Ford-Werk Köln: Kein Aufschwung in Sicht

Cover Image for Ford-Werk Köln: Kein Aufschwung in Sicht
Copyright ©

Ford

Laura Horst
Laura Horst
  —  Lesedauer 3 min

Für Ford sieht es in Europa weiterhin kritisch aus. Während in Saarlouis die Produktion im vierten Quartal eingestellt werden soll, hängt die Zukunft des Kölner Werks davon ab, wie sich der Absatz des Explorer entwickelt. Auf dem Elektroauto liegt große Hoffnung, jedoch wurden die Erwartungen bislang nicht erfüllt.

Ende November hatte Arbeitsdirektor Marcus Wassenberg nicht nur einen Abbau von 2900 Stellen bis 2027 angekündigt, sondern auch eine längere Kurzarbeitsphase. Für das gesamte Jahr 2025 rechnet man im Kölner Werk nicht mit einer Rückkehr zur alten Produktionskapazität. Die Tagesrate wurde bereits deutlich von 630 auf 480 Autos verringert.

Damit der Standort Köln weiterhin eine Chance hat, müssten dort wenigstens 80.000 Einheiten pro Jahr gefertigt werden. In der Branche gilt eine Auslastung von mindestens 20 Prozent als Voraussetzung für eine kostendeckende Fertigung. Laut Angaben aus dem Unternehmensumfeld liegt die Auslastung im Werk in Köln, das eine Kapazität von 200.000 Einheiten pro Jahr hat, aktuell bei unter 20 Prozent.

Bis Ende November hatte Ford in Europa 286.943 Autos verkauft, was einem Minus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. In Deutschland war der Absatz mit 92.793 Autos um 14,8 Prozent gesunken. Besonders schwach bleibt die Nachfrage nach den beiden Elektroautos Explorer und Capri, die als einzige Modelle in Köln gefertigt werden.

Vom Explorer, der seit Juli 2024 in Deutschland erhältlich ist, wurden seit der Markteinführung lediglich 2609 Modelle zugelassen. Bis Ende November wurden vom Capri nur 152 Einheiten zugelassen, was jedoch nicht verwundert, da das elektrische SUV-Coupé erst Anfang dieses Jahres in alle Showräume kommt. Bisher wurden größtenteils Vorführwagen von Händlern zugelassen.

Die Automobilwoche sieht einen Grund für Fords Krise darin, dass der Hersteller kein Elektroauto im Preissegment eines günstigen „Elektro-Fiestas“ anbietet. Diesen fordert die Kölner Belegschaft seit langem, bisher verhallten diese Rufe jedoch ungehört. Modelle wie der Explorer liegen in Preissegmenten, in denen Ford bisher nur seine größten Modelle und Sportwagen angeboten hat. Die meisten Kunden entscheiden sich jedoch für günstige Modelle. Per Ende November kamen etwa der Focus und der Kuga jeweils auf mehr als 20.000 Einheiten.

Ford habe in der Vergangenheit immer wieder einmal versucht, sich höher zu positionieren, habe jedoch keine dauerhafte Wertsteigerung der Marke erreichen können, erklärt die Automobilwoche weiter. Es brauche vor allem Zeit, um sich mit Elektro-Modellen höher zu positionieren, doch diese habe Ford in Europa nicht.

Konkurrenz hat Ford vor allem durch Marken, die das günstigere Preissegment bedienen. Dazu gehört etwa Renault mit dem R5 und bald mit dem R4, die beide unter 25.000 Euro angeboten werden. Der Citroen e-C3 und der Leapmotor T03 von Stellantis sind noch günstiger erhältlich.

Quelle: Automobilwoche – Strategischer Fehler? Warum das Kölner Ford-Werk in Nöten ist

Worthy not set for this post
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


تكييفك:

Ja, es ist immer ein zweischneidiges Schwert.

6 Monate Wartezeit für den Explorer:

Nach einer Probefahrt Mitte August 2024 war ich vom Explorer überzeugt und habe mir einen bestellt. In der Hoffnung, dass die angegebene Lieferzeit von 4-6 Monaten wegen der geringen Nachfrage an E-Autos unterboten wird. Leider nein, jetzt soll mein Explorer erst am 12.02.2025 gebaut und am 22.02.2025 vom Ford-Werk ausgeliefert werden. Dann vergehen bis zur Zulassung (Aufbereitung und warten auf den Brief) nochmals 2-3 Wochen beim Händler. Das bedeutet dann eine Lieferzeit von über 6 Monaten.
@Ford: Wenn ihr E-Autos verkaufen wollt, müsst ihr die Produktion steigern und die Bestellungen zeitnah ausliefern und nicht Kurzarbeit anmelden!!! Am Preis müsst ihr auch noch arbeiten. E-Autos werden viel zu teuer angeboten. Der Preis des Explorers müsste werkseitig um 10000 Euro gesenkt werden. Die Preise der Batterien haben sich in den letzten 3 Jahren halbiert und keiner der Hersteller hat dies an den Kunden weitergegeben.

