Habeck und Wissing starten Schnellladenetz für Elektro-Lkw

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Unter dem Motto „Power to the Road“ haben die Bundesminister Dr. Volker Wissing und Dr. Robert Habeck gemeinsam mit den hauptverantwortlichen Netzbetreibern und dem Branchenverband BDEW am gestrigen Mittwoch den offiziellen Start für das E-Lkw-Schnellladenetz an den Bundesautobahnen verkündet.

Um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen und den schnellen Markthochlauf von schweren Nutzfahrzeugen mit batterieelektrischem Antrieb zu ermöglichen, ist der Aufbau einer flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur erforderlich.

Eine Leistungsfähige Ladeinfrastruktur bildet das Rückgrat der klimafreundlichen Mobilität und Logistik von morgen. Mit dem Lkw-Schnellladenetz starten wir hier ein echtes Mammutprojekt. Die Netzanschlussbestellung ist dafür der erste fundamentale Umsetzungsschritt“, sagt Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr. So sollen Planungssicherheit für das Industrie- und Transportgewerbe und neue Versorgungsmaßstäbe bei der Ladeleistung geschaffen werden: „Laden im Megawatt-Bereich, direkt an der Autobahn, wird damit zum technischen Standard und operativen Alltag. Deutschland beweist sich damit in seiner Vorreiterrolle für zukunftsweisende Ladeinfrastrukturpolitik“, so der Verkehrsminister

Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, verweist darauf, dass nun die Voraussetzungen dafür geschaffen sind, „dass die Mobilitätswende auch den Straßengüterverkehr erreicht. Unser Ziel ist, Lkw nur noch mit grünem Strom fahren zu lassen. Dafür bestehen gute Voraussetzungen, denn mehr als die Hälfte des Stroms wird jetzt erneuerbar erzeugt“, so der Grünen-Politiker. „Heute geht es um Verteilnetze und Ladesäulen. Alles muss gleichzeitig vorangebracht werden, damit der Verkehrssektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.“

„Das ist ein Gemeinschaftsprojekt“

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, betont die Herausforderungen, die im Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw liegen: „Wir freuen uns, dass der Ausbau von E-Lkw-Ladehubs an der Autobahn endlich losgehen soll. Je früher wir in die Planung einbezogen werden, desto früher können wir die Netzanschlüsse auch realisieren. Wichtig ist: Das ist ein Gemeinschaftsprojekt“. Es werde darauf ankommen, so Andreae weiter, „dass alle Beteiligten jetzt in einem strukturierten Prozess zusammenarbeiten. Es gilt, für die rund 350 Standorte effiziente Umsetzungslösungen zu finden und diese von vornherein in den Gesamtbedarf für den Netzausbau vor Ort einzuplanen.“

Mit dem Ende 2022 vorgestellten Masterplan Ladeinfrastruktur II hat die Bundesregierung erstmals auch für Elektro-Lkw umfassende Maßnahmen beschlossen, die eine Errichtung dieser Ladeinfrastruktur sicherstellen. Dazu gehört der Aufbau eines Schnellladenetzes für E-Lkw entlang der Autobahnen in Deutschland.

An etwa 350 ausgewählten bewirtschafteten und unbewirtschafteten Standorten soll nun Lkw-taugliche Schnellladeinfrastruktur entstehen. Für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs und den Wirtschaftsstandort Deutschland ist dies von zentraler Bedeutung. Dabei müssen zwei Elemente ineinandergreifen: Der Ausbau des Verteilnetzes, ausgelöst durch Anträge auf Netzanschluss beim Netzbetreiber, und der Aufbau der Ladesäulen, initiiert durch Förderausschreibungen. Die Veröffentlichung der Ausschreibung an den rund 130 unbewirtschafteten Rastanlagen ist für den Spätsommer 2024 geplant.

Schnellladenetz-Elektro-Lkw
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Die Autobahn GmbH des Bundes, die vom BMDV mit der Beauftragung der Netzanschlüsse betraut wurde, arbeitet derzeit intensiv an der Prüfung und Umsetzung der erforderlichen Infrastrukturtechnik an den geeigneten Standorten. Für die ersten Standorte hat die Autobahn GmbH bereits die Netzanschlussbestellungen ausgelöst.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft – Gemeinsame Pressemitteilung vom 03.07.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Marius:

Deswegen ist es ja umso wichtiger, dass man so früh wie möglich anfängt.

M.S.:

Da würde mich interessieren in welcher Tiefe man sich vorher mit der vorhandenen Netzinfrastruktur beschäftigt hat. Wenn man pro Standort NUR mit 5 Ladesäulen rechnet und somit mindestens 5 MW Bezug hat, darf man gleich ein neues MS-Kabel aus dem nächstgelegenen Umspannwerk legen. Allein aus dem Grund wird das bei uns in Deutschland ein sehr langwieriges Unterfangen.

Broesel:

‚also überhaupt keine Einschränkung im operationellen Gebrauch‘

Im Gegenteil: BEVs haben geringere Ausfallzeiten durch weniger Wartung und Reparaturen :)

Christian:

Hat sich der gelbe Bremsklotz nicht erst für HVO feiern lassen, die Hoffnung für Diesel Dieter? Nachdem der die Strom, eigentlich gekillt hat und Deutschland zum Geisterfahrer geworden ist, legt er einen 180 Grad Wende hin. Was man nicht alles für ein Bild in der Zeitung macht.
Der schlechteste Verkehrsmister soll endlich die Karte 130 auf Autobahn ausspielen und nicht mit alternativen Kraftstoffen den Markt blockieren.

Daniel W.:

2 Politker auf einem Bild – der eine will vermutlich keine batterie-elektrischen Lkws, sondern Lkws mit Wasserstoff oder E-Fuels und der andere ist machtlos.

Nächstes Jahr ist vermutlich keiner der beiden Poliitker mehr in der Regierung und wenn es doch einer ist, dann der Wasserstoff- oder E-Fuel-Befürworter.

Von der Politik erwarte ich keine große Unterstützung, vielleicht werden die Batterien und E-Lkws noch günstiger, damit es sich für die Speditionen rechnet.

Frank2:

Ich denke du warst schon lange nicht mehr in D auf der AB unterwegs?
Auch für das „dumme Volk“ gibt es inzwischen massenweise HPCs die in der Regel um die 300kW bieten – also deutlich mehr als die meisten Autos zu sich nehmen können.

Aber um auf deine Frage einzugehen:
Im ersten Ausbauschritt haben die LKW Lader 1MW Leistung.
MCS soll am Ende 3.75MW bieten (1.250 V, 3.000 A).

D.h. die Ladezeiten dürften dann im selben Zeitrahmen liegen wie derzeit bei den „schnellen“ BEV PKWs.

Aber selbst mit 1MW Leistung ist ein eActros 600 in ca. 40 min wieder von 20-80% (Herstellerangabe) – durch die vorgeschriebenen Fahrpausen also überhaupt keine Einschränkung im operationellen Gebrauch.

Gregor:

siehe die eActros die soeben ihre Europa Fahrt machen und Erfahrungen sammeln.

Gregor:

Werden das auch 50kW Lader, die ja erstmal reichen? Oder kommt da mehr als für uns dummes Volk?

Frank2:

Da schau her!

Und ich dachte immer das BEV für Lastwagen gar nicht funktionieren kann :-) :-) :-)

Aber mal Spass beiseite – die Entwicklung bei den Trucks ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell etwas was vor 10 Jahren noch undenkbar war, plötzlich als die ökonomisch beste Variante einen Durchmarsch macht.

Sobald man die Propagande der verschiedenen Lobby-Gruppen erfolgreich überwunden hat, wird sich in der Regel die Technologie durchsetzten die am billigsten, am ungefährlichsten und effizientesten ist.

Ich sehe da gewisse Parallelen zur AKW Diskussion :-)

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