EU will Mehrheit der kritischen Rohstoffe aus Europa beziehen

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Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Gerade eben hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Abkommen mit den USA zum Thema kritische Rohstoffe angekündigt, nun legt die Kommission ein ambitioniertes Regelwerk dazu vor: Bis 2030 sollen zehn Prozent des EU-Bedarfs an kritischen Rohstoffen aus eigenem Bergbau gedeckt werden, 40 Prozent aus lokaler Weiterverarbeitung und 15 Prozent aus EU-Recyclingkapazitäten. Damit soll der Importanteil von durchschnittlich weit über 90 auf nur noch 35 Prozent sinken.

Das „Critical Raw Materials Act“ genannte Gesetz soll der EU den Zugang zu einer „sicheren, diversifizierten, erschwinglichen und nachhaltigen Versorgung mit kritischen Rohstoffen“ sichern, wie die Kommission in ihrer Aussendung anmerkt. Auch die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern soll reduziert werden: Bis 2030 dürfen nicht mehr als 65 Prozent des jährlichen Bedarfs an einen strategischem Rohstoff aus einem einzigen Drittstaat bezogen werden.

Der Gesetzesvorschlag umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die das Erreichen der gesteckten Ziele bis 2030 sicherstellen sollen: So sollen strategische Rohstoffprojekte zukünftig als Vorhaben im öffentlichen Interesse betrachtet werden, womit sich jahre- bis jahrzehntelange Genehmigungsverfahren deutlich verkürzen sollen. Für Projekte im Verarbeitungs- und Recyclingsektor soll es innerhalb von zwölf Monaten grünes Licht geben können. Kritische Rohstoffversorgungsketten sollen überwacht und strategische Rohstoffvorräte zwischen den Mitgliedsstaaten koordiniert werden. Damit mehr Rohstoffe aus den Abfällen rückgewonnen werden können, soll massiv in Forschung, Innovation und Qualifikation investiert werden.

Thierry Breton, Kommissar für Binnenmarkt, bezeichnet die kritischen Rohstoffe als „das neue Gas und Öl“. Die Nachfrage nach diesen kostbaren und knappen Ressourcen steige stark an, was zu einem globalen Wettlauf geführt habe. Der Gesetzesvorschlag soll nun das Europäischen Parlament und den Rat der Europäischen Union passieren. Laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen werde das Gesetz die EU ihren Klimazielen näher bringen: „Es wird die Raffination, die Verarbeitung und das Recycling von wichtigen Rohstoffen hier in Europa erheblich verbessern. Rohstoffe sind für die Herstellung von Schlüsseltechnologien für unsere doppelte Energiewende – wie Windenergieerzeugung, Wasserstoffspeicherung oder Batterien – unerlässlich.

Die Reaktionen auf den Gesetzesvorschlag sind überwiegend positiv: Umweltorganisation begrüßen den Entwurf für den Umgang mit der Versorgung mit kritischen Rohstoffen in der EU. Dennoch dürfe die beschleunigte Genehmigung von Bergbauprojekten nicht zulasten von Natur und Menschen gehen.

Quellen: electrive – EU-Kommission legt Strategie zur Sicherung kritischer Rohstoffe vor / EU-Kommission – Critical Raw Materials: ensuring secure and sustainable supply chains for EU’s green and digital future

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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rabo:

Zu einfach – leider!! Es sollte der „Dienstwagenboom mit Privatnutzung“ z.B. steuerlich bekämpft werden. Privatautos dürfen ruhig ‚richtig teuer‘ sein und ihre Zulassung sollte – wie in Japan – an den Nachweis eines Stellplatzes gebunden sein. Es gibt ja sonst Fahrräder, Taxis, carsharing, Mietwagen – und den ÖPNV.
Bei der nötigen und möglichen europäischen Selbstversorgung rund um die e-Mobilität können (und werden) außerdem FCEVs maßgeblich helfen. Wasserstoff gibt es unbegrenzt. Er kann überall und ohne Lieferabhängigkeiten hergestellt werden. Es liegt an den europäischen Ingenieuren, da bezahlbare technologische Lösungen weiter zu entwickeln.

Robert:

Kanada wird nach USA liefern und Australien liefert viel nach Japan ausserdem Rohstoffe von australien um die halbe schippern nach Europa das wird teuer ist umwelttechnisch schon sehr fragwürdig

Jakob Sperling:

Kanada ist schon noch unabhängig und dann gäbe es noch Australien.

Daniel W.:

Die Lösung wäre einfach – statt 49 Mio. Pkw in Deutschland nur noch 16 Mio. Pkws ingesamt, das spart enorm an Resourcen, die dann für PV- und Windkraftanlagen frei werden. Und die vielen Arbeitsplätzen der Autoindustrie werden dringend anderswo gebraucht.

Die EU wird früher oder später eh auf eine weitgehende Selbstversorgung bei den Rohstoffen für die Energie- und Verkehrswende setzen müssen, wenn sie nicht dauernd faule Kompromisse bzw. eine politische und wirtschaftliche Erpressbarkeit riskieren will.

Der Klimawandel schreite derart schnell voran, dass wir in der EU schnellstmöglichst die Energie- und Verkehrswende in Schwung bringen müssen. Schade dass wir damit nicht schon vor Jahrzehnten durchgestartet sind, dann hätte die Bürger jetzt günstig Strom und Wärme.

Robert:

„EU will Mehrheit der kritischen Rohstoffe aus Europa beziehen“was sollen sie auch anders machen in Afrika hat sich China schon breit gemacht und langfristige Lieferverträge abgeschlossen, Noramerika & teile Südamerika wird von den USA ausgebeutet, Asien benötigt ihre rohstoffe selber und Russland will man nicht haben also bleibt nur noch Europa übrig

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