Rekord: Erneuerbare decken 55 Prozent des Stroms in 2024

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien hat in Deutschland im Jahr 2024 einen neuen Höchstwert erreicht. Nach Angaben des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) deckten erneuerbare Quellen rund 55 Prozent des Bruttostromverbrauchs. Dies bedeutet einen Anstieg um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem Solarenergie und Offshore-Windkraft trugen erheblich zu diesem Ergebnis bei.

Photovoltaik erzielte trotz unterdurchschnittlicher Sonnenstunden neue Spitzenwerte. Rund 17 Gigawatt an neuen Anlagen wurden installiert, was den bisherigen Rekord von 15,3 Gigawatt im Vorjahr übertraf. In den Sommermonaten Juni bis August lag die monatliche Stromerzeugung aus Solarenergie erstmals konstant über 10 Milliarden Kilowattstunden. Insgesamt wurden im Jahr 2024 etwa 72 Milliarden Kilowattstunden Strom durch Photovoltaik erzeugt. Dieser Zubau zeigt klar die nachhaltigen Effekte für die Stromerzeugung.

Die Windenergie bleibt eine tragende Säule im Strommix. Windkraftanlagen an Land produzierten mit 115 Milliarden Kilowattstunden weiterhin den größten Anteil. Dennoch verzeichnete die Stromerzeugung hier einen leichten Rückgang um knapp drei Prozent, bedingt durch weniger Wind im letzten Quartal. Die Windkraft auf See hingegen legte um über elf Prozent zu und erreichte nahezu 27 Milliarden Kilowattstunden. Dieser Anstieg ist auf neue Anlagen und weniger Abschaltungen zurückzuführen. Auch Wasserkraft profitierte von günstigen Bedingungen und steigerte ihren Beitrag um zehn Prozent. Die Stromproduktion aus Biomasse blieb stabil mit einem leichten Plus.

Kerstin Andreae vom BDEW betonte die Bedeutung des kontinuierlichen Ausbaus erneuerbarer Energien. Sie hob hervor, dass diese inzwischen konstant mehr als die Hälfte des Strombedarfs decken. Gleichzeitig verwies sie auf Herausforderungen beim Netzausbau. Ungesteuerte Einspeisung könne an Tagen mit geringem Verbrauch zu Problemen führen, wenn Netzstrukturen überlastet werden. Anpassungen im Energiewirtschaftsgesetz seien erforderlich, um solche Situationen zu vermeiden, ohne den Ausbau der erneuerbaren Energien zu bremsen.

Prof. Dr. Frithjof Staiß vom ZSW wies auf die hohe Abhängigkeit von Lieferungen aus dem Ausland hin. Diese Abhängigkeit könne durch den Aufbau von Produktionskapazitäten in Deutschland verringert werden. Der Innovationsfonds der EU-Kommission, der Mittel für Projekte im Rahmen des Net Zero Industry Acts bereitstellt, biete hier eine wichtige Chance. Ziel sei es, Wertschöpfung und die Stärkung des Industriestandorts Deutschland voranzutreiben.

Im Jahr 2024 wurden insgesamt knapp 489 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, etwa 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon stammten 284 Milliarden Kilowattstunden aus erneuerbaren Quellen. Windkraft an Land machte mit 115 Milliarden Kilowattstunden den größten Anteil aus, gefolgt von Solarenergie mit 72 Milliarden Kilowattstunden und Biomasse mit gut 49 Milliarden Kilowattstunden. Windkraft auf See und Wasserkraft trugen knapp 27 beziehungsweise 21 Milliarden Kilowattstunden bei.

Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Manfred:

Es ist schade, dass hier mit fiktiven Zahlen gearbeitet wird, die keine Aussagekraft haben. Wieviel Strom ist wirklich wann verbraucht und somit VERKAUFT worden? Wieviel Strom wurde als Einspeisung vergütet und dann „weggeworfen“? Und was hat uns als Steuerzahler das gekostet? Und warum wird der Strom immer teurer obwohl doch alles so gut aussieht? Die Realität sieht leider auf Grund fehlender Stromspeicher ganz anders aus. Vielleicht kann man hier mal sauber recherchieren und nicht einfach Zahlen übernehmen!!

egon_meier:

Das Endziel erreicht man über Zwischenziele. Vor dem 5000-Meter-Zieleinlauf muss man die 1000, 2000, 3000 und 4000 schaffen.
Ist das verständlich?

Zur Überwindung der 55 und 60 sind wichtige Voraussetzungen geschaffen: Jede Menge WEA im Bau, noch mehr WEA-Projekte genehmigt und der PV-Ausbau läuft weiter dynamisch hoch. Parallel gibt es unzählige Speicherprojekte, die die Peaks nach oben/unten nutzen bzw ausgleichen.

Rolando:

Ja und? Wir sind leider erst bei 55%. Und jetzt?

banquo:

Im 1. Halbjahr waren es sogar mehr als 60% EE:

„Im 1. Halbjahr 2024 wurden in Deutschland 220 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 5,3 % weniger Strom als im 1. Halbjahr 2023 (232,3 Milliarden Kilowattstunden). Trotz dieses allgemeinen Rückgangs stieg die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 um 9,1 % auf 135,2 Milliarden Kilowattstunden. Dies entspricht 61,5 % (1. Halbjahr 2023: 53,3 %)“

Anjin San:

Das eine ist was man Produziert oder Verbraucht.
Das andere die Import/Exportbilanz.
Schau dir den Link mal detailliert an.
es gibt nur 2 Länder in Mitteleuropa die > 70% wirklich grünen Strom produzieren/verbrauchen, CH & A.

Philipp:

Und was soll man da sehen, außer ein für jeglichen Zweck komplett unbrauchbares Zackendiagramm?

Johannes:

Worauf willst du hinaus? Dass zu jedem Mittelwert eine Standardabweichung gibt?

egon_meier:

Der Anteil von 55% regenerativer Energie ist vor allem deswegen positiv weil der gegen den negativen Sondereffekt der WEA erzielt wurde: Dort blieb trotz großem Zubau der Ertrag gerade mal konstant – dank häufiger Flaute.
WEnn man dann noch dazu rechnet, dass der Stromverbrauch durch erhöhten Verbrauch von WP und BEV tendenziell steigt und der Eigenverbrauch der PV-anlagen weitgehend unter der Tisch fällt …

Es läuft.

In Pakistan kriegt die Kohle-Mafia schon Schweißperlen auf der Stirn weil die massenweise aufgebauten PV-anlagen das Geschäft verderben. https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/energiewende-pakistan-und-das-blitzschnelle-solar-wunder-a-eae8c326-3429-42e9-b4ec-53e77761a56a

Anjin San:

Das scheint mir eine sehr einseitige Betrachtung der Tatsachen:
Und wer’s nicht glaubt kann hier nachschauen.

https://www.energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&chartColumnSorting=default&interval=day

Philipp:

Für das Individuum ist die private PV sicher relevant. Auf Gesamtdeutschland bezogen, hat das Balkonkraftwerk oder Dach-PV nicht so den Einfluss.
Es ist schon wirklich die Reduktion der energieintensiven Industrien, die einen relevanten Einfluss auf den Verbrauch haben.

Es gibt keine Zahlen dazu, aber abschätzen lassen sie sich schon.
14% der Haushalte haben in 2024 eine PV Anlage (von BKW zum ganzen Dach).
Der private Stromverbrauch war 2022 140TWh. Autonomiegrad mal geschätzt maximal 50%.

Damit ergibt das einen maximalen Effekt von 140TWh * 14% * 50% = 9,8TWh. Das ist aber nur die Summe. Der Zubau dürfte maximal 20% sein, damit sind wir bei 2 TWh. Das sieht man nicht in der gesamten Zahl.

In der gesamten Zahl ist eh ein großer Teil berücksichtigt, weil noch eingespeist werden darf (Vergütung und damit erfassbar). BKW sind wirklich vernachlässigbar.

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