Lancia Pu+Ra HPE: Vorbote der rein elektrischen Ära

Cover Image for Lancia Pu+Ra HPE: Vorbote der rein elektrischen Ära
Copyright ©

Lancia

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 5 min

Mit dem Lancia Pu+Ra HPE hat die Marke Lancia ihrer Vision der eigenen Zukunft vorgestellt. Das Konzeptfahrzeug soll den ersten Schritt von Lancia in die Elektromobilität aufzeigen. Erste Einflüsse in der Serie werde man beim neuen Lancia Ypsilon sehen, wie Luca Napolitano, CEO der Marke Lancia, bei der Vorstellung des visionären Zukunftskonzepts zu vermitteln vermochte.

Entstanden ist der Lancia Pu+Ra HPE aus der dreidimensionalen Designstudie Lancia Pu+Ra Zero. Übernommen hat er von dieser durchaus einige Merkmale und soll somit künftig für eine neue, innovative, reine und radikale Designsprache der Marke stehen. Die Volumen der Karosserie entstehen durch die Überschneidung elementarer und ikonischer Formen, darunter Kreise und Dreiecke. Den Innenraum entwickelte Lancia in Zusammenarbeit mit der Luxusmöbelmarke Cassina.

Design mit Einflüssen aus Vergangenheit der Marke Lancia

Der Name Pu+Ra entspricht den Begriffen Pure und Radical. Pu+Ra kennzeichnet die zukünftige, nachhaltige Designsprache von Lancia. Pu+Ra soll darüber hinaus die stolze Vergangenheit der Marke und ihren Einfluss auf den italienischen Stil in die Zukunft transportieren. HPE ist die Abkürzung für High Performance Electric und verweist auf den leistungsfähigen Elektroantrieb sowie hohe Umweltverträglichkeit und innovative Technologie.

Lancia

Auch farblich hebt man sich ein wenig von den bisherigen Serien-Fahrzeugen ab. Progressive Green heißt der bläulich-grüne Lack, welcher eine warme Gold-Nuance aufweist. Der Farbton gilt als Hommage an das historische Azzurro Vincennes, in den 1960er-Jahren eine Karosseriefarbe der Lancia Flaminia. In der Gegenwart steht der Farbton für Nachhaltigkeit, welche künftig bei Lancia einen höheren Stellenwert einnehmen soll.

Der Lancia Pu+Ra HPE trägt das neue Markenlogo, das die historischen Elemente Lenkrad, Flagge, Schild und Lanze sowie den Lancia Schriftzug neu interpretiert. Auch das neue Markenlogo soll Innovation, Premiumcharakter, italienischen Stil und einzigartige Formensprache symbolisieren. Bei der Fahrzeugfront fällt auf, dass diese von einem neu interpretierten historischen, schildförmigen Lancia Kühlergrill beherrscht wird. Dieses Zusammenspiel aus Vergangenheit und Zukunft beim Design setzt sich beim Heck fort. Die runden Rückleuchten sind eine klare Referenz an die sportliche Seele von Lancia, die im legendären Sportwagen Lancia Stratos aus den 1970er-Jahren ihren bisher radikalsten Ausdruck fand. Zwischen den Heckleuchten ist der neue Lancia Schriftzug platziert.

Lancia

Auch der Innenraum zeigt die neue Designsprache der Marke. Einfache Formen bestimmen die Optik. Das Interieur ist von der eleganten Atmosphäre italienischer Wohnhäuser und ihrer harmonischen Architektur inspiriert. Des Weiteren spielt die Marke mit rein geometrischen Formen, die sich über verschiedenste Elemente im Innenraum ziehen. Wohlfühlatmosphäre möchte Lancia durch viel natürliches Licht ermöglichen, großflächiger Verglasungen sei Dank.

Bei der Gestaltung des Innenraums hat man sich Unterstützung von Cassina geholt, welche als Experten im Bereich der Luxusmöbel gelten. Das Ergebnis ist ein Crossover aus klassischen Einrichtungselementen und automobilen Komponenten. Cassina überträgt die Wohnlichkeit von Polsterelementen, die Funktionalität eines Couchtisches, die Wärme von Teppichen sowie die Materialen von Möbeln auf das Interieur des Lancia Pu+Ra HPE.

Nachhaltigkeit nicht nur ein Werbeversprechen

Nachhaltigkeit soll fortan nicht nur ein Versprechen sein, sondern finde beim Konzept bereits entsprechend Einzug: 70 Prozent der berührbaren Oberflächen im Innenraum des Lancia Pu+Ra HPE sind aus umweltverträglichen Materialien gefertigt. Ein für frühere Lancia typischer Stoff, ein ockerfarbener Samt, wurde von Cassina neu interpretiert und modernisiert. Die Bezüge verfügen über eine Zertifizierung durch das Umweltinstitut GreenGuard, die in der Herstellung niedrige chemische Emissionen und geringen Einfluss auf die globale Erwärmung bestätigen.

