EU-Kommission hat Bedenken bei Megafusion zwischen PSA und FCA und leitet Prüfung ein

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Die geplante Fusion des französischen PSA-Konzerns mit dem US-italienischen Hersteller FCA wird sich um einige Monate verzögern. Der Grund dafür ist, dass die EU-Kommission eine vertiefte Prüfung der „Megafusion“ eingeleitet hat, die bis 22. Oktober dauern könnte. Die EU habe Bedenken, dass der Zusammenschluss der beiden Hersteller den Wettbewerb im Segment der Lieferwagen einschränken könnte, rechtfertigt Brüssel diesen Schritt.

PSA mit den Marken Peugeot, Citroën, DS und Opel und FCA (Fiat Chrysler) hatten ihre Fusion bereits im Dezember beschlossen und würden gemeinsam zum viertgrößten Autohersteller der Welt aufsteigen. Der neue Konzern hätte allerdings im Segment Lieferwagen bis 3,5 Tonnen in vielen Ländern hohe Marktanteile, erklärt die EU-Kommission ihre Bedenken. PSA ist mit seinen Marken traditionell stark im Segment der Kleintransporter. Auch Fiat hat mehrere Nutzfahrzeug-Modelle im Angebot. Die EU befürchtet, das mit dem Wegfall der Konkurrenzsituation eine zu marktbeherrschende Position des neuen Konzerns auf dem Kleintransportermarkt entstehen könnte.

Geschäftlich genutzte Vans und Transporter sind wichtig für Einzelpersonen, den Mittelstand und große Unternehmen, wenn sie ihre Waren oder Dienstleistungen zum Kunden bringen wollen“, erklärt die zuständige Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager. Fiat und Peugeot hätten eine starke Marktposition. „Wir werden sorgfältig überprüfen, ob die vorgeschlagene Transaktion einen negativen Effekt auf den Wettbewerb in diesen Märkten hätte.“ Das Ziel sei eine gesunde Konkurrenzsituation mit fairen Preisen für die Endkunden.

PSA und FCA wollen trotz der Prüfung durch die EU ihre Fusion bis spätestens Ende März des kommenden Jahres abgeschlossen haben, und arbeiten deshalb konstruktiv mit der Kommission zusammen, heißt es. Die jeweiligen Wettbewerbsbehörden in den USA, China, Japan und in Russland hätten der Fusion bereits zugestimmt.

Fiat Chrysler und PSA setzten vor der Corona-Krise zusammen rund 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ab und hatten einen Umsatz von 170 Milliarden Euro. PSA setzt sich zusammen aus Peugeot, Citroën, DS und Opel. Fiat Chrysler hat neben den beiden namensgebenden Marken auch andere bekannte Namen wie Alfa Romeo, Dodge, Jeep, Lancia oder Maserati im Angebot. Mit der Fusion entstünde ein Autogigant, der nur noch von Volkswagen, Toyota und dem französisch-japanischen Renault-Nissan-Mitsubishi-Verbund übertroffen würde.

Quelle: Automobilwoche — Bedenken gegen PSA-FCA-Fusion: EU-Kommission leitet Prüfung ein // European Commission — Mergers: Commission opens in-depth investigation into the proposed merger of PSA and FCA

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Strauss:

PSA ist nicht scharf auf die Fertigungsanlagen der Amis und Italos, nein sie wollen nur in deren Vertriebsnetz hinein. Ist aber ein sehr gewagtes Unterfangen. DA kann Daimler ein Lied davon singen über Chrysler.

jomei:

VW, Ford und Renault/Nissan sind auch noch da, und als Konkurrenz bestimmt keine Fliegengewichte. Wo hat die EU-Kommission da ein Problem? (Vielleicht ein Wichtigkeits- und Beschäftigungsproblem?) Wenn dem gemeinsamen Transportermodell von Peugeot, Citroen und Opel nun noch ein gleiches mit Fiat-Logo sich dazugesellt, dem Handwerker oder Lieferdienst kann es doch egal sein. Im NFZ-Bereich wird Transportvolumen und -leistung gekauft, kein Markenstatus.

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