Mercedes baut sein eigenes Schnellladenetz konsequent aus. Ab 2026 setzt der Konzern dabei in Europa und Nordamerika auf das modulare System HYC1000 von Alpitronic. Damit will das Unternehmen Ladezeiten verkürzen und die Nutzung der Standorte verbessern. „Das gemeinsame Ziel von Mercedes-Benz und Alpitronic ist es, die Entwicklung von Ladegeräten für E-Autos mit hohen Ladeleistungen voranzutreiben“, heißt es aus Stuttgart.
Die Technik verteilt Energie flexibel. Eine externe Power-Unit liefert bis zu 1000 kW und kann 800 Ampere abgeben. Diese Leistung lässt sich intelligent auf mehrere Ladepunkte verteilen. Betreiber stellen so individuell zusammen, wie viele Säulen an einem Standort benötigt werden und welche Gesamtleistung sie abrufen wollen. An einem einzelnen Ladepunkt sind dabei bis zu 600 kW für 800-Volt-Autos vorgesehen, wie Mercedes in entsprechender Mitteilung zu verstehen gibt.
Besonders sichtbar wird das am Beispiel des neuen CLA. Laut Hersteller können innerhalb von zehn Minuten bis zu 325 Kilometer Reichweite nachgeladen werden – abhängig von Auto, Außentemperatur und Belegung der Ladepunkte. Damit rückt schnelles Laden für längere Strecken ein Stück näher an alltägliche Planbarkeit heran.
Mercedes und Alpitronic schlagen gemeinsam High-Performance-Pfad beim Laden ein
Parallel arbeiten beide Partner an einer Hochleistungsvariante. Grundlage sind Erfahrungen aus dem Concept AMG GT XX, wo erstmals mehr als ein Megawatt über ein CCS-Kabel übertragen wurde. Mit bis zu 1000 Ampere und deutlich reduzierten Ladezeiten will Mercedes diese Technik in Zukunft in die Serie bringen. Hier fließen also Erkenntnisse aus dem Motorsport direkt in das Ladenetz.
Für den reibungslosen Betrieb teilen sich Mercedes und Alpitronic die Verantwortung. Während die Südtiroler ihre Hardware und das System-Know-how liefern, sorgt Mercedes für Integration, Tests und den laufenden Einsatz. Von Laboren über Prüfstände bis hin zu intensiven Praxistests – die neue Generation der Ladegeräte wird früh erprobt, um Ausfälle später zu vermeiden.
Die Ladeparks bleiben dabei offen für alle Marken. Wer einen Mercedes fährt, bekommt allerdings zusätzliche Vorteile. So plant das MB.OS-Betriebssystem die Route mit passenden Stopps und kann Ladepunkte sogar automatisch reservieren. Diese Funktion steht bereits in ersten Ländern zur Verfügung. „Damit reduzieren wir die Unsicherheit und erhöhen die Bequemlichkeit beim Reisen mit dem Elektroauto“, so der Hersteller. Die Anbindung erfolgt über MB.CHARGE Public. Damit haben Mercedes-Fahrende Zugriff auf mehr als 2,5 Millionen Ladepunkte weltweit, die von über 1700 Betreibern betrieben werden. Durch die Integration in das eigene Betriebssystem sollen Planung, Anfahrt und Abrechnung aus einer Hand möglich sein.
Mercedes blickt mittlerweile auf 80 eigene Ladeparks
Auch das eigene Netz wächst weiter. Neben Deutschland, den USA und China sind in diesem Jahr Österreich und Japan hinzugekommen. Rund 80 Ladeparks stehen bereits. In den kommenden Monaten sollen bis zu acht weitere Länder folgen. Bis 2030 peilt Mercedes mehr als 10.000 Schnellladepunkte weltweit an. Ergänzend bleibt das Unternehmen in Joint Ventures wie Ionity in Europa oder IONNA in Nordamerika aktiv, um die Versorgungslage zu stabilisieren.
Alpitronic entwickelt währenddessen seine Produktpalette weiter. Mit dem HYC1000 ergänzt es bestehende Modelle wie HYC200 und HYC400 um eine Plattform, die auch für Nutzfahrzeuge im Fernverkehr geeignet ist. Mehrere Power-Units können kombiniert werden, um größere Areale flexibel zu versorgen. Diese modulare Struktur macht es möglich, Standorte an den realen Bedarf anzupassen.
So entsteht ein klares Bild der kommenden Ladeinfrastruktur. Höhere Ladeleistungen, kürzere Stopps und digitale Reservierungen greifen ineinander. Entscheidend bleibt, dass Technik und Service vor Ort zuverlässig funktionieren. Nur wenn Verfügbarkeit, Wartung und Preisgestaltung stimmen, wird Laden für E-Auto-Fahrende zum selbstverständlichen Alltag.
Quelle: Mercedes – Pressemitteilung per Mail