Eon Deutschland-Chef: „Flexiblen Tarifen gehört die Zukunft“

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sprach Filip Thon, CEO von Eon Energie Deutschland, über die Digitalisierung der Energiewende, die Energieversorgung der Zukunft und wie Verbraucherinnen und Verbraucher mit flexiblen Tarifen davon profitieren können. Eon als einem der führenden Versorger in Deutschland komme dabei eine Schlüsselrolle zu.

Die Energiewende in Deutschland ist in vollem Gange, wie der stetig wachsende Anteil an erneuerbaren Energien oder der Umstieg auf klimafreundliche Energielösungen wie etwa die Elektromobilität zeigen. Diese Transformation verändert die Energiewelt grundlegend und führt zu neuen Anforderungen an unser Energiesystem. Im RND-Interview unterstreicht Eon Deutschland-Chef Filip Thon welche Weichenstellungen es hierfür in den kommenden Jahren in Deutschland besonders braucht und macht klar: „Kunden haben die Chance, von der Energiewende zu profitieren. Das geht auf der Stromseite nur, wenn die Tarife flexibel werden. Daher: Flexiblen Tarifen gehört die Zukunft.“

Um Bezahlbarkeit und Stabilität der Energieversorgung zu gewährleisten, komme es nicht nur darauf an, die erneuerbaren Energieträger mit ihren wetter- und witterungsbedingten Schwankungen in das Energiesystem zu integrieren, sondern auch, diese volatilere Erzeugung und die Verbraucherseite intelligent in Einklang zu bringen. Thon erläutert dazu: „Wir laufen auf eine Stromlücke im Jahr 2030 zu. Ein maßgebliches Element zum Schließen der Lücke wird sein, die Nachfrage nach elektrischer Energie flexibler zu machen und dem Stromangebot anzupassen. Dadurch werden die Netze entlastet. Was übrigens auch die Preise dämpfen kann. Und der Kunde wird zum Mitgestalter der Energiewende.“

Dynamische und flexible Tarife werden den Energievertrieb in den kommenden Jahren maßgeblich prägen, so Thon. Doch worauf kommt es Eons Vertriebschef zufolge an, um diese in der breiten Bevölkerung langfristig erfolgreich zu machen? Thon sieht hier die Akzeptanz und Bereitschaft seitens der Kunden als entscheidenden Faktor, die eigenen Energielösungen wie E-Auto oder Wärmepumpe aktiv zu nutzen: „Wenn Sie ein Elektroauto fahren und Zugriff auf eine Wallbox zuhause haben, wird es spannend. Sie bekommen von uns einen Flex-Tarif, teilen uns mit, wann Sie ein vollgeladenes Auto haben wollen. Durch den Tarif sparen Sie 20 Euro pro Monat, weil wir die Möglichkeit haben, Ihr Auto dann zu laden, wenn der Strom preiswert ist. Mieter können ihre Waschmaschine laufen lassen, wenn der Strom günstiger ist. Es bringt also etwas, seinen Verbrauch zu kennen und Energie bewusst und effizient zu nutzen.

Smart Meter Rollout als Rückgrat der Energiewende

Das Ziel von Eon sei es, möglichst viele Verbraucherinnen und Verbraucher zuhause selbst zu Energiewende-Machern zu befähigen. Hierfür fehle es in Deutschland zuweilen aber noch immer an der technischen Infrastruktur. Insbesondere intelligente Stromzähler (sogenannte Smart Meter) würden aktuell noch bei vielen Kundinnen und Kunden Skepsis hervorrufen, während sie in anderen Ländern wie Dänemark, den Niederlanden und Norwegen längst Standard sind.

Thon resümiert: „In Deutschland schätzen wir bisher rund eine Million verbaute Smart Meter. Kunden, die mehr als 6000 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen, bekommen nun ab dem neuen Jahr einen Smart Meter automatisch eingebaut“. Wer weniger verbraucht, könne sich freiwillig einen intelligenten Stromzähler installieren lassen. „Wir wollen und werden Aufklärungsarbeit leisten, denn Smart Meter sind entscheidend, um die Energiewelt von morgen intelligent steuern zu können. Sprich, um zukünftig das immer volatilere Energieangebot durch erneuerbare Energien mit der Kundennachfrage in Einklang zu bringen und nebenbei auch die Energiekosten im Griff zu behalten.

Quelle: Eon – Pressemitteilung vom 11.10.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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pani:

Na klar bedeutet das erstmal (sic !) Mehrkosten. Aber Gott sei Dank entscheidet nicht ‚der Stammtisch‘, in diesem Fall der Verbraucher, alles in diesem Land, weil es AUCH Politiker gibt, die wissen, was zu tun ist.

pani:

„Insbesondere intelligente Stromzähler (sogenannte Smart Meter) würden aktuell noch bei vielen Kundinnen und Kunden Skepsis hervorrufen“. Das sollte doch eine KOMPETENTE Regierung gar nicht interessieren- dann werden die eben gesetzlich vorgeschrieben.
Die EU hat in der Sache nach meiner Kenntnis doch bereits entschieden, wo’s lang gehen soll. Auch bidirektionales Laden geht ohne Smart Meter gar nicht.
Ich versuche seit fast zwei Jahren, ein Smart Meter einbauen zu lassen. Meine Stromfuzzis weigern sich penetrant und wollen mir nur einen digitalen Zähler einbauen. Mein KONZESSIONIERTER Elektriker, den es dafür braucht, hat auch noch einen extrem zeitverzögernden ‚fehlerhaften Antrag‘ gestellt.. . Mit dem Ergebnis, dass ich mit ihm aneinander geraten bin und er den Büttel hingeworfen hat.
Ich kann nicht begreifen, dass unsere Entscheider auch in Sachen Stromzähler intellektuell nicht in der Lage sind, einen Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Zielsetzung in Sachen E-Mobilität herzustellen.
Wir entwickeln uns zunehmend in einen Dritte Welt Staat.

Luni:

Die intelligenten Messeinrichtungen bedeuten erstmal Mehrkosten für den Verbraucher. Ich kann mich noch gut erinnern als vor Jahren die Umstellung auf moderne Messeinrichtungen los ging. Die erste Frage war, kosten die extra. Auch wenn die Obergrenze mittlerweile auf 20€ bzw. 50€ pro Jahr für steuerbare Messeinrichtungen begrenzt ist.

Sledge:

Gut, das ist schon jammern auf hohem Niveau. Aber was die Digitalisierung, die Infrastruktur, insbesondere die Bahn, die Verkehrswende, das Krankenwesen usw. betrifft, sind wir definitiv nicht auf dem Niveau das der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt entsprechen sollte. Gefühlt werden viele Dinge statt besser sogar