Insolvenz: Sono Motors berichtet von Durchbruch

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Sono Motors

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Ist das der Durchbruch? Sono Motors, ein in München ansässiges Solartechnologieunternehmen und Tochter der Sono Group, gibt in einer Pressemitteilung „mit Freude“ die Bestätigung des nicht unumstrittenen Insolvenz- und Restrukturierungsplans durch das Insolvenzgericht des Amtsgerichts München sowie den Abschluss eines Investorendeals mit YA II PN (Yorkville) bekannt.

„Beides sind wichtige Meilensteine auf dem Weg des Unternehmens zur Sanierung und für den bevorstehenden Ausstieg aus dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung“, ist man bei Sono Motors überzeugt. Bekannt geworden ist das Unternehmen vor allem durch die Pläne des Solarautos Sono Sion, die aber vor einiger Zeit mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt wurden und das Unternehmen offenbar überhaupt erst in die finanziell prekäre Lage gebracht hatten.

Der Abschluss der Yorkville-Investition erfolgte demnach nach Erfüllung der aufschiebenden Bedingungen, einschließlich der Genehmigung des Plans durch das Gericht und der Rücknahme des Antrags der Sono Group auf ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren. „Die erste Tranche der Investition von Yorkville wurde am 6. Februar 2024 finanziert. Die verbleibenden formalen Maßnahmen, die für den Ausstieg der Sono Motors GmbH aus ihrem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung erforderlich sind, werden voraussichtlich bis zum 29. Februar 2024 abgeschlossen sein“, berichtet das Unternehmen.

Neue Strukturen und neue Spitze

Seit Anfang des Jahres implementiere Sono Motors sein neues Geschäftsmodell und seine neue Unternehmensstruktur. Getrieben werde die Neuausrichtung von einem neuen Führungsteam, zu dem auch die kürzlich ernannten Geschäftsführer Jan Schiermeister und Denis Azhar gehören. Beide sind langjährige Mitarbeiter von Sono Motors. Mit ihrer jeweils circa 20-jährigen beruflichen Expertise in der Bus-, Lkw- und Automobilindustrie bringen sie wertvolle Branchenerfahrung ein, heißt es in der Mitteilung. „Damit sorgen sie für den Fokus von Sono Motors auf die Entwicklung und Auslieferung seiner Kernprodukte: des Solar Bus Kits, das speziell für Busse entwickelte Nachrüstprodukt für die Solarintegration, sowie der firmeneigenen Solar Leistungselektronik, welche die Solarintegration für eine Vielzahl von Fahrzeugen ermöglicht, darunter Kühlfahrzeuge, E-Vans und E-Trucks“, schreibt das Unternehmen.

„Wir haben unser neues Geschäftsmodell und unsere neue Unternehmensstruktur mit einem klaren Fokus entwickelt: Wir konzentrieren uns auf unser Solar Bus Kit und entwickeln gleichzeitig einige unserer anderen Alleinstellungsmerkmale wie unsere ‚MCU‘ (Maximum Power Point Tracking Central Unit) – unsere hocheffiziente Solar Leistungselektronik – weiter“, schreiben Schiermeister und Azhar in einer gemeinsamen Erklärung. Und weiter: „Wir freuen uns darauf, mit unserem starken, motivierten und engagierten Team sowie mit unseren Kunden und Partnern zusammenzuarbeiten, um unsere Mission zu verwirklichen, Solartechnologie auf jedes Fahrzeug zu bringen. Wir sind dankbar, dass unsere Community für den Insolvenzplan gestimmt hat und uns damit eine Chance gibt, diese Mission zu realisieren.“

Jan Schiermeister erklärt zudem: „Mit unserem Solar Bus Kit haben wir ein marktreifes Produkt, das den Energieverbrauch eines Busses und damit auch dessen Kosten und CO2-Emissionen reduzieren kann. Dieses Produkt ist in nahezu jedem Bus nachrüstbar und spricht damit einen großen potenziellen Markt an.“

Erster Vertrag mit Reseller

Denis Azhar fügt hinzu: „Sono Motors wird weiterhin Pionierarbeit im Bereich der solaren Mobilität leisten mit der Vision, eine Welt ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen. Ausgestattet mit dem Know-how und den Innovationen aus mehr als fünf Jahren Forschung und Entwicklung in diesem Sektor, sind unsere ersten Produkte marktreif. Darüber hinaus glauben wir, dass weitere eigenständige Lösungen und unsere Patente das Potenzial haben, ein florierendes Geschäft für die kommenden Jahre zu schaffen.“

Die Sono Motors GmbH ist laut Mitteilung davon überzeugt, dass ihre innovativen Lösungen das Unternehmen für den zukünftigen Erfolg positionieren und seine Marktposition im Bereich der Solarmobilität ausbauen werden. „Um dieses Ziel zu erreichen, freut sich die Sono Motors GmbH bekannt zu geben, dass sie vor Kurzem eine Vereinbarung mit Nova-Papír Zrt unterzeichnet hat, das als erster Reseller des Unternehmens für das Solar Bus Kit fungieren wird – mit einem anfänglichen Verkaufsziel von 81 Kits bis Ende 2025„, heißt es zudem.

Das Unternehmen erwartet, dass der Vertrieb durch Nova-Papír Zrt zum Markteintritt in Ungarn führt und Osteuropa als vielversprechenden potenziellen Markt für die Solartechnologie des Unternehmens öffnet. Das Unternehmen beabsichtig zudem, in naher Zukunft weitere Vereinbarungen mit Resellern in verschiedenen Ländern zu unterzeichnen. „Sono Motors engagiert sich damit weiterhin für solarbasierte nachhaltige Transportlösungen und sein Hauptziel, einen Beitrag zur Mobilitätswende zu leisten“, heißt es abschließend.

Quelle: Sono Motors – Pressemitteilung vom 7. Februar 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Jonas:

Der Überlebensplan von Sono Motors besteht darin, dass der ungarische Klopapierhersteller (bekanntestes Produkt Torky) bis Ende 2025 81 1,2-kW-Bausätze verkaufen wird. Das ist weniger, als Conrad.de an einem Tag verkauft.

Wolfbrecht Gösebert:

Artikel-Zitat [aus der gemeinsamen Erklärung von Schiermeister/Azhar]: »Wir sind dankbar, dass unsere Community für den Insolvenzplan gestimmt hat und uns damit eine Chance gibt, diese Mission zu realisieren.«“

Tatsächlich waren lt. Sono Community News Blog (#2/2024) bei der relevanten Gläubigerversammlung in München (mindestens!) 99,52% der vertretenen Stimmrechtsanteile eben NICHT in der Hand der Community … !

Folge: Mit der Zustimmung zum vorgelegten Insolvenzplan wurde – um das hier doch mal in Erinnerung zu rufen – auf fast 96 % der Forderungen verzichtet. Wer z.B. 1.000 € für den Sion angezahlt hat, bekommt (irgendwann, vielleicht, …) ca. 40 € zurück!

Fazit: Wer also (privat) Geld in so ein Risikoprojekt steckt, sollte auch einen (quasi) Totalverlust schon VORHER mit einkalkulieren!

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