Lancia

Weiteres Beispiel für Nachhaltigkeit ist die Hutablage. Diese umhüllt die hinteren Sitze mit einer innovativen Intarsie aus einem speziellen Holz. Dieses wird aus Holzresten hergestellt, in einem vom italienischen Nachhaltigkeitsspezialisten Tabu entwickelten Verfahren. Erfahrene Tischler fertigen aus dem Rohmaterial originelle Werkstücke, beispielsweise für das Interieur des Lancia Pu+Ra HPE.

Lancia wird zur reinen E-Automarke ab 2028

Beginnend mit dem 2024 erscheinenden Lancia Ypsilon setzt Lancia nur noch auf elektrifizierte Fahrzeuge. Wahlweise in Elektro-Version oder mit Hybrid-Technologie. Ab 2026 sollen alle neuen Fahrzeugmodelle von Lancia vollelektrisch angetrieben sein und ab 2028 will die Marke ausschließlich Elektro-Fahrzeuge anbieten. Als Ausblick auf diese Ära ist das voll fahrfähige Konzeptfahrzeug Lancia Pu+Ra HPE auch ein Statement im Hinblick auf Reichweite, Ladezeit und Effizienz.

Lancia

Man werde künftig Stadt-, Kompakt und Luxusfahrzeuge von Lancia erwarten können, welche auf den Plattformen der Stellantis Gruppe aufbauen. Die Studie Lancia Pu+Ra HPE basiert auf dem Chassis und dem Antrieb des zukünftigen Lancia Ypsilon. Die Vision sieht eine elektrische Reichweite von mehr als 700 Kilometern vor.

Der Lancia Pu+Ra HPE ist das erste Fahrzeug, das mit der virtuellen Schnittstelle S.A.L.A. ausgestattet ist, die auch im neuen Lancia Ypsilon zu finden sein wird. S.A.L.A. soll eine einfache, mühelose und intuitive Bedienung mit sich bringen und das Leben an Bord erleichtern. S.A.L.A. ermöglicht Lancia als erste Marke innerhalb der Stellantis Gruppe, die Technologien Chamaleon und TAPE (Tailored Predictive Experience) anzubieten. Diese Systeme zentralisieren die Funktionen von Audio- und Klimaanlage sowie Beleuchtung. So ist es zum Beispiel möglich, Sound und Ambiente durch Berühren einer einzigen Taste oder durch Sprachbefehle zu steuern. Ein System, welches im Laufe der Zeit entsprechend angepasst und verfeinert werden kann.

Quelle: Lancia – Pressemitteilung vom 15.04.2023

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Holger:

Es gab schon einmal einen Lancia HPE, ein damals wunderschönes Fahrzeug, ein zweitüriger Hatchback ähnlich dem Schneewittchensarg von Volvo. HPE stand damals allerdings für High Performance Estate, also Kombi. Ich freue mich, dass Stelantis die Maarke wieder aufleben lässt nach dem unsäglichen Chrysler-Ausflug.

Gennaro:

Da ist es wieder, italienisches Design. Natürlich ist es nur eine Studie, es werden aber Details gezeigt, kleine Feinheiten und Ideen, die keiner kennt und auf die nur Italien kommen kann. Ich bin gespannt auf die Modelle die kommen werden.

Ähnliche Artikel

Cover Image for So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

Sebastian Henßler  —  

Wir sind den Concept AMG GT XX exklusiv gefahren: Erste Eindrücke von 1000 kW Power, 600 kW Rekuperation und 960 kW Ladeleistung im Extremtest.

Cover Image for VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: VDA-Chef Mindel erklärt, warum die IAA Mobility heute mehr ist als eine Autoshow – und welche Rolle München im globalen Dialog spielt.

Cover Image for Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: Christian Vorländer erklärt, warum die Messe München die IAA langfristig halten will – und welche Strategie dahintersteckt.

Cover Image for Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Sebastian Henßler  —  

Die Rekordfahrt in Süditalien war für Mercedes-AMG mehr als Show. Schäfer sieht darin den Beweis, dass Formel-1-Technik den Unterschied zu China ausmacht.

Cover Image for Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Sebastian Henßler  —  

EAN war bei der Rekordjagd in Nardò vor Ort: Das Concept AMG GT XX setzte 25 Rekorde, wir durften die Technik, das Team und die Abläufe exklusiv kennenlernen.

Cover Image for Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Sebastian Henßler  —  

Zeekr baut Europa zum Kernmarkt aus – mit lokaler Entwicklung, eigenen Teams in Göteborg und Amsterdam sowie klarer Ausrichtung auf Substanz.