Bundesfinanzminister Lars Klingbeil will Investitionen anschieben – unter anderem mit einer 75 Prozent-Sonderabschreibung für Elektroautos. Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) sieht Nachbesserungsbedarf fürs E-Auto-Leasing, denn rund 60 Prozent der Elektroautos werden derzeit geleast. Die Sonderabschreibung greife hier zu kurz. Für Leasing-Kunden schlägt BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen daher einen pauschalen Betriebskostenfaktor von 1,5 für Leasing-Raten von Elektroautos vor. „Unabhängig davon, ob gekauft oder geleast wird, hätten alle gewerblichen Kunden so einen steuerlichen Vorteil, wenn sie sich für ein E-Fahrzeug entscheiden.“
Grundsätzlich sei es positiv zu beurteilen, dass sich der Bundesfinanzminister zum Markthochlauf von Elektroautos auf die gewerblichen Halter fokussiert, da gewerbliche Halter für knapp zwei Drittel aller Neuzulassungen verantwortlich und daher der richtige Hebel seien. „Jedoch betrachten wir die Sonderabschreibung von 75 Prozent im ersten Jahr nicht als Booster. Hier brauchen wir ergänzende Maßnahmen zur Förderung von geleasten E-Autos“, erklärt Conen. „In einem konjunkturellen Umfeld, das auf die Gewinne von Unternehmen drückt, hilft die Sonderabschreibung nur einer kleinen Anzahl von Unternehmen, aber nicht in der Breite. Es ist unverständlich, dass die neue Bundesregierung das etablierte Instrument des Leasing in einer Förderung außer Betracht lässt.“
Eine spürbare Konkurrenz zu Leasing durch die Sonderabschreibung sieht der BDL nicht. „Entscheidend für Leasing-Kunden sind andere als steuerliche Aspekte: hohe Planbarkeit, flexible und individuelle Vertragsgestaltung, die Möglichkeit, rasch auf technologische Entwicklungen reagieren zu können. Auch begleitende Serviceleistungen, die personelle Ressourcen entlasten, sprechen aus Unternehmenssicht für Leasing.“
Eine repräsentative Marktbefragung aus diesem Jahr habe dies erneut bestätigt. Die Studie mache zudem deutlich, dass das Thema Liquiditätsschonung seit der Corona-Pandemie spürbar an Bedeutung gewonnen habe. „Leasing entlastet die Bilanz. Leasing und Abschreibung des bilanziellen Aufwands sind zwei Instrumente, die sich ergänzen und Investitionen fördern.“
Gut möglich ist, dass die Rufe des BDL erhört werden. Jens Südekum, Chefökonom von Lars Klingbeil, hat laut Tagesspiegel bereits angekündigt, dass dieses Manko im Gesetzgebungsverfahren behoben werden könnte. Abgesehen vom Leasing hat Klingbeils neue E-Auto-Förderung einen weiteren Schwachpunkt, wie Elektroauto-News-Herausgeber Sebastian Henßler kommentiert: Sie schließt die breite Masse der Privatkäufer aus.
Quelle: BDL – Pressemitteilung vom 04.06.2025 / Tagesspiegel – „Investitionsbooster“ könnte auch für Leasing gelten