IG Metall: VW-Mitarbeitende treten in den Warnstreik

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Die Lichter in den Werkshallen von Volkswagen bleiben heute wohl aus. Denn ab dem heutigen Montag legt die IG Metall mit flächendeckenden Warnstreiks an allen deutschen VW-Standorten los. Grund ist der festgefahrene Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft und dem Autobauer. Die Verhandlungen, die seit Wochen laufen, haben bislang keine Einigung gebracht, wie die IG Metall berichtet.

Thorsten Gröger, der für die IG Metall die Verhandlungen führt, kritisierte das Verhalten des VW-Vorstands scharf. Er warf dem Unternehmen vor, die Tarifverträge bewusst zu gefährden und die Lage weiter anzuheizen. Nach seinen Worten hätte die Gewerkschaft einen Kompromiss gesucht, doch VW habe die Situation eskalieren lassen. Gröger erklärte, dass die Belegschaft nun mit Warnstreiks ein klares Signal senden werde. Über die Dauer und Intensität der Maßnahmen entscheide Volkswagen selbst, sagte er.

Unzufriedenheit bei der Belegschaft wächst

Die Friedenspflicht, die Streiks während laufender Verhandlungen untersagt, endete mit dem Beginn des Dezembers. Daniela Cavallo, Teil der Verhandlungskommission, beschrieb den Frust innerhalb der Belegschaft. Die Unzufriedenheit sei so groß, dass viele Mitarbeitende darauf drängen, ihrem Ärger Luft zu machen. Die Warnstreiks bieten dafür nun eine Gelegenheit.

Betroffen sind alle VW-Werke in Deutschland, mit Ausnahme des Standorts Osnabrück. Dort gilt ein anderer Tarifvertrag, der bereits vor einigen Wochen zu einem Abschluss führte. Details zu den genauen Zeiten und Abläufen der Streiks hat die IG Metall bisher nicht veröffentlicht. Fest steht jedoch, dass die Gewerkschaft mit der Aktion den Druck auf VW deutlich erhöhen will. Denn seit dem 1. Dezember 00.00 Uhr, sind die sechs westdeutschen Standorte der Volkswagen AG Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg sowie die drei der Volkswagen Sachsen GmbH Chemnitz, Dresden und Zwickau warnstreikfähig.

Unruhe durch vorzeitige Veröffentlichung der Warnstreiks

Ein Vorfall vom Sonntag sorgt zusätzlich für Aufsehen. Volkswagen hatte eine Mitteilung der IG Metall noch vor Ablauf einer sogenannten Sperrfrist öffentlich gemacht. Diese Frist gibt Pressevertretern Zeit, sich auf Veröffentlichungen vorzubereiten, bevor die Informationen an die Öffentlichkeit gehen. Durch die vorzeitige Veröffentlichung von VW geriet der geplante Ablauf der Gewerkschaft durcheinander. Die IG Metall zeigte sich verärgert und warf dem Unternehmen unprofessionelles Verhalten vor. Sie reagierte, indem sie die eigene Sperrfrist aufhob und ihre Informationen vorzeitig veröffentlichte.

Es ist der erste flächendeckende Warnstreik bei VW seit 2018. Üblicherweise dauert ein Warnstreik einige Stunden bis einen Tag. Die nächsten Verhandlungen der VW-Führung mit den Arbeitnehmervertretern sind für den 9. Dezember geplant. Mit dem Start der Warnstreiks tritt der Tarifkonflikt zwischen IG Metall und Volkswagen in eine neue Phase.

Quelle: IG Metall – IG Metall ruft VW-Belegschaft für diesen Montag (02.12.) zu flächendeckenden Warnstreiks auf! / Manager Magazin – IG Metall ruft für Montag zu flächendeckenden Warnstreiks bei VW auf

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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pani:

Auch die IG Metall hat offenbar noch nicht begriffen, dass sie nicht im Vorstand von VW sitzt. Wenn die VW COs meinen, ggf. 30.000 Arbeitsplätze streichen zu müssen, ist es wohl nicht wirklich sinnvoll, 5 % Lohnerhöhung zu fordern und zu streiken.

Martin Hofstetter:

Eine geniale Idee die Arbeit niederzulegen wenn ein Unternehmen gerade jetzt die Mitarbeiter braucht…

Daniel W.:

V – Verlassene
W – Werkshallen

Werkstore in Deutschland zu, Autoproduktion in Billiglohnländern und weiterhin fette Renditen für die Aktionäre, das dürfte die Zukunft für Volkswagen sein.

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