Peakladeleistung. Von Beginn der Stromübertragung bis zur 1-MW-Marke vergingen gerade einmal 0,5 Sekunden. Die Leistung blieb rund zweieinhalb Minuten über 1000 kW stabil, wie der Hersteller berichtete. Möglich machte dies ein eigens entwickeltes CCS-Kabel, durch das bis zu 1176 Ampere flossen. Innerhalb einer Minute wanderten 17,3 kWh in die Batterie, was 125 Kilometern Reichweite entspricht. „Wir verschieben mit diesem Projekt die Grenzen des Machbaren“, heißt es aus Affalterbach.

Basis für solche Werte ist die Hochleistungsbatterie, die eigens für den Technologieträger entwickelt wurde. Die Ingenieur:innen orientierten sich an Erfahrungen aus der Formel 1. Zum Einsatz kommen zylindrische NCMA-Zellen, deren hohes, schmales Format eine effiziente Kühlung erlaubt und eine Energiedichte von über 300 Wh/kg ermöglicht. Das lasergeschweißte Aluminiumgehäuse unterstützt die Leitfähigkeit und macht das Gesamtsystem robust. So entsteht ein Speicher, der auch unter extremer Belastung konstante Ergebnisse liefert.
Direktkühlung mit Öl hält mehr als 3000 Zellen im Gleichgewicht
Das Kühlsystem geht dabei einen besonderen Weg. Mehr als 3000 Zellen werden von einem elektrisch nicht leitenden Öl direkt umspült. Die Wärme verteilt sich gleichmäßig, die Temperatur bleibt auch bei hoher Last kontrollierbar. Das trägt nicht nur zu schneller Ladefähigkeit bei, sondern auch zur Langlebigkeit der Batterie. Ergänzt wird dies durch ein 800-Volt-System, das dünnere Kabel erlaubt und so Gewicht spart. Gleichzeitig verkürzen sich die Ladezeiten spürbar. „Die intelligente Direktkühlung ist ein Schlüsselfaktor für hohe Dauerleistung“, betonen die Entwickler.
Nicht nur das Auto selbst, auch die Infrastruktur spielte eine entscheidende Rolle. Mercedes-Benz und Alpitronic kombinierten dafür zwei Ansätze. Ausgangspunkt war eine MCS-Säule, ursprünglich für Lkw gedacht. Diese wurde so angepasst, dass sie mit einem CCS-Kabel arbeitet und dennoch enorme Ströme sicher überträgt. Damit entsteht ein System, das die Anforderungen künftiger E-Autos erfüllt und zugleich praxistauglich bleibt. Sensoren und Regelalgorithmen sorgen dafür, dass Spannung, Strom und Temperatur stets im grünen Bereich bleiben.
Erkenntnisse fließen direkt in die AMG.EA-Plattform
Das Zusammenspiel aus Antrieb, Batterie und Ladeumgebung zeigt den ganzheitlichen Anspruch. Die Axial-Fluss-Motoren bieten hohe Leistungsdichte bei kompakten Abmessungen. Die direktgekühlte Batterie hält das Niveau über längere Zeiträume stabil. Und das Ladegerät bringt in kurzer Zeit große Energiemengen zurück in den Speicher. Auf diese Weise entsteht ein Kreislauf aus schneller Entnahme und ebenso rascher Nachladung – ein Muster, das in die Serienentwicklung übertragen werden soll.

Für die kommende AMG.EA-Architektur bedeutet das eine Vielzahl konkreter Erkenntnisse. Von der Zellchemie über das Kühlsystem bis hin zu Steckverbindungen und Software fließen die Ergebnisse der Tests direkt in die Plattform. Ziel ist ein Gesamtpaket, das nicht nur auf dem Prüfstand glänzt, sondern auch im Alltag überzeugt.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 07.09.2025