Great Wall Motor entlässt alle Mitarbeiter in Europa

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Great Wall Motor

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Great Wall Motor (GWM) Deutschland GmbH – verantwortlich für das Europageschäft des chinesischen Autoherstellers – stellt zum 31.08.2024 ihren Betrieb komplett ein. Sämtliche der gut 100 Mitarbeiter:innen sollen Insider-Informationen nach entlassen werden. Die Steuerung des Europageschäfts soll demnach künftig aus China erfolgen, wie EAN von Seiten GWM mittlerweile bestätigt wurde.

Diese Bekanntmachung folgt auf die Ansage, dass das Ziel, eine Million jährliche Verkäufe im Ausland erreichen zu wollen, von 2025 auf 2030 verschoben wurde. Mehr als ein Drittel der Verkäufe soll dann, so das Unternehmen, auf Premium-Modelle entfallen. Der Grund für die Verschiebung seien die schwieriger werdenden globalen Marktbedingungen und drohende Strafzölle.

Dies bedeutet aber auch, dass GWM dennoch weiterhin in Europa tätig sein wird. Die Partnerschaft mit der Emil-Frey-Gruppe soll fortgesetzt werden. Diese werde künftig den Import der Fahrzeuge und das Händlernetz weiter betreuen, kommuniziere künftig mit aber Ansprechpartner:innen in China, nicht mehr in Europa. Neue europäische Märkte sollen vorerst nicht mehr erschlossen werden. Man konzentriere sich hier entsprechend auf Deutschland, Großbritannien, Irland, Schweden und Israel, wo die Fahrzeuge bereits angeboten werden.

Von Seiten GWM heißt es offiziell: „We regret to make this difficult decision: GWM will cease operations of Great Wall Motor Deutschland GmbH (GWMD), its European headquarter in Germany as of August 2024, effectively terminating all employment contracts. At the same time, we will relocate GWM’s European parts warehouse from Nuremberg, Germany to Amsterdam, Netherlands, doubling the warehouse’s size to provide the best service to our customers in the European region.“

Man arbeite weiterhin an neuen Modellen, die ihren Weg auch nach Europa finden sollen – die Timeline hierfür beträgt allerdings rund 18 bis 24 Monate, bis diese homologiert sind und eingeführt werden können. Für eine eigene Fertigung in Europa veranschlägt GWM zirka zwei bis vier Jahre.

Zum Hintergrund: Bis heute hat GWM nach eigenen Angaben seine Fahrzeuge in mehr als 170 Länder und Regionen auf der ganzen Welt exportiert. Außerdem verfüge es über mehr als 1000 Verkaufsstellen im Ausland. Zu den Fahrzeugen im Angebot gehört unter anderem der vormals als Funky Cat bekannte Ora 03. Dabei hat GWM mehr als 14 Millionen Nutzer:innen auf dem globalen Markt, mit einem Absatz von insgesamt mehr als 1,4 Millionen Fahrzeugen außerhalb Chinas. Great Wall Motor verkaufte im Jahr 2023 insgesamt mehr als 1,2 Millionen Fahrzeuge, was einem Plus von über 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Erst im vergangenen Oktober erklärte Shi Qingke, Vizepräsident und Leiter des Überseegeschäfts von GWM, dass das Unternehmen bis 2025 jährlich eine Million Fahrzeuge im Ausland verkaufen will. Dieses Ziel hat GWM vor Kurzem auf das Jahr 2030 verschoben, begründet damit, dass der Markt sich verändert hat. Mit Schließung der Niederlassung GWM Europa sowie Entlassung sämtlicher Mitarbeiter:innen scheint nun der nächste Schritt zur Kosteneinsparung gegangen zu werden. Inwiefern die Steuerung des europäischen Geschäfts aus China heraus zum Erfolg werden kann, gilt es aber erst noch zu beweisen.

Quelle: Informationen per Mail / manager-magazin.com – Great Wall Motor entlässt alle Mitarbeiter in Europa

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Pheaton:

Wieder ein weiterer BEV Hersteller der in Europa zusperren wird.
Da werden noch einige weitere Folgen.
Den die Zielgruppe wird nicht größer.

Ludwig:

… so wie Aiways?

egon_meier:

Ich kapiere imme noch nicht, warum hier einige (viele??) Foristen die chinesischen BEV hypen. Die Software und insbesondere die Assistenten sind unterirdisch, selbst Tesla ist besser, der Service ist höchst fragwürdig und das GEld ist auf jeden Fall weg.
Und die Kisten sind richtig teuer – vom Preis-Leistungsverhältnis teurer als europäische Fahrzeuge (wenn man Qualitätsmaßstäbe einbezieht).

Warum sind die Fahrzeuge in Europa so teuer bzw in China so billig – weil dort ein VErnichtungswettbewerb herrscht und in Europa hofft man, seine realen Kosten reinzuholen. An diesen realen Kosten kommen selbst Billigheimer wie VinFast nicht vorbei und Togg wird nicht besser sein.

Falk:

Das allein ist es nicht. Wer sich für diese Fahrzeuge interessiert, wird schnell merken, dass vor allem die Assistenzsysteme teilweise grottenschlecht sind. Das werden vielleicht die Interessenten, die das noch nicht in deutschen (auch europäischen) Autos erleben durften, nicht merken, da ihnen der Vergleich fehlt. Die prophezeite Insolvenzwelle rollt jetzt erst an.

Sebastian Henßler:

Die Marke an sich geht nicht unter. Sie verlagert lediglich die Steuerung der Europa-Aktivitäten zurück nach China. Die Marke GWM bleibt weiterhin, auch in Europa, aktiv.

Peer Haupt:

Dass diese Marken untergehen bevor diese jemand kennt, könnte natürlich auch daran liegen, dass sie schlichtweg unbekannt geblieben sind weil sie gar nicht an den zahlreichen eEvents präsent waren und unser europäisches System nicht verstehen.

Tandeky:

Ach nicht doch. Hier wird doch immer auf die EU Richtlinie verwiesen nachdem 10 Jahre Ersatzteile vorgehalten werfen müssen. Nur bringt das nichts wie die Vergangenheit gezeigt hat mit Aiways, die gar nix mehr liefern können da insolvent oder Fahrzeuge wie Brilliance oder Landwind.

Gastschreiber:

Damit dürfte, für Käufer der Autos, im Servicefall dieser nicht unproblematischer werden. Wenn jetzt am Ende alles aus China geregelt wird…
Bin zwei Oras gefahren, mich wundert der geringe Erfolg nicht wirklich.

Spiritogre:

Spannend. 1 Millionen Autos in Europa? GWM produziert nur 1,2 Millionen Autos im Jahr… sie sind aber recht populär in Südamerika, weil sie dort im Vergleich ziemlich günstig sind. Sie haben hier in Europa das übliche Preisproblem, für eine NoName Marke einfach zu teuer.

GWM ist nach BYD einer der großen, ja, man mag es kaum glauben. BYD Produziert immerhin 3 Millionen Autos im Jahr aber auch da verkaufen sie 90 Prozent in China. In Europa haben sie im vergangenen Jahr von allen chinesischen Herstellern mit 15.000 Stück aber mit großem Abstand am meisten verkauft.

Nur, selbst 15.000 Stück sind immer noch nur ein Witz. Soviele Autos verkaufen europäische Hersteller in der Woche.

Das große Problem der Chinesen, sie sind zu teuer hier! Verstehe nicht, wieso sie das nicht begreifen? Gerade hier im Forum sind ja viele China-Liebhaber. Wenn sie die Autos für die Hälfte oder zumindest x1,5 verkaufen würden, dann könnten sie tatsächlich was reißen. Mit zu den etablierten Herstellern vergleichbaren Preisen natürlich nicht.

Die anderen chinesischen Hersteller sind übrigens ein Witz. Wer glaubt, dass die den Markt hier fluten können, der lebt auf einem anderen Planeten. XPeng, Nio und Co. produzieren WELTWEIT nicht mal 200.000 Autos im Jahr. Gerade XPeng ist ja theoretisch nicht schlecht aber die Gefahr besteht halt, dass die wie Aiways oder HiPhi in ein paar Jahren Pleite sind. Die wollen ja entsprechend nicht mal mehr in China verkaufen, sondern hoffen eben darauf, dass Europäer das Doppelte zahlen. Nur, selbst dann, wenn die im Jahr mal gerade 2000 Autos oder so verkaufen, können sie davon überleben? Ich zweifle daran! Wer was von denen kauft, kann auch gleich Fisker oder sowas kaufen. Ist das gleiche Risiko.

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