Europa: E-Auto Markt 2023 und danach

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

2022 war durchaus ein starkes Jahr für die Elektromobilität. Insbesondere Deutschland hat von einem starken Push zum Jahresende profitiert. Was sich auch am Anteil der E-Autos am Gesamtabsatz des Marktes zeigt. Automobil-Analyst Matthias Schmidt geht in seinem aktuellen Report davon aus, dass der prozentuale Anteil an E-Autos am Markt in den Jahren 2023 bis Ende 2024 nur minimal steigen wird.

Ausschlaggebend ist hierfür die Tatsache, dass die Anforderungen an die CO2-Flottendurchschnittsziele der Automobilhersteller bis 2025 konstant bleiben (95g/km NEFZ). Obwohl sich die Lage im Halbleiterbereich Ende 2022 leicht entspannt hat, wird der makroökonomischen Gegenwind die Erholung des Marktwachstums im Verlauf des Jahres 2023 weiterhin Stocken lassen. So geht Schmidt davon aus, dass die finalen Zahlen für 2022 offenbaren werden, dass die Durchdringung reiner E-Autos an Europas Pkw-Markt bei um die 14,5 Prozent liegen wird.

Schmidt erwartet einen Anstieg um 5,5 Prozentpunkte bis 2025. Somit wird seiner Einschätzung nach die Marktdurchdringung bei 20% liegen. Die PHEV-Durchdringung wird 2025 voraussichtlich nur 8 % betragen (2021: 9,6 %), da viele Subventionen für Teilzeitstromer wegfallen. Zeitgleich werden sich viele Dienstwagenfahrer hin zu reinen elektrischen Fahrzeugen orientieren, um von einer entsprechenden Subvention und günstigerem Dienstwagensteuersatz zu profitieren.

Für Flotten-Manager hingegen werden Plug-In-Hybride durchaus eine Rolle spielen können in den Folgejahren. Insbesondere, wenn es darum geht die eigene CO2-Quote zu senken und dies zeitnah. Da PHEV im Gegensatz zu reinen E-Autos im Moment wohl von kürzeren Lieferzeiten profitieren. Der Absatz von Verbrenner und Diesel wird in 2024 einen neuen Höhepunkt erreichen. Da davon auszugehen ist, dass die Hersteller diese Fahrzeuge auf den Markt pushen, um möglichst viele vor Einführung der strengeren CO2-Flottenwerte abzusetzen. Mit Einstieg in die höheren CO2-Flottenwerte werden auch die Preise für Verbrenner steigen, um die Mehrkosten aufzufangen. Zeitgleich sinkt die Gewinnspanne der OEMs.

Die Marke Volkswagen hat ihr europäisches BEV-Ziel auf 70 % (Konzern 60 %) bis 2030 verdoppelt und einen europäischen Verbrenner-Ausstieg bis spätestens 2033 angekündigt. Hersteller wie Ford, Opel, Peugeot und Jaguar haben angekündigt, dass sie bis 2030 zu 100 % auf Elektroautos umsteigen wollen. Mercedes blieb zwar eine genaue Antwort schuldig, kündigte aber ebenfalls an, in diesem Jahrzehnt das Portfolio vollelektrisch auszurichten, „wenn es die Marktbedingungen erlauben“.

Im Rahmen der neuen CO2-Ziele der EU ist eine Senkung der CO2-Flottenemissionen um 55 % gegenüber dem Stand von 2021 in 2030 notwendig. Dies entspräche einem WLTP-Ziel von ~54 g/km für 2030. Norwegen hat im August 2020 bereits ähnliche CO2-Flottenwerte erreicht (52,8 % BEV-Anteil), was auf einen 50%igen E-Anteil hindeutet. Schmidt geht in seiner Analyse abschließend davon aus, dass die E-Auto-Durchdringung in den westlichen EU-Staaten höher sein wird als in den östlichen.

Quelle: Matthias Schmidt – Monthly Market Intelligence November 2022

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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brainDotExe:

10% der Weltbevölkerung leisten sich den Luxus, mit anderthalb Tonnen um ihren Körperbau herum allein in irgendwelche Baumärkte zu „frequentieren“ = das wird aufhören.

Ich hoffe nicht, wir sind schließlich Autonation und darauf bin ich stolz.

Und hoffentlich auch dieses unsägliche Home-Office-Dumm-Gebabbel…

Nach fast 3 Jahren zu 98% im Home-Office kann ich dir sagen es ist nicht alles Gold was glänzt.
Man vereinsamt quasi. Der persönliche Kontakt/Austausch mit den Kollegen bleibt komplett auf der Strecke.

Seit Oktober fahre ich wieder 1 Tag pro Woche ins Büro und das ist eine willkommene Abwechslung. Ich denke ich werde es auf 2-3 Tage pro Woche erhöhen, das ist ein guter Kompromiss.

Was ich hingegen schätze ist es Montags eine Stunde länger schlafen und Freitags eine halbe Stunde früher Feierabend machen zu können, weil die Fahrtzeit entfällt.

Yoyo:

Jetzt kapern schon die Lastenfahrrad-Eigner die Kommentarspalten. Okeee.

VestersNico:

Finale Zahlen und Flottendurchschnittsziele — na das hört sich ja mal gut an! 10% der Weltbevölkerung leisten sich den Luxus, mit anderthalb Tonnen um ihren Körperbau herum allein in irgendwelche Baumärkte zu „frequentieren“ = das wird aufhören. Und hoffentlich auch dieses unsägliche Home-Office-Dumm-Gebabbel…

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