ME Energy: Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, ohne Anschluss an das Stromnetz

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die ME Charge-Ladesäule bezieht ihre Energie aus Biokraftstoff, welcher im Inneren der Säule durch eine Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird. Hierdurch wird es möglich die Säule komplett unabhängig von bestehender Infrastruktur aufzustellen und zu betreiben. Der Anschluss an das Mittelspannungsnetz entfällt.

Dem Start-Up ME Energy wird es dadurch möglich eine großflächige Elektrifizierung des Verkehrs und insbesondere in außerstädtischen Gebieten anzugehen. Des Weiteren profitiert man von geringeren Investitions- und Lebensdauerkosten. Hinter dem Start-Up verbergen sich Alexander Sohl und Holger-Ines Adler, Ex-Bosch- und Daimler-Ingenieure, welche mit ihrer Schnellladestation den notwendigen Ladestrom selbst CO2-neutral produzieren wollen. Geht es nach Alexander Sohl habe man das Reichweitenproblem des Elektroautos gelöst.

ME Energy soll Ladungen mit bis zu 150 Kilowatt ermöglichen. In zehn Minuten soll so ein E-Golf Strom für weitere 200 Kilometer laden können, ein BVG Elektrobus war nach eineinhalb Stunden wieder vollgeladen, so die beiden Gründer. Aktuell existiert lediglich ein Prototyp der ME-Charge-Ladesäule. Derzeit sammeln Sohl und Adler nicht nur Preise wie beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg ein, sondern auch erstes Geld von Investoren. Seit Anfang des Monats sind Investoren mit an Bord. Zwei Millionen Euro habe man unter anderem von Geldgebern wie Brandenburg Kapital, als Beteiligungsgesellschaft der Brandenburger Investitionsbank, eingesammelt.

Im Inneren der Schnellladestation arbeitet ein spezieller Motor, welcher flüssiges Methanol nach eigenen Angaben schadstofffrei verbrennt, einen Generator antreibt und so Strom erzeugt. Über den Wirkungsgrad ist bisher nichts bekannt. Idealerweise wird das Methanol dafür bestenfalls mit überschüssigem Wind- oder Sonnenstrom aus Kohlendioxid und Wasser gewonnen. Sohl und Adler haben zudem den Motor und Generator als Patent angemeldet.

Anderen Ladestationen hat man übrigens den Vorteil voraus, dass man nicht nur günstiger in der Anschaffung und im Unterhalt ist, sondern auch keine besonderes belastbaren Stromleitungen legen muss. Die etwa vier Kubikmeter große Station selbst soll samt integriertem Kraftwerk und 1.500-Liter-Tank für rund 80.000 Euro angeboten werden. Dennoch solle der Ladestrom nicht teurer sein als an einer herkömmlichen Ladesäule.

Quelle: Berliner Zeitung – Start-up will Reichweitenproblem gelöst haben

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Egon:

Wir schreiben das Jahr 2021 und es gibt wohl erst eine installierte Teststation mit 60KW.
Und abgegriffene Fördergelder in Millionenhöhe.

Geronimo:

Zum gleichen Zitat eine Studie der Agora-Energiewende von 2018:

Power-to-Gas- und Power-to-Liquid-Anlagen brauchen für einen wirtschaftlichen Betrieb günstigen
Erneuerbaren-Strom und hohe Volllaststunden. Sie können daher nicht mit Überschussstrom
betrieben werden.

geronimo:

Sind Sie sich bewusst, wie groß die PV-Fläche zur Versorgung eines Superchargers sein müsste?

Uwe:

Es ist eine von sehr, sehr vielen Stromerzeugungstechnologien, die sowohl stationär als auch mobil einsetzbar sind.

Da sie aber auf Verbrennungsmotoren aufbaut spielt es am Ende keine Rolle, ob der Kraftstoff biologisch (Flächenverbrauch, Konkurrenz zur Nahrungserzeugung) oder mineralölbasiert erzeugt wird. Die Effizienz ist einfach schlecht. Hinzu kommt die notwendige Logistik und die dazu gehörige Ressourcenbereitstellung.

Es sollte eine Alternative für entsprechende Standorte sein, wo die Kraftstoff-Erzeugung aus der Landwirtschaft vor Ort in ökologisch und ethisch maximal verträglicher Gesamtsituation machbar ist, also auf dem Land und in Fruchtfolge innerhalb des Jahres mit Nahrungsmitteln. Darüber hinaus gibt es Biogas-Anlagen, die immer noch nach Abnehmern für ihre Reststoffverwertung suchen.

In Summe werden in Deutschland kaum 1000 Standorte in Frage kommen.

Strauss:

Gehe davon aus dass künftig alle Supercharger den Strom direkt vor Ort mittels PV auf dem Dach oder mit Windrädern
erzeugen. Da diese Gleichstromm bringen kann der direkt ohne Umwandlungsverluste zum Schnelladen verwendet werden. Würde mich wundern wenn dieses neue System mit H2 den Strom günstiger bereitstellen könnte.

Torsten:

Methanol-Reformer im PKW ist doch nix neues, gibt es mindestens seit NECar3. Allerdings nicht mit 1.000 km Reichweite. Wobei das nur eine Frage des Tankvolumens sein dürfte..

Johann:

„Idealerweise wird das Methanol dafür bestenfalls mit überschüssigem Wind- oder Sonnenstrom aus Kohlendioxid und Wasser gewonnen“ geiler Satz. Idealerweise und bestenfalls… Wie sieht denn die Realität aus?
Nochmal zum Geschäftsmodell:
Methanol soll aus Strom erzeugt werden, der soll mit LKW´s zu den Ladestationen gebracht werden, um dort wieder Strom draus zu machen. Weil in der Gegend wo die Ladesäule aufgestellt werden soll keine Stromleitungen vorhanden sind. Und dann soll das ähnlich teuer und sogar günstiger sein. Mit E-Fuels? Merkt ihr selber oder?

e-driver:

Hört sich gut an. Das klingt nach dem Konzept nach Prof. Gumpert. Der hat bereits zwei EVs entwickelt, die mit Methanol eine Brennstoffzelleneinheit betreibt und als Range Extender den Akku ständig nachlädt und damit Reichweiten um die 1000 km schafft. Und das ohne Abgase.

Sebastian Henßler:

Die Fakten entstammen aktuellen Meldungen des Unternehmens. Hinsichtlich der Ladezeit haben wir bereits eine entsprechende Rückfrage gestellt und warten auf eine Antwort.

Jürgen Sauter:

Die Fakten im Artikel sind ziemlicher Quatsch. Den E-Golf kann man nicht in 10 Min um 200 km laden. Das dauert bei max. 40 kW Lade-Leistung (300er) mindestens 40 Min. Die andern Fehler wurden ja schon kommentiert.

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