BMW will sich neu erfinden, die Neue Klasse bekommt mit dem iX3 ihr erstes Gesicht. Fünf weitere Modelle sollen bis 2027 folgen und die Technologien in 40 weitere Modelle einfließen. Die Münchner feiern den Schritt im Vorfeld der IAA 2025 als größten der eigenen Firmengeschichte. Doch erst einmal ist der BMW iX3 ein neues Auto – ein sehr gutes dazu.
Wie wichtig ein Auto für eine Marke ist, lässt sich meist erst nach ein paar Jahren beurteilen. Das ist diesmal anders, denn der neue iX3 soll BMW, aktuell der erfolgreichste aller Premiumhersteller, neu erfinden – in Sachen Produktion, Entwicklung, Design, Bedienung und noch einigem mehr. Der Schritt in eine Zukunft, die dann durch die insgesamt sechs Modelle der Neuen Klasse insbesondere eines ist: elektrisch.
„Die Neue Klasse ist unser größtes Zukunftsprojekt. Sie steht für einen gewaltigen Sprung: in den Technologien, im Fahrerlebnis und im Design“, erläutert BMW-CEO Oliver Zipse, „praktisch alles an ihr ist neu – und dabei mehr BMW als je zuvor. Unser gesamtes Produktportfolio wird von den Innovationen der neuen Klasse profitieren – und zwar unabhängig von der Antriebstechnologie.“ Nach dem iX3 mit Marktstart im kommenden März folgt Mitte 2026 die Limousine des i3.
Der mittlerweile ausgelaufene Vorgänger BMW iX3 war als Elektromodell nicht mehr als eine Notlösung. An sich allein für China ersonnen wollten die Bayern mit dortiger Fertigung auf den sich schnell verändernden Trend zur Elektromobilität in der SUV-Liga reagieren. So wurde der normale X3 – als reiner Verbrenner konzipiert mit Nachteilen bei Antrieb, Batterie und Komfort kurzerhand zum Elektromobil gemacht. Da der Wagen in China letztlich doch eher mäßig lief, jedoch als X3-Verbrenner weltweit seine Genehmigungen hatte, kam er schließlich auch in Europa auf den Markt. Auch hier kein Bestseller, allein mit Hinterradantrieb und bei 180 km/h abgeregelt traf er nicht ins Herz der BMW-Kundschaft, die insbesondere ihre effizienten Dieselversionen liebte.
Beim neuen BMW iX3 ist alles anders
Das ist beim neuen, 4,78 Meter langen iX3 ganz anders, denn dieser wurde allein als Elektromodell konzipiert. Neues Design, verschlankte Entwicklung, gestraffte Prozesse und eine komplett neu entwickelte Plattform, die BMW auch wegen fünf weiterer Modelle nahezu alle Möglichkeiten lässt. Kurz vor der IAA präsentiert bietet er als Startmodell des BMW iX3 50xDrive stattliche 345 kW / 469 PS und 675 Nm – stärkere und schwächere Brüder werden folgen.
Ein Normverbrauch von kaum mehr als 15 kWh / 100 km und ein 108,7 kWh großes Batteriepaket mit um 20 Prozent erhöhter Energiedichte ermöglichen dank 800-Volt-Bordnetz nach dem WLTP-Zyklus Reichweiten von bis zu 800 Kilometern, das Nachladen soll das E-Auto mit einem Tempo von 400 kW nahe an einen Verbrenner bringen. So kann der BMW iX3 innerhalb von zehn Minuten rund 370 Kilometer an Reichweite nachfassen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Serienmäßig kann an einem Standard-Lader mit 11 kW nachgeladen werden; nur optional gibt es den praktischen AC-Boost auf 22 kW. Bidirektionales Laden macht erstmals Vehicle2Load (V2L), Vehicle2Home (V2H) und Vehicle2Grid (V2G) möglich.

Fahrwerk, Bremsen, Lenkung und Fahrerassistenzsysteme sind durch vier spezielle Hochleistungsrechner miteinander vernetzt. Trotzdem ist der BMW iX3 zumindest zum Marktstart im kommenden März nicht mit der erwarteten Fahrerassistenzstufe 3 zu bekommen, sondern muss mit jenen Fahrfunktionen auskommen, die auch der BMW i5 bietet. Punkten kann er stattdessen beim Thema Nachhaltigkeit, denn im Vergleich zum fossil betriebenen X3-Benziner verursacht der Neuling, produziert im neuen Werk Debrecen, über den Lebenszyklus 56 Prozent weniger CO2-Emissionen.
Innen bietet der Elektro-Crossover viel Platz für bis zu fünf Personen, von denen sich gerade eingefleischte BMW-Fans beim Anblick des Cockpits erschrecken werden. Die bekannten Instrumente werden von einem schmalen Anzeigeband an der Unterseite der Frontscheibe ersetzt, dazu gibt es ein Head-Up-Display und einen zentralen Bildschirm in der Mitte der Armaturentafel. Auch die über Jahrzehnte etablierten Lenkräder im Dreispeichendesign mit einfachen Bedienmodulen sind beim neuen BMW iX3 vergessen – iDrive lässt grüßen.

Ein klobig wirkendes Steuer mit vier Armen soll den Fahrer – variabel illuminiert – durch den digitalen Bediendschungel der Neuzeit führen. Der 520 Liter große Laderaum lässt sich durch Umklappen der Rücksitze auf bis zu 1750 Liter erweitern. Unter der Fronthaube stehen weitere 58 Liter für Ladekabel oder weitere Kleinteile zur Verfügung. Der Basispreis des BMW iX3 50xDrive wird bei 68.900 Euro liegen.
