In Hamburg gilt nun das „Verbrennerverbot“ für Taxis

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Wie angekündigt gilt in der Hansestadt Hamburg ab sofort, dass neu zugelassene Taxis emissionsfrei unterwegs sein müssen. Somit werden nur noch Elektroautos und Brennstoffzellen-Autos als neue Taxis zugelassen. Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, gibt es jedoch eine Ausnahme: Neue Großraumtaxis mit acht bis neun Sitzen müssen erst ab 2027 emissionsfrei sein.

Dem Bericht zufolge sind schon jetzt von etwa 3000 Hamburger Taxis gut 700 batterieelektrisch und 30 mit Wasserstoff angetrieben, was einem Gesamtanteil von etwas mehr als 24 Prozent entspricht. Dieser Anteil wird sich nun voraussichtlich weiter erhöhen. Allerdings hätten sich einige Taxi-Unternehmen noch kurz vor dem Jahreswechsel neue Verbrenner zugelegt, weil sie noch nicht von den Alternativen überzeugt seien. „Das hat in erster Linie damit zu tun, dass es noch keine langjährigen Erfahrungen mit E-Autos gibt und weil es noch keinen funktionierenden Wiederverkaufsmarkt gibt“, wird Jan Weber zitiert, Vorstand der Genossenschaft Hansa Funktaxi. Letztgenannte Begründung fiel zuletzt auch, als mehrere Autovermietungen vermehrt Abstand von Elektroautos genommen hatten.

Allerdings räumt Weber ein, dass die Elektro-Taxis im städtischen Betrieb absolut problemlos nutzbar seien. Nur bei Fahrten ins Umland gebe es mitunter Schwierigkeiten, dort sei die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur mitunter „eine Katastrophe“. Ein klarer Vorteil sei indes, dass die laufenden Kosten bedeutend niedriger seien als bei Verbrenner-Taxis. „Bei E-Taxis halten die Bremsen sehr lange, die Kosten für Inspektionen sind verschwindend gering“, erläutert Weber.

Für die Umstellung der Hamburger Taxis auf Elektroantrieb und Brennstoffzelle habe die Stadt bislang mehr als 4,2 Millionen Euro ausgegeben, heißt es. Eigentlich sollte die Förderung zum Jahresende mit Start der Pflicht zu emissionsfreien neuen Taxis wegfallen. Doch nun soll es offenbar weiterhin 5000 Euro Zuschuss für jedes ersetzte Verbrennertaxi geben. Auch den Bau von Ladeinfrastruktur an Taxiständen habe die Stadt bereits unterstützt und wolle dies weiterhin fortsetzen. Zudem gibt es direkt in der Hafen City eine Tankstelle für Wasserstoff-Fahrzeuge, die auch von den Taxis genutzt werden kann.

Quelle: Zeit – Neue Hamburger Taxis ab 2025 nur noch ohne Verbrennermotor

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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egon_meier:

In ihrer Behauptung, das alte Fzg nachhaltiger sind steckt ein fundamentaler Irrtum: BEV haben ihren Umwelt-Rucksack i.w. durch die Produktion, die Verbrenner durch ihren Betrieb.
Da gilt insbesondere für diese Oldtimer, die noch nicht einmal Kat haben.
Ausnahme: Wenn sie auf dem Anhänger – gezogen durch BEV – von Show zu Show gezogen werden.

egon_meier:

„Das sind Unternehmen, die können die Betriebskosten absetzen.“
Bezahlt werden müssen sie trotzdem.

Ich glaube, dass einige Stammtisch-Spezi Begriffe wie Abschreibung und „Betriebskosten absetzen“ nicht richtig verstanden haben.
Kosten bleiben Kosten.

Andre:

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Meine Oldtimer sind seit 1940 bzw. seit 1977 auf der Straße. Nachhaltiger geht’s ja wohl kaum.

Michael:

Gewerbliche Fahrzeuge in großen Städten auf Elektro umstellen ist doch „low hanging fruits“
Das hätte man schon vor 2-3 Jahren beschließen und umsetzen können.
Förderung braucht es dazu meiner Meinung nach keine. Das sind Unternehmen, die können die Betriebskosten absetzen.

Silverbeard:

Spielt bei einem Taxi der Wiederverkauf eine Rolle? Es ist doch völlig egal ob ich bei einem Auto mit 3-400.000km Laufleistung 100€ mehr beim Verkauf bekomme.

Silverbeard:

Ja, Bürokratiewahnsinn.
Aber von Bürgergeldempfängern 25Cent Überbezahlung mit 3 Mahnbriefen zurückverlangen ist voll OK. und rechnet sich…

Wolfbrecht Gösebert:

„… sowas aber zu erzwingen ist [Bürokraten-Schwachsinn.]“

Wie Egon M. schon sinnvoll begründete: „Man soll und muss sowas machen“ und dazu kommt noch, dass es dafür nun absolut KEINER Extra-Bürokratie bedarf: Genau wie alle Fahrzeuge (und eben Taxis sonst auch): Passende Zulassung und fertig!

Übrigens wird es Zeit, dass in HH auch auf den vielen Wasserflächen (div. Flüsse + Kanäle) ENDLICH der Verbrenner-Motor mit Abgasen (und Öl!) für private Freizeit-Boote – wie in Amsterdam z.B. – durch einen eAntrieb ersetzt wird: Spätestens bis 2030!

egon_meier:

Man soll und muss sowas machen und ist ein ganz einfacher und wirkungsvoller Gewinn für Umwelt und aktuelle Lebensqualität: Weniger Abgase und Lärm in der Innenstadt.
Bürokratie null .. in der Summe höchst intelligent.

Jo Steiner:

Man kann das machen, sowas aber zu erzwingen ist Bürokraten schwachsinn

Peter:

Da wird früher oder später wie in London, Paris oder Barcelona, Historische Fahrzeuge dürfen in London in die Innenstäde, auf einem Anhänger und düfen nicht gestartet werden, nur ausgestellt, wenn ichs noch richtig in Erinnerung habe drohen 5000€ Strafe.

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