Ford soll Teile des Kölner Werks verkaufen wollen

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Michael Neißendorfer
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Seit einigen Monaten herrscht Unruhe im Ford-Werk in Köln: Nach dem Umbau des Werks zum E-Auto-Werk bleibt die Auslastung weiter gering, die beiden dort produzierten E-Autos verkaufen sich schlecht. Im November 2024 wurde bekannt, dass 2900 Stellen in Köln gestrichen werden sollen. Zudem hat der US-Mutterkonzern Ford Motor Company im März der Tochtergesellschaft Ford Deutschland die 2006 ausgestellte Patronatserklärung aufgekündigt. Ford Deutschland soll finanziell künftig auf eigenen Beinen stehen können.

In Deutschland hat Ford eigenen Angaben zufolge noch etwa 15.000 Beschäftigte, knapp 12.000 davon in Köln. Die Deutschlandtochter des US-Konzerns schrumpft personell schon seit Jahren, Ende des vergangenen Jahrzehnts hatte Ford in Köln noch knapp 20.000 Beschäftigte. Auch eine Finanzspritze des Konzerns von bis zu 4,4 Milliarden Euro konnte die Gemüter nicht beruhigen. Zuletzt beliefen sich die Schulden von Ford Deutschland auf 5,8 Milliarden Euro.

Nun kam vor wenigen Tagen die nächste Hiobsbotschaft: Um die Lücke zu schließen und Ford Deutschland wieder auf eine solide Basis zu stellen, sollen Teile des Werks veräußert werden, wie die Kölnische Rundschau berichtet. „Wir wissen von konkreten Gesprächen des Arbeitgebers. Wir kennen auch die Absicht, dass ein Teil des Personalabbaus über Betriebsübergänge erfolgen soll“, teilten der Ford-Betriebsrat und die IG Metall Köln/Leverkusen am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung auf Nachfrage der Rundschau mit.

Mit welchen Investoren Ford über eine Veräußerung von Teilen des Werks in Köln verhandelt, wollten die Arbeitnehmer-Vertretungen der Zeitung nicht mitteilen. Die Beschäftigten fürchteten nun, „dass sie nach Jahren bei Ford ohne Abfindung zu einem Arbeitgeber wechseln müssen, den sie nicht kennen, wo es andere Regeln gibt und wesentlich schlechtere Konditionen gelten“, beschrieb Benjamin Gruschka, Betriebsratsvorsitzender des Standortes Köln-Niehl/-Merkenich, die Stimmung bei den Kölner Ford-Mitarbeitern.

Quelle: Kölnische Rundschau – Ford will Teile des Werks in Köln veräußern

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Gerd:

Es wäre auch ein kleines Wunder, wenn Ford in Deutschland mit einer von VW zugekauften Plattform wirtschaftlich BEVs hätte produzieren können.
Ford hat in Europa einfach den Anschluss verpasst. Der vollelektrische Kompromiss-Puma wird es auch nicht herausreißen.

Daniel W.:

Die Ford-Werke in Deutschland könnten Ende des Jahrzehnts Geschichte sein und andere amerikanische Ableger könnten folgen.

Das mit der Autoindustrie ist wie bei den Firmen der Unterhaltungselektronik – in Fernost wird einfach günstiger produziert – das Ende kann man mit Strafzöllen auf Kosten der Kunden noch etwas hinauszögern, aber letztendlich kaum verhindern.

Also die Sache positiv sehen und die Ford-Areale für Startsups nutzen – siehe Opel-Areale, die viele neue Arbeitsplätze schafften.

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