Fiat will Batterietausch für Privatkunden ermöglichen

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Fiat

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Fiat, Ample und Free2move erproben gemeinsam zunächst in Madrid ein neues Konzept zum Wechsel der Batterien von Elektroautos. Kern der Kooperation sind vom US-amerikanischen Unternehmen Ample entwickelte Stationen, an denen die Akku-Pakete vollautomatisch getauscht werden. So können Elektroautos wie beispielsweise der Fiat 500 Elektro innerhalb von weniger als fünf Minuten mit vollgeladenen Batterien versorgt werden.

Gemeinsam mit dem Mobilitätsdienstleister Free2move setzt Fiat damit auf dem Carsharing-Markt der spanischen Hauptstadt neue Akzente. Die Zusammenarbeit mit Ample eröffnet eine technische Lösung, mit der die Nutzung von Elektroautos weiter vereinfacht wird. Der italienische Autohersteller stellt für das Pilotprojekt eine Flotte von Fiat 500 Elektro zur Verfügung. Der Elektro-Kleinwagen sei perfekt für die von Ample gefertigten austauschbaren Batteriepakete geeignet.

Die stationären Batteriewechselstationen bieten eine flexible und skalierbare Alternative zu herkömmlichen Ladestationen. Die neue Technologie maximiert die Verfügbarkeit der Fahrzeuge im Carsharing-Betrieb, verringert die Betriebskosten und minimiert die Abhängigkeit von der Ladeinfrastruktur.

Olivier François, CEO Fiat und Global CMO Stellantis, sagt: „Fiat hat sich der nachhaltigen Mobilität verschrieben. Die jetzt vorgestellte neue Technologie zum Austausch der Batterie spiegelt diese Strategie wider. Sie basiert auf innovativen Denkansätzen und einfacher Umsetzung. So lassen sich die Bedenken, beim Fahren von einer leeren Batterie überrascht zu werden, erheblich reduzieren und Ladepausen drastisch verkürzen. Wir testen und analysieren dieses Konzept nun unter realen Bedingungen.“

Das Ziel sei, „dieses System in Zukunft auch Privatkunden zugänglich zu machen“, so François weiter. „Wir glauben fest an diese Technologie und haben unseren Fiat 500 Elektro als Speerspitze der Initiative ausgewählt. Das Pilotprojekt wird sowohl für unsere Marke als auch für die gesamte Stellantis Gruppe wichtige Erkenntnisse liefern, die uns helfen, die Zukunft der Mobilität zu gestalten.“

Madrid sei ein ideales Umfeld für dieses Pilotprojekt. Spaniens Hauptstadt hat sich verpflichtet, ihre Emissionen bis 2030 um 65 Prozent zu senken und das Land bei dem Plan zu unterstützen, im selben Zeitraum mindestens 5,5 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen. Ziel der strategischen Partnerschaft zwischen Fiat, Ample und Stellantis ist es, die betriebliche Effizienz der Batteriewechsel-Lösung zu bewerten. In der zweiten Hälfte des Jahres 2024 diente der Fiat 500 Elektro bereits als Modell für die Anpassung und Integration der Technologie von Ample. Nach einem ersten Schritt mit 40 Autos und erfolgreicher Zulassung soll die Flotte bis Mitte 2025 auf 100 Fiat 500 Elektro erweitert werden.

„Für Carsharing-Flotten ist jede Minute Stillstand ein Einnahmeverlust“

Die Technologie von Ample zum Batterietausch ist eine Antwort auf die wichtigsten Herausforderungen bei Elektroautos: Sie erhöht die Verfügbarkeit, verkürzt Ladezeiten und verringert die Abhängigkeit von der Ladeinfrastruktur. Die innovative Lösung, die Nio und CATL in China (und Nio auch in Deutschland) bereits auf die Straße gebracht haben, basiert auf der Integration modularer Batteriepakete als Ersatz für die originalen Fahrzeugakkus. Das System von Ample ist kompatibel mit verschiedenen Plattformen von Elektroautos, darunter auch Modellen der Marken von Stellantis. Die mit den Wechselsystemen ausgestatteten Fahrzeuge werden von den Tauschstationen erkannt. Der Batteriewechsel wird über eine Smartphone-App gestartet, automatisch durchgeführt und benötigt weniger als fünf Minuten.

In Zusammenarbeit mit Free2move Charge, der auf Lade- und Energielösungen spezialisierten Organisation der Stellantis Gruppe, will Fiat im Rahmen des Madrider Pilotprojektes wichtige Daten und Erkenntnisse zu dieser neuen Technologie gewinnen. Langfristig ist eine groß angelegte Umsetzung der Technologie von Ample denkbar.

