Lieferprobleme bei LG Chem zwingen Jaguar zu Produktionsstop beim I-PACE

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Jaguar Land Rover

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Nicht etwa die Nachfrage nach Elektroautos ist das Problem, sondern die Batterien. Bei mehreren Herstellern kommen diese vom südkoreanischen Konzern LG Chem, der jedoch momentan in seiner Fabrik im polnischen Wroclaw die benötigten Stückzahlen nicht produzieren kann. Nach Audi im Januar und später Daimler muss deshalb nun auch Jaguar bei der Produktion zurückschrauben.

Wie die britische Times berichtet, unterbricht Jaguar in dieser Woche die Produktion seines Elektro-SUVs i-Pace beim Auftragsfertiger Magna Steyr in Graz. Der Grund seien Nachschubprobleme bei den Batteriezellen, die von LG Chem aus Polen zugeliefert werden. „Gemeinsam mit dem Zulieferer arbeiten wir an einer Lösung, um Auswirkungen auf Kundenbestellungen zu minimieren“, zitiert der Branchendienst Electrive eine Sprecherin von Jaguar.

Auch in Brüssel, wo der Audi e-tron produziert wird, ist Däumchendrehen angesagt. Eigentlich sollen hier pro Jahr rund 45.000 Exemplare des elektrischen Audi-SUV vom Band laufen. Wegen Lieferengpässen jedoch wurde im Januar Kurzarbeit angekündigt, Verträge von 145 Zeitarbeitern sollen nicht verlängert werden.

Auch bei Mercedes-Benz gab es Gerüchte um angeblich fehlende Zellen von LG Chem. Gegenüber Electrive erklärte eine Sprecherin, dass Mercedes-Benz aber weiterhin mit 50.000 Einheiten seines Elektro-SUV EQC plane und „dafür bei verschiedenen Lieferanten entsprechend Zellen eingekauft“ habe. Wie das Handelsblatt berichtet schaffe es LG Chem nicht, ausreichend Zellen in gleichbleibend guter Qualität zu liefern.

In der Daimler-eigenen Batteriemontage in Kamenz, wo aus den zugelieferten Zellen fertige Batteriepakete zusammengebaut werden, sei es ebenfalls zu Problemen gekommen. Man kämpfe dort „mit den Tücken des Zelldickenwachstums und Wärmemanagements“, so das Handelsblatt weiter.

Quelle: Electrive — Jaguar unterbricht i-Pace-Produktion wegen Batteriemangels // Handelsblatt — Daimler verschärft seinen Sparkurs: Bis zu 15.000 Mitarbeiter sollen gehen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Geronimo:

Eben weil diese Produktion ja offensichtlich nicht so einfach ist und die Asiaten 10 Jahre Entwicklungsvorsprung haben. Das Risiko einer Fehlinvestition ist daher nicht gering.

Andreas E.:

Wer seine Flottenwerte für 2020 u. zukünftig reißt, wird entsprechende Strafen zahlen müssen. Da gibt’s auch keine Ausreden. Da braucht man jetzt auch nicht mutmaßen.

Andreas E.:

Opel baut auch eigene Akkus, wie hier zu lesen war.

KaiGo:

Da fragt man sich fast warum VW die einzigen sind, die eine eigene Batterie-Produktion aufbauen wollen. Wurde hier nicht letztens veröffentlicht, dass VW seine Batterie Produktionskapazitäten in Salzgitter noch vor Produktionsstart von 16GWh auf 24GWh aufstockt? Wenn das mal nicht in Zusammenhang steht ;-)

S. Eckardt:

Da haben ja diverse Autofirmen am Jahresende ein prima Argument, wenn die CO2-Flottenquote am Jahresende nicht erreicht werden kann. Nicht die Autofirma (mit Modellen mit teilweise hohen Spritverbräuchen) ist schuld, sondern die Batteriezulieferer …
Also: die geplante E-Fahrzeug-Stückzahl nur schön hoch halten – und dann nur noch die zuständigen EU-Behörden von der eigenen Unschuld überzeugen.
Ich ließe das den Autofirmen nicht durchgehen – die überdimensionierten Verbrenner (PS-Zahl und Fahrzeuggewicht) sind das Problem … und in Verantwortung der Hersteller. Dann sollen die Hersteller die Strafzahlungen auf ihre Autos draufschlagen … und sehen, wer diese dann noch kauft.
So reguliert sich der Markt!

Julia Richter:

Batterien fürs eAuto aus dem Kohleland Polen? Na dann viel Glück beim schleppen vom CO2-Rucksack.

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