IAA: Kia verrät weitere Details zu seinen neuen Elektrotransportern

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Auf der IAA Transportation in Hannover (Publikumstage 17. bis 22. September) hat Kia erstmals in Europa sein neues PBV-Konzept präsentiert, das den Markt der leichten Nutzfahrzeuge (Light Commercial Vehicles, LCVs) gehörig aufmischen soll. Das Konzept umfasst eine Palette zweckgebundener Elektrofahrzeuge, die eine über die Fahrzeuge hinausgehende Plattform bilden, die Kia Anfang des Jahres auf der CES in Las Vegas erstmals vorgestellt hat. Kia definiert daher die für Spezialfahrzeuge gebräuchliche Abkürzung PBV (Purpose-built Vehicle) neu als Platform Beyond Vehicle.

Die Kia-PBVs sollen sich sowohl für Geschäfts- als auch für Privatkunden eignen und kombinieren zweckmäßige Elektrofahrzeuge mit fortschrittlichen Softwarelösungen, Over-the-Air-Updates sowie Abmessungen und Ladekapazitäten, die im Spitzenbereich ihres jeweiligen Segments liegen sollen. Kia präsentiert auf seinem IAA-Stand die vier Studien PV5 Concept, PV5 People Mover Concept, PV5 High Roof Concept und PV7 Concept. Die Vorstellung des ersten Serienmodells ist für den Sommer 2025 geplant.

Die PBVs sind Teil der Kia-Strategie Plan S, die auch den Ausbau der Elektrofahrzeugpalette beinhaltet. Das PBV-Konzept stützt sich auf die vier Säulen Drive, Charge, Connect und Work. Zu jeder dieser Säulen gab Kia auf der IAA Transportation Neuigkeiten bekannt.

Drive: Zuverlässigkeit und Langlebigkeit stehen im Fokus

Kia hat speziell für leichte Nutzfahrzeuge eine neuartige Batteriefahrzeugplattform entwickelt, die sich an verschiedene Radstände anpassen lässt und daher für viele Fahrzeuggrößen und Karosserietypen verwendet werden kann. Die kleinen, mittelgroßen und großen PBVs sollen durch ihr Handling, ihre Leistung und ihre Beschleunigung überzeugen, sowohl beim Fahren auf offener Strecke als auch in der Stadt. Ein besonders kleiner Wendekreis soll das Parken auf engem Raum und das Fahren in der City erleichtern.

Wie Kia auf der IAA Transportation bekannt gab, werde die Marke für alle PBVs eine Garantie von sieben Jahren oder 150.000 Kilometern gewähren. Das soll das Vertrauen der Kunden in die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der neuen LCV-Modelle stärken. Zu einem positiven Benutzererlebnis sollen auch das Multitasking-Cockpit, die KI-gesteuerte Mensch-Maschine-Schnittstelle oder die vielfältigen Ablagemöglichkeiten beitragen. Das Cockpit ist anpassungsfähig und lasse sich, wenn das Fahrzeug steht, leicht in einen mobilen Arbeitsbereich umwandeln.

Charge: Laden mit bis zu 150 kW

Den Kia-PBVs steht mit Kia Charge ein europaweites, kontinuierlich wachsendes Ladenetzwerk zur Verfügung, das aktuell Zugang zu über 780.000 Ladepunkten in 28 Ländern bietet, darunter mehr als 130.000 in Deutschland. Genutzt werden kann damit auch das Schnellladenetzwerk Ionity, das in 24 Ländern mehr als 4100 Hochleistungsladepunkte betreibt.

Ein Kia-PBV soll sich mit bis zu 150 kW Gleichstrom laden lassen. Mit dieser Ladeleistung kann der Akku in weniger als 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden – etwa in der Mittagspause oder während eines Kundenbesuchs. AC sollen bis zu 22 kW möglich sein.

Zwei Technologien sollen das Stromtanken besonders bequem gestalten: Zum einen die Plug&Charge-Funktion, durch die das Fahrzeug an öffentlichen Ladestationen automatisch erkannt wird und nur an die Station angeschlossen zu werden braucht, um den Ladevorgang zu starten. Zum anderen der EV-Routenplaner von Kia, durch den sich der Fahrer die Ladeplanung sparen kann, weil das System bei Bedarf automatisch potenzielle Ladepunkte an der Strecke vorschlägt. Flottenbetreiber können darüber hinaus die Vorteile von Depotladelösungen nutzen, um eine PBV-Flotte an einem privaten Hub oder Depotstandort aufzuladen.

Die Kia-PBVs sollen demnach auch verschiedene Formen des bidirektionalen Ladens beherrschen. So lasse sich mit der Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) die Fahrzeugbatterie als leistungsstarke Stromquelle nutzen, um damit zum Beispiel Geräte, Werkzeuge, Kühlaggregate oder Notfallausrüstungen zu betreiben. Und die Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) soll in Zukunft den Energieaustausch zwischen dem Fahrzeug und dem öffentlichen Stromnetz ermöglichen. Dadurch können die Kunden die Gesamtbetriebskosten des Fahrzeugs reduzieren und zu einer nachhaltigen Stromnutzung beitragen.

Connect: Partnerschaft mit Geotab

Die Fahrzeuge sollen Kia zufolge zu den flexibelsten und technologisch fortschrittlichsten im LCV-Markt gehören. In Hannover gab Kia bekannt, dass das Unternehmen mit Geotab zusammenarbeitet, um die Entwicklung des zukünftigen Flottenmanagements voranzutreiben. Diese strategische Kooperation soll eine Reihe von Datenlösungen mit verbesserter Fahrzeugtechnologie, innovativen Systemen, Routenoptimierung und Sicherheitsaspekten integrieren.

Als voll vernetzte Fahrzeuge verfügen die Kia-PBVs über eine Reihe von On-Board-Systemen und Funktionen, die den Komfort maximieren sollen. Dazu gehören eine neue, auf Android OS basierende Haupteinheit, ein KI-gestützter Sprachassistent, eine vorausschauende Wartung, eine intelligente Routenplanung und ein maßgeschneidertes Flottenmanagementsystem. Der digitale Autoschlüssel (Digital Key 2.0) ermögliche es, aus der Ferne auf das Fahrzeug zuzugreifen sowie den Zugang mit weiteren Personen zu teilen. Over-the-Air-Updates sollen gewährleisten, dass stets die neuesten Funktionen und Technologien an Bord sind.

Auf breiterer Ebene können die während des PBV-Betriebs generierten Live-Daten genutzt werden, um Fahrmuster zu analysieren, Probleme per Ferndiagnose zu erkennen, auf Steuerbefehle zuzugreifen und Flotten effizienter zu managen. Der Zugang zum Android-App-Markt ermöglicht es den Kunden, die von ihnen gewünschten Apps in das Fahrzeug zu integrieren. Darüber hinaus sollen die Online-Dienste Kia Connect einige gut durchdachte Lösungen für PBV-Kunden anbieten, die das Nutzererlebnis für deren spezifische Geschäftsanforderungen verbessern.

Work: Nachhaltige Produktivitätssteigerung im Visier

Es soll sich zudem um äußerst anpassungsfähige Fahrzeuge handeln, die in mehreren Varianten sowie mit verschiedenen Sitzlayouts, Abmessungen und Umbauten erhältlich sein sollen. Hinsichtlich Ladevolumen und Ladehöhe sollen sie im Spitzenbereich ihres jeweiligen Segments liegen.

Kia arbeitet laut eigener Aussage bereits mit zahlreichen Partnern zusammen, darunter europaweit tätige Fahrzeugumrüster, um individualisierte PBVs für spezifische Anforderungen zu entwickeln, zum Beispiel für Paket- oder Kühltransporte, Freizeitaktivitäten oder rollstuhlgerechte Mobilität.

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Auf der IAA Transportation gab Kia eine neue technische Kooperation mit der Petit Forestier Gruppe bekannt, in deren Rahmen eine Kühlversion der PBVs entwickelt werden soll. Als ein weltweit führendes Unternehmen für Kühlfahrzeuge mit 117 Jahren Erfahrung und globaler Präsenz verfüge Petit Forestier über alle erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen im Bereich der Kühlkette. Kia-PBVs sollen von diesem technischen Know-how sowie dem Wissen über die Märkte und den geschäftlichen Einsatz der Mietmarke für Kühllösungen der Gruppe profitieren

Das große Ladevolumen und die hohe Ladehöhe der PBVs soll es den Nutzern ermöglichen, mehr Waren zu laden, die Produktivität zu steigern und Zeit zu sparen. Um die Fahrzeugnutzung und die Betriebszeit zu optimieren, werde für B2B-Kunden ein spezielles Händlernetz mit entsprechend dimensionierten Werkstätten, erfahrenen Verkäufern, verlängerten Öffnungszeiten und speziell für B2B-Bedürfnisse geschultem Fachpersonal zur Verfügung stehen. Kia will auch B2B-Finanzierungen anbieten, um äußerst wettbewerbsfähige Gesamtbetriebskosten zu gewährleisten.

Quelle: Kia – Pressemitteilung vom 16.09.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Gregor:

Kia verkauft hier eigentlich kein Fahrzeug, sondern ein Gefühl von was auch immer… Produktivität Steigerung, Effizienz?
Vom Auto sieht man nur Modelle und 3d Bilder.

Philipp:

Da kann das Produkt noch so leuchten, bei der aktuellen Situation mit Servicebetrieben kann man jeden nur von Kia abraten. Jahresservicekosten von 800 € (!!!) und weil die Anzahl der Betriebe ausgedünnt wurde, Wartezeiten von 2-3 Monaten auf einen Termin, machen den Erhalt der 7 Jahresgarantie zu einer Qual, insbesondere weil Kia keinen Kilometer oder Tag drüber akzeptiert. Wer will sich da ein Nutzfahrzeug von Kia anschaffen?

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