Ladeinfrastruktur: EnBW-Chef bemängelt langwierige Genehmigungsverfahren

Cover Image for Ladeinfrastruktur: EnBW-Chef bemängelt langwierige Genehmigungsverfahren
Copyright ©

shutterstock / 1516976612

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender des in Sachen E-Mobility sehr engagierten Energiekonzerns EnBW, stört sich an den langen Genehmigungsverfahren für Ladeinfrastruktur-Projekte. In Förderverfahren dauere es zum Teil bis zu zwei Jahre, bis die beantragten und bereits zugesagten Mittel auch tatsächlich freigegeben werden. „Das sind Zeiträume, die den ambitionierten Zielen, die wir uns selbst in unserem Land gesetzt haben, einfach nicht entsprechen“, sagte er Mitte Dezember bei einer Online-Veranstaltung und bekräftigte damit eine Kritik, die er innerhalb der vergangenen Jahre schon mehrmals geäußert hat.

Er wünsche sich von der Politik eine „maximale“ Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und begrüßt das Vorhaben der neuen Bundesregierung, die Verfahrensdauer bei Infrastrukturvorhaben zu halbieren. „Die neue Bundesregierung möchte Deutschland zu einem Leitmarkt für Elektromobilität machen. Damit das gelingt, brauchen wir mehr Drehmoment beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Dabei können wir aus der Energiewende lernen: Überregulierung sollten wir vermeiden, den marktgetriebenen Ausbau priorisieren – und Planungs-, Genehmigungs- und Förderverfahren künftig schneller realisieren“, sagte er.

EnBW betreibt laut eigener Aussage mit bundesweit mehr als 650 eigenen Standorten das größte öffentliche Schnellladenetz Deutschlands. Bis 2025 plant das Energieunternehmen den Aufbau und Betrieb von insgesamt 2500 Schnellladestandorten, wofür EnBW jährlich rund 100 Millionen Euro investieren will.

Zuletzt im vergangenen Oktober bemängelte der EnBW-Konzernchef im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung, dass „die regulatorischen Rahmenbedingungen in Teilen allerdings gerade nicht hilfreich“ seien. Im Jahr 2020 etwa seien zwar 13.000 Ladepunkte vom Staat gefördert worden – in Betrieb genommen wurden demnach jedoch nur 3000. Das sei weniger unzureichenden technischen Möglichkeiten geschuldet als vielmehr der zu langsamen Bürokratie.

Quelle: Automobilwoche – Genehmigung von Ladestationen: EnBW-Chef fordert schnellere Verfahren / Emobilserver – Verkehrsreiches Autobahnkreuz bei Kamen wird Drehkreuz für Elektromobilität im Nordwesten / Süddeutsche Zeitung – „Nicht die gleichen Fehler wiederholen wie beim Ausbau der Erneuerbaren“

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Volker Krumm:

EnBW vergißt immer den Passierschein A38.

Anonymous:

1+

Heiko:

ist so, wie: man baut eine ICE Strecke mit viel Geld, teuren Zügen, um schnell fahren zu können.
Dann fährt das Ding 300 km/h und muss eine Vollbremsung vor einem Bahnübergang machen.
Ja, ähm, da rufen wir mal jemanden an, ob da einer kommen kann, der die Schranke schließt.
Ach, am besten, Sie schreiben einen Brief. sicher, ist sicher. muss alles ordentlich, geprüft und sicher ablaufen. Dann entscheidet ein Gremium, wann der Schrankenwärter kommen kann.
Kurz vor dem Termin meldet sich dieser … ähm nee, ich habe doch Urlaub. Stellen Sie bitte einen neuen Antrag …..

Alles ist im Wandel, nur die entschleunigende Bürokratie bleibt.
Man muss ja auch mal an alten Traditionen festhalten.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Genesis Electrified G80 im Test: Unterwegs im Chauffeur-Modus

Genesis Electrified G80 im Test: Unterwegs im Chauffeur-Modus

Daniel Krenzer  —  

Hinten rechts reist es sich in einer E-Limousine wie dem G80 am besten, doch auch auf dem Fahrersitz lässt es sich bis auf wenige Einschränkungen gut aushalten.

Cover Image for Diese 7 deutschen E-Autos haben ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis

Diese 7 deutschen E-Autos haben ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis

Daniel Krenzer  —  

Deutsche Elektroautos sind nicht unbedingt die günstigsten. Dennoch gibt es einige Modelle, die ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis bieten.

Cover Image for Warum Niedersachsens Polizei lieber Audi fährt – und was das über VW verrät

Warum Niedersachsens Polizei lieber Audi fährt – und was das über VW verrät

Sebastian Henßler  —  

Niedersachsen bestellt bei Audi statt bei VW – und sendet damit ein zwiespältiges Signal. Warum der Auftrag mehr über den Konzern als das Land verrät.

Cover Image for Gezielt statt mit der Gießkanne: Verbände fordern sozial gerechte Förderung der E-Mobilität

Gezielt statt mit der Gießkanne: Verbände fordern sozial gerechte Förderung der E-Mobilität

Michael Neißendorfer  —  

Die Klima Allianz Deutschland appelliert an die Politik, die neue E-Auto-Förderung gezielt auf Menschen mit niedrigen Einkommen auszurichten.

Das „Deutsche Auto des Jahres“ wird nicht aus Deutschland kommen

Michael Neißendorfer  —  

Das deutsche Auto des Jahres wird nicht aus Deutschland kommen, aber wahrscheinlich ein E-Auto sein: Vier der fünf Finalisten fahren rein elektrisch.

Cover Image for Kia verdreifacht Elektroauto-Produktion in Europa

Kia verdreifacht Elektroauto-Produktion in Europa

Sebastian Henßler  —  

Kia plant in der Slowakei eine massive Ausweitung der Elektroauto-Produktion. Bis 2027 sollen EV2 und EV4 jeweils rund 100.000 Mal pro Jahr gebaut werden.