Habeck schlägt Kompromiss bei CO2-Grenzwerten für Pkw vor

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Um die Belastung für die Autohersteller durch die ab 2025 geltenden schärferen CO2-Grenzwerte abzumildern, hat der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck einen Kompromiss in Form einer Mehrjahresrechnung vorgeschlagen: Eventuelle CO2-Strafzahlungen für das Jahr 2025 sollen ausgesetzt werden, wenn ein Autohersteller seine Flottengrenzwerte in den Folgejahren übererfüllt. „Ich kann mir beispielsweise vorstellen, dass die Strafzahlungen, die 2025 anfallen würden, verrechnet werden könnten mit einer Übererfüllung der Quoten der Automobilkonzerne in 2026 und 2027“, sagte Habeck nach einem Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Adolfo Urso, wie Euractiv berichtet.

Viele Stimmen aus der derzeit stark schwächelnden Autoindustrie fordern schon seit Monaten ein Entgegenkommen der EU in Sachen Flottengrenzwerte, bislang war hierbei die Rede von einem zeitlichen Aufschub auf mindestens ins Jahr 2026. Habeck stellte nun diese, wie er sagt, „pragmatische“ Lösung zur Debatte, damit „die Automobilkonzerne einen Anreiz haben, diesen Weg [der Elektromobilität] nach vorne zu gehen, aber jetzt nicht in dieser für sie so schwierigen Situation noch milliardenschwere Strafzahlungen leisten müssen“, führte er dem Bericht zufolge weiter aus.

Von den Grenzwerten an sich will Habeck jedoch nicht abrücken. Autohersteller können sie nur erreichen, wenn sie ihren Anteil an Elektroautos deutlich erhöhen. Der „Hebel“ für Europas Autohersteller, die Zulassungen von Elektroautos „hochzubekommen“, seien günstige E-Modelle, so der Minister. Die strengeren CO2-Grenzwerte sind ein Zwischenziel auf dem Weg zum gänzlichen Verkaufsstopp neuer Verbrenner, die mit Benzin oder Diesel befeuert werden, ab dem Jahr 2035. Die CO2-Grenzwerte für 2025 wurden bereits im Jahr 2019 beschlossen.

Habecks italienischer Amtskollege Urso sagte, man müsse „die Strafen im Rahmen einer übergreifenden Strategie überarbeiten“, und dass die europäische Autoindustrie „erhebliche Ressourcen investieren sollte, um einen Rückstand von zehn Jahren gegenüber der chinesischen Elektrofahrzeugindustrie aufzuholen“.

Nun obliegt es der EU-Kommission, diese Vorschläge aufzugreifen und eventuell in eine neue Verordnung zu gießen. Bislang allerdings hat Brüssel sämtliche Forderungen nach einer Aufweichung der Ziele zurückgewiesen.

Quelle: Euractiv – CO2-Strafen: Habeck schlägt Kompromiss für Automobilindustrie vor / Zeit Online – Habeck will EU-Klimastrafen für deutsche Autobauer verhindern

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Marcel Gleißner:

Wer soll denn diesen teuren E-Schrott kaufen. Ich habe nicht so viel Geld Zuhause rum liegen. Ich kaufe Gebrauchte Autos Unter 10.000€.
E-Autos sind derzeit Nicht Massentauglich, vor allem weil Sie viel zu TEUER sind. Ladeinfrastruktur ist ungenügend, auf dem Land teilweise gar nicht vorhanden. Reichweiten mangelhaft und nicht vergleichbar mit Verbrenner. Ich habe eine Mietwohnung in einem Dorf, Laternenparker und keine Lademöglichkeit. Übrigens hat mein Arbeitgeber auch keine Lademöglichkeit.
Vorläufig bleibe ich beim Benziner, das ist einfach praktischer für mich und günstiger….

Pedro G.:

Ausblick auf 2035
Das letzte europäische Vebrennerwerk schließt die Tore !

China beherrscht den E-Auto Markt mit Feststoffakkus mit Reichweiten von 600km im Kleinauto bis zu 1500km im Luxusauto !

Der Globale Verbrenner Auto Absatz ist bei 10 % !

Pedro G.:

Will bei der Wahl nicht ganz untergehen, darum der Vorschlag !

Daniel W.:

—–
„Ich kann mir beispielsweise vorstellen, dass die Strafzahlungen, die 2025 anfallen würden, verrechnet werden könnten mit einer Übererfüllung der Quoten der Automobilkonzerne in 2026 und 2027“, sagte Habeck nach einem Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Adolfo Urso, wie Euractiv berichtet.
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Unterm Strich werden die Autohersteller nicht mehr E-Autos verkaufen, sondern nur den E-Auto-Verkauf nach hinten verschieben.

Die Autohersteller hoffen wohl, dass eine konservative EU-Regierung ihnen am Ende die Strafzahlungen ganz erlässt und auch die E-Auto-Konkurrenz aus China vom Leibe hält, damit sie noch einige Jahre dicke Verbrenner-Renditen einfahren können.

Vermutlich wird die Autoindustrie, ganz besonders in Deutschland, „den Bach runtergehen“, denn Chinas Automarkt als Ausgleich der Verluste bei uns fällt weg, weil dort deutsche Hersteller keine Chance mehr haben, um Geld zu verdienen, mit denen sie die deutschen Werke am Leben erhalten können.

Ein Blick in den Wirtschaftsteil ist hilfreich, um die Notlage der deutschen Automobilindustrie und ihrer Zulieferer zu erkennen.

MKU:

Sie haben den Scharm des Vorschlages nicht verstanden. Der beinhaltet, dass am Ende mehr E-Fahrzeuge verkauft werden, weil eine Überkompensation erfolgen muss. Der entsprechende Konzern muss in den Folgejahren unter die Schwelle kommen, die für die anderen Hersteller gilt.

Pheaton:

Das ist erst der Anfang. Die Ziele wird man nicht halten können.

MKU:

Die Stufen, die aktuell vorgesehen sind, führen zu Modellen, wie sie im Artikel https://wp.elektroauto-news.net/news/bmw-praemien-verbrenner-bis-ende-2024 beschrieben sind. Die Strafzahlungen kann sich das Unternehmen ja nur sparen, wenn es danach überkompensiert. Da muss man natürlich schauen, dass unter dem Strich weniger CO2 ausgestoßen wird.

HANS-PETER:

Diesen Regulierungsansatz gibt es in den USA seit 1978. In Europa gilt erstmals seit 2012 (vollumfänglich seit 2015) ein Flottengrenzwert von 130 g CO2/km für Pkw, nachdem eine Selbstverpflichtung der Autohersteller zur Minderung der CO2-Emissionen Mitte der Nullerjahre gescheitert war.

Gerd:

Die klugen Aspekte liberaler Politik vertritt ja auch sonst niemand mehr. Daher: Gut so und Respekt für Habeck!

Gregor:

Es gibt keinen Vorteil. Außer „weiter wie bisher“. Die Schwelle war lange bekannt, die Hersteller (die meisten haben es) konnten sich drauf einstellen. Nur weil VW zu bekloppt war und es nicht gemacht hat, soll die ganze EU jetzt den Klimaschutz senken?

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