„Für Carsharing-Flotten ist jede Minute Stillstand ein Einnahmeverlust. Unser Ziel ist es, den Umstieg von Free2move auf Elektroantriebe nicht nur theoretisch, sondern auch im praktischen täglichen Betrieb reibungslos zu gestalten. Unsere Batteriewechsel in nur fünf Minuten eliminiert Downtime während des Ladens vollständig. So kann Free2move seine Fahrzeuge maximal verfügbar halten, die Kunden bleiben jederzeit mobil und der Betrieb läuft reibungslos“, sagt Khaled Hassounah, CEO von Ample. „Mit dieser nächsten Phase unserer Partnerschaft bringen wir weitere Fiat 500 Elektro mit Wechselbatterien auf die Straßen Madrids, um die Aktivitäten von Free2move mit einer skalierbaren, schnellen und zuverlässigen elektrischen Infrastruktur zu unterstützen.“

Quelle: Fiat – Pressemitteilung vom 12.06.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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KleinFritzchen:

‚Dann wird man sehen, wie das mit dem Wechseln technisch gelöst wird.‘

Es ist aber eben nicht ein »technisches Wechselproplem« sondern v.a. ein finanzielles und das wird der private Autobesitzer nicht unbemerkt hinnehmen.

Wolfbrecht Gösebert:

„[Akkus zu 100% geladen und gelagert] D.h. die Degradation wird schnell und erheblich sein.“

Das wissen aber auch die Anbieter … daher werden die Tauschakkus wohl auch stets deutlich unter 100% geladen, AFAIS gerade so bei gut 90% … Ein Nachteil mehr für die Teilnehmer am teuren Tauschverfahren.

Pedro G.:

Vor 2030 nicht Flächendeckend wenn überhaupt ⁉️

Wolfbrecht Gösebert:

Christoph R. schrieb:
„Ich denke, dass diese Technik nicht besonders zukunftsfähig ist, denn sie ist teuer, kompliziert und wartungsaufwändig.“
Dazu schrieb ein Josef:
„Nö, das wird sich voll durchsetzen, da nur damit alle Laternenparker und Hochhausbewohner abgeholt werden“

Und wovon träumst Du nachts?
Kannst Du die Worte „TEUER, KOMPLIZIERT und WARTUNGSAUFWÄNDIG“ nicht verstehen?
Oder willst Du nicht?

Bei heute schon üblichen Reichweiten von rd. 400 km genügt durchschnittlich doch ein- bis zweimal laden z.B. beim Wocheneinkauf oder Bau- und Pflanzenmarkt, Möbelhaus, etc. Auch und gerade da nimmt doch niemand von den Laternenparkern und Hochhausbewohnern auch noch einen zig-Kilometer-weiten Umweg zu so einer Zwangsjacken-Akkuwechselstation in Kauf!
Merke: Private Verbraucher werden doch nicht sehenden Auges die monatlichen Mehrkosten bezahlen wollen!
Und für längere Ausflügen/Reisen stehen doch Schnelllader inzwischen fast überall »dicht-an-dicht«. So what?

Roman L.:

at Bernhard: stimmt, die Leute sollen einfach mit zwei Worten googlen.. Fiat Ample
byetheway.. Luftdruck egal gg
https://www.youtube.com/watch?v=NsOgqiK9uDY

Bernhard:

Was spekuliert ihr hier rum? In dem Artikel von Michael Neißendorfer wird nur über Wechselakkus gesprochen, aber keinerlei Hinweise wie das funktionieren soll. Einfach mal abwarten. Dann wird man sehen, wie das mit dem Wechseln technisch gelöst wird.

Rolando:

Was ich mich frage betrifft die Lagerung der Akkus. Die müssen nämlich zu 100% geladen und gelagert werden. D.h. die Degradation wird schnell und erheblich sein. Das zahlt dann alles der Kunde!

Peter:

Das Wechselsystem hat doch jetzt schon Probleme, seit Nio die neuen Wechsel-Akkus im Umlauf hat werden kaum noch Wechsel durchgeführt da die neuen Akkus mehr Reichweite bieten und schneller laden und die Besitzer sich scheuen wieder nen alten Akku zu bekommen da Nio nicht schnell genug die alten Akkus in den Wechselstationen ersetzt.
Dies wird bei jeder neuen Generatin Akku wieder so sein.
Desweiteren warum sollte man 15min zum Wechseln verschwenden, also Anfahrt-Wechsel-Abfahrt, wenn man 1x die Woche beim Einkaufen laden kann ?

Josef:

Nö, das wird sich voll durchsetzen, da nur damit alle Laternenparker und Hochhausbewohner abgeholt werden…das simuliert 1:1 den schnellen Tankvorgang.
CATL hat mit Sicherheit auch erkannt, dass nur mit Laden keine Skalierung auf Masse erreicht werden kann und das Choco System vorgestellt und rollt im ersten Schritt 10000 Stationen aus…in China…obwohl ein 10C Akku existiert.
Für so ein System braucht es auch keine teuren 10 C Akku…2C genügt völlig.
Damit könnte z.B. VW den ID1 mit 15k verkaufen und nicht mit 25k…da keine Batterie verkauft werden muss.

Andreas Kühweg:

So wie ich das verstanden habe, wird nicht der Original-Akku getauscht, sondern ein speziell dafür entwickeltes Paket mit Wechselrahmen. Man könnte also statt eines neuen Akkus und dem Wechselrahmen auch einen speziellen Akku und die Ladeelektronik für Ultraschnellladen einbauen. Wird vielleicht anfangs etwas teurer, weil die Batteriezellen noch nicht Standard sind, aber mit zunehmender Verbreitung dieser Technik wäre es wahrscheinlich billiger als die für den Wechselakku benötigte Hardware.

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