Warum Wasserstoff-Lkw-Vermieter Hylane E-Lkw ins Angebot aufnimmt

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Jürgen Naber / Hylane

Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Überraschend hat Hylane, bislang bekannt als Vermieter von durch Brennstoffzellen angetriebener Wasserstoff-Lkw, bei der Messe Transport Logistic in München bekanntgegeben, dass künftig auch 30 Elektro-Lkw Mercedes-Benz eActros 600 angeboten werden sollen. Electrive hat sich nun mit Geschäftsführerin und Gründerin Sara Schiffer darüber unterhalten, wie es zu diesem Schritt kam und wie es mit Hylane weitergehen soll.

Schiffer erklärte, dass Hylane zwar anfangs den Fokus auf Wasserstoff gelegt habe und von der Technologie weiterhin überzeugt sei. „Aber wir sind überzeugt, dass wir langfristig beide Technologien brauchen und haben Hylane deshalb auch als emissionsfreie Nutzfahrzeugvermietung gegründet – so steht es in unserem Handelsregister-Eintrag als Geschäftszweck“, sagte sie im Interview. Ihren Ausführungen nach hatten Kunden immer häufiger auch nach batteriebetriebenen Lkw nachgefragt, weshalb es schließlich zu dieser Entscheidung gekommen sei. Man sehe sich als langfristiger Partner seiner Kunden und wolle daher gerne verschiedene Wege zum emissionsfreien Fahren ermöglichen.

Einen Riegel schiebt Schiffer zudem Spekulationen vor, dass Hylane sich dem Thema Wasserstoff gänzlich abwenden könnte – schließlich ist bei dieser Technologie vor allem in Sachen Wirtschaftlichkeit noch viel Luft nach oben. „Vor wenigen Wochen haben wir neue Wasserstoff-Lkw von Iveco integriert und wir werden weiterhin auch Wasserstoff-Lkw zusätzlich in die Flotte aufnehmen. Wir sind ganz klar davon überzeugt, dass Wasserstoff zwingend notwendig ist, um den schweren Straßengüterverkehr zu dekarbonisieren“, versichert sie.

Erste E-Lkw sind bereits fest vergeben

Für die ersten 30 Elektro-Lkw gibt es zudem mit der DHL bereits einen festen Kunden. Da aber auch andere Kunden von der Miete von E-Lkw profitieren können sollen, sei die nächste Bestellung von batteriebetriebenen Lkw nur eine Frage der eher kurzen Zeit. Wie sich das Verhältnis von Wasserstoff versus Elektro im Fuhrpark entwickeln wird, wagt sie noch nicht zu benennen, stellt aber fest, dass Batterie-Lkw „gerade vielleicht etwas die Nase vorne“ haben, „weil die Fahrzeuge verfügbar sind und die initiale Infrastruktur steht. Aber unsere Überzeugung ist es, dass vor allem langfristig Wasserstoff entscheidend ist, um in eine Skalierung zu kommen“.

Von links nach rechts: Christian Wilz (Vorsitzender der Geschäftsleitung Mercedes-Benz Trucks & FUSO bei Daimler Truck Deutschland), Dr. Sara Schiffer (Geschäftsführerin Hylane), Marc Hitschfeld (Chief Operations Officer des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland der DHL Group) / Quelle: Daimler Truck

Für die Kunden sei die Frage Wasserstoff oder Batterie zudem nicht – wie lange gemeinhin geglaubt – eine Frage der Wegstrecke (Wasserstoff weit, Batterie kurz), sondern viel mehr des Anwendungsszenarios insgesamt. Die entscheidende Frage ist ihren Ausführungen nach, ob es in den typischen Fahrtenablauf passe, dass ein Lkw mehrere Stunden aufgeladen wird – oder eben nicht. Und bei schneller Betankung komme eben wieder Wasserstoff ins Spiel. Bei der Reichweite habe der Elektro-Lkw von Mercedes im Vergleich zu den Wasserstoff-Lkw allerdings knapp die Nase vorne.

Quelle: Electrive – Sara Schiffer im Interview: Warum Hylane nun auch Batterie-Lkw vermietet

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Herwig:

Warum Wasserstoff-Lkw-Vermieter Hylane E-Lkw ins Angebot aufnimmt?
Na, weil die Firma sonst keine Zukunft hat!

Holger:

So, wie sich die Batterietechnik entwickelt, dürften die wenigen Wasserstoff-Laster kaum eine Zukunft haben. Den viel beschworenen Reichweitenvorteil gibt es eigentlich nicht, weil die LKW dann mit 700 bar betankt werden müssen. Grüner Wasserstoff ist sehr teuer, Tankstellen sind Mangelware, während der Zubau an Ladeparks schnell voran geht.

Peter:

Immer wieder bewundernswert wie du an deiner Religion und Träumen festhälst obwohl z.B. der Elektrotrucker dir jede Woche die Realität zeigt.
Aber wie schon oft gesagt, Träume darf man haben selbst wenn Hylane schon von der Realität eingeholt worden ist.

DarkestMage:

Jakob, es reicht schon wenn uns die Dame oben versucht für dumm zu verkaufen. Wäre schön wenn du es denn wenigstens unterlassen würdest.

MCS ist NICHT erforderlich.

Es reichen ganz normale CCS Säulen mit 300 kW. Der akku muss nicht randvoll geladen werden. Er muss nur genug Strom bekommen damit wieder 4 Stunden gefahren werden kann aka rd. 320 km. So kann man problemlos Fernverkehr fahren und es ist JETZT schon möglich.

Beweis: Videos des Electrotrucker jede Woche auf YouTube.

Er ist mittlerweile abertausende Kilometer kreuz und quer vollelektrisch durch Europa gefahren. Und zwar nicht nur die larifari Strecken mit styropor als Ladung. Details siehe YouTube Kanal.

Jakob Sperling:

Aktuell gibt es in Europa genau 3 Orte, wo man einen BEV-Langstrecken-LKW in unter einer Stunde mit einem sogenannten ‚MegaCharger‘ aufladen kann
(ich dachte, nur eine, aber in einem anderen Blog behauptet jemand relativ glaubwürdig, es gäbe schon 3).

Dagegen stehen aktuell ein paar hundert H2-Tankstellen.

Ich gehe auch davon aus, dass es bald mehr MegaCharger gibt, nachdem nun die Spezifikationen einigermassen standardisiert sind.
Ich gehe aber auch davon aus, dass es – langsam aber sicher – auch immer mehr H2-Tanstellen für LKW geben wird. Immerhin hat das die EU so beschlossen.

Ein MegaCharger mit Hochspannungs-Zuleitung und ein paar mal so viel Stellfläche wie für eine gleich performante H2-Tankstelle ist dann aber auch nicht mehr billiger als eine H2-Tankstelle. Zudem kann das für die Zuleitung Jahre dauern.

Philipp:

Nein. Die Meinungsfreiheit deckt nicht die Verbreitung von Lügen ab. Weil Lügen keine Meinung sind.

Gregor:

ja, die Aussage ist komplett Hirnbefreit. Da sie sich auf das langsamste Laden eines eLKW bezieht und damit komplett eins aussagt: Leute für Dumm verkaufen. Aber klar, die Person darf gern ihre Kunden für Dumm verkaufen und dies überall kundtun. Das ist das gute Recht der Person.

Gregor:

aber selbst das Gerippe kann man noch eine Weile reiten. Kostet zwar haufen Geld, aber dafür tut Markus Söder vielleicht ne Förderung geben.

Johannes:

„Die entscheidende Frage ist ihren Ausführungen nach, ob es in den typischen Fahrtenablauf passe, dass ein Lkw mehrere Stunden aufgeladen wird “
Elektrotrucker: hold my beer (lädt einfach in der 45-Minuten Pause)

Gregor:

es dauert nicht lange dann kommen die Lobby Apologeten von Electrive hier her und erzählen uns das Märchen der Technologie Offenheit.

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