Knebelino:

Ja leider schläft FORD noch immer. Habe mich für einen Tourneo Connect PHEV entschieden und ihn bestellt – Wartezeit c.6 Monate. So fühle ich mich fast an DDR Zeiten zurück erinnert ! Na und der Preis ist auch nicht gerade Kleinwagenfreindlich. Hoffentlich ist das Vehikel auch so robust wie Mondeo u.Focus es waren, welche ich viele Jahre zufrieden benutzen durfte.

Mark:

Der fehlende Fiesta lässt auch bei mir das Herz bluten.
Nach Fusion, Focus, C-Max, Ka und meinem momentan sehr geschätzten Fiesta, werde ich mich beim irgendwann kommenden Wechsel auf die E Plattform leider von Ford abwenden müssen.
Weder der Explorer noch der kommende Puma entsprechen meinem Wunsch nach einem preislich attraktiven und ansprechenden kompakten Fahrzeug. Da passt Peugeot mit seinem 208 alle Mal besser als Ersatz für den Fiesta.
Ich kann die Entscheidungen von Ford der letzten Jahre nicht nachvollziehen. Vielleicht gehöre ich einfach nicht mehr zur Zielgruppe.

Andy:

Es wird nicht 7 Tage durch produziert. Am Wochenende stehen die Bänder still.Dazu gibt es noch im Winter und im Sommer Betriebsfreien. Die Zeiten muss man noch abziehen. Aber unter 20% sind wir da noch immer nicht, da gebe ich Ihnen Recht. Dennoch fehlt ein kleines Fahrzeug und wenn ich den Explorer sehe, für mich persönlich ein sehr schönes Auto. Aber der Innenraum lädt vom Leder und Hartplastik nicht ein. Ein bisschen mehr aufpolstern, andere Materialen wie Alcantara etc. Würden dem Innenraum schon ein höherwertigen Look bringen. Die anderen Hersteller schaffen das ja auch für solch aufgerufen Preise.

Herr:

Weil nicht 365 Tage produziert wird

Willy:

Zumindest sollte sich die Preissetzung für den Explorer am direkt vergleichbaren Konkurrenten Skoda Elroq orientieren. Wie soll er sich verkaufen, wenn der Preis fast 8 kEUR höher ist? Und selbst der Puma Gen-E ist noch 3 kEUR teurer als der Elroq. Das wird niemals funktionieren. Ford hat doch mittlerweile kein besseres Image als Skoda, was solche Preisunterschiede rechtfertigen würde.

Zudem fehlen natürlich kleinere E-Autos. Aber den Markt für kleinere Autos hat Ford ja komplett aufgegeben, auch beim Verbrenner.

Achim Klöckner:

Hmmmh, wenn die Tagesrate auf 480 Einheiten reduziert worden ist, komme ich im Jahr 2025 auf 175.200 Autos. Wieso schreiben Sie dann, das bei einer Kapazität von jährlich 200.000 Einheiten die Auslastung zur Zeit bei unter 20% liegt?

RLeh:

…. wenn man so mitbekommt, welche Liefertermine Besteller, z.B. des Explorer, genannt bekommen bzw. wie lange Leute, die den Explorer bereits haben auf ihn warten mußten, könnte man denken, Ford kommt mit der Produktion nicht hinterher.

Stand jetzt bleiben die langen Lieferfristen also fast ein Mysterium. Denke schon, daß mehr Präsenz im Straßenbild auch das Interesse unterstützen könnte. Wenn die bestellten Fahrzeuge aber nicht gebaut werden, weil die Ausstattungskombination „noch nicht dran ist“ oder warum auch immer, so wird das auch nichts mit der Aufmerksamkeit durch Präsenz. Es bleibt spannend….

banquo:

Capri steht als erstes für eine italienische Insel aber ich denke auch, die Typen-Bezeichnung ist umstritten. Mit der Investition in Köln wollte Ford vermutlich mit dem Bau von SUV Modellen eine bessere Marge erreichen. Mir fehlt bei Sichtung der Kommentare ein brauchbare Empfehlung wie Ford mit dem eingeschlagenen Weg weiterkommt.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Neuen Klasse startet BMW ab Ende 2025 in eine neue Ära des rein elektrischen Fahrens. Eine entscheidende Komponente: die Batterien.

Cover Image for Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Michael Neißendorfer  —  

Der Ioniq 6 N soll den Erfolg des Ioniq 5 N fortsetzen und integriert Technologien aus dem Motorsport in ein alltagstaugliches E-Auto.

Cover Image for BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

Michael Neißendorfer  —  

Ohne das starke Absatzplus der elektrifizierten Fahrzeuge wäre das Minus bei BMW deutlich schmerzhafter ausgefallen.

Cover Image for Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit steigt der Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen von 20 auf 25 Prozent, trotz Wachstumsschwäche in wichtigen Märkten.

Cover Image for Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem EV5 bringt Kia ein weiteres E-Auto in das beliebte Kompakt-SUV-Segment, die größte und am schnellsten wachsende Fahrzeugklasse in Europa.

Cover Image for Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Wolfgang Plank  —  

Erfreulich gegen den Trend ist der Mazda 6e in Sachen Karosserie unterwegs. Leider muss man sagen aber auch bei der Ladeleistung.