Hamburg konzessioniert ab 2025 nur noch Elektrotaxen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die Hamburger Bürgerschaft (das Landesparlament) hat in ihrer Sitzung am 6. Dezember 2023 das Klimaschutzstärkungsgesetz beschlossen. In § 29 a ist darin festgelegt, dass ab dem 1. Januar 2025 in Hamburg nur noch lokal emissionsfreie Taxen und Mietwagen neu konzessioniert werden. Für Großraumtaxen mit mindestens 8 Sitzplätzen sowie „Rollstuhltaxen“ gilt eine längere Frist für die Umstellung auf Elektroantrieb: Sie müssen ab dem 1. Januar 2027 lokal emissionsfrei unterwegs sein. Eine Ausnahme soll es für Oldtimer im Mietwagenverkehr geben. Hamburg ist damit die erste und bislang auch einzige Stadt in Deutschland, die mit diesem Gesetz das Aus für Verbrenner-Taxis besiegelt hat.

Im Hamburger Taxigewerbe war das Verbrenner-Aus schon seit Februar bekannt, nun wurde es mit den Stimmen der Hamburger Mehrheitsparteien SPD und Grüne offiziell als Gesetz beschlossen. Als lokal emissionsfreie Fahrzeuge gelten im Sinne des Gesetztes „Kraftfahrzeuge, die bedingt durch ihre Antriebsart beim Betrieb tatsächlich kein Kohlenstoffdioxid, kein Kohlenmonoxid und keine Stickoxide ausstoßen, hierbei gilt uneingeschränkte Technologieoffenheit“.

Neben dem Batterieantrieb sind somit auch Taxen mit Wasserstoff-Brennstoffzelle über 2025 hinaus in Hamburg erlaubt. Explizit ausgeschlossen aber sind E-Fuels, die zwar klimaneutral hergestellt werden können, aber bei der Verbrennung des Kraftstoffs trotzdem CO2 und gesundheitsschädliche Schadstoffe ausstoßen.

Fahrzeuge, die vor den jeweils festgelegten Stichtagen konzessioniert sind, können ungeachtet der Antriebsart weiter betrieben werden. Weiterhin unterstützt die Stadt Taxiunternehmen, die bereits vor dem Stichtag auf E-Antriebe umstellen: Die Förderung wurde um einen Hamburger Umweltbonus auf nunmehr bis zu 5000 Euro angehoben. Für Inklusionstaxen gelten höhere Fördersätze von bis zu 22.500 Euro.

Derzeit sind in der Hansestadt bereits 600 Taxen mit vollelektrischem Antrieb unterwegs und somit jedes fünfte Hamburger Taxi. Im bundesweiten Vergleich liegt Hamburg damit beim Antriebsumstieg der Taxenflotten auf dem ersten Rang. Seit beginn des Projekts „Zukunftstaxi“ im Jahr 2021 seien bereits fast 6000 Tonnen CO2 eingespart worden, bei einer Umstellung der ganzen Flotte soll die jährliche Einsparung bei rund 25.000 Tonnen liegen.

Hamburg schafft auch Ladeinfrastruktur für E-Taxen

Bis Ende 2024 will Hamburg mindestens 80 Schnellladepunkte für E-Taxen über das gesamte Stadtgebiet verteilt haben. Dadurch soll die Modernisierung der Taxenflotte nicht nur durch den Umstieg auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge, sondern auch durch den Ausbau der passenden Ladeinfrastruktur vorangetrieben werden.

E-Taxen können bei den Vermittlern über die Apps und beim Hansa-Funk auch telefonisch bestellt werden. Seit Juli können zudem mobilitätseingeschränkte Menschen ein inklusives E-Taxi in der Free-Now App gebündelt bestellen. Derzeit sind 40 inklusive E-Fahrzeuge in Hamburg unterwegs. Bis Sommer 2024 soll diese Flotte auf 65 Fahrzeuge kontinuierlich erweitert werden.

Quelle: Hamburg.de – Pressemitteilungen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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DR. ULRICH SANCKEN:

Wie in meinem Kommentar weiter unten bereits beschrieben, schaffen es viele Taxiunternehmen kaum noch, ihre Fahrer gerecht zu entlohnen. Das schreibe ich nicht einfach so daher, es gibt dazu einen direkten und konkreten Hintergrund. Die sich dort ansammelnden „Südpfeile“ stammen also garantiert nicht von Taxifahrern, einer Berufsgruppe, die anders als z.B. Lokführer von niemandem vertreten wird. Selbstverständlich vertrete ich Ihre Meinung, Taxiunternehmen ein breites Angebot an E-Taxis anzubieten. Aber die müssten dann auch bezahlbar sein, mit anderen Worten: gebrauchte als Taxi verwendbare E-Autos. Und die sind wahrscheinlich ziemlich selten.

DR. ULRICH SANCKEN:

Offenbar fällt es vielen Taxiunternehmen schwer, sich über Wasser halten zu können. „Mindestlohn“ ist für viele Taxifahrer ein „Bonmot“ im wahrsten Sinne des Wortes, wenn Taxiunternehmen einen solchen Lohn kaum mehr auszahlen können (Taxifahrer fahren dann weit unter Mindestlohn „auf Prozenten“). Wie dann sollten solche Unternehmen in der Lage sein, ihre Flotte zu elektrifizieren? Zumindest bei einer Anschubfinanzierung sollten sie staatliche oder städtische Hilfe erhalten. Über die Jahre der Nutzung würden sich E-Taxis ja schnell bezahlt machen, wenn man der Aussage glauben darf, dass E-Autos ihre Vorteile gegenüber Verbrennern vergrößern, je weniger sie stehen und je mehr sie fahren. Für Klima, Umwelt, Stadtluft und nicht zuletzt für Kunden und Fahrer wären E-Taxis jedenfalls ein Segen.

Rene:

Und was ist mit UBER?

panibodo:

Wow! Tolle Nachricht.

Marc:

Gut so, und das wird woanders auch kommen. Wir sind jetzt in einer Zeit, wo ein Taxiunternehmen ein großes Angebot geeigneter Fahrzeuge vorfindet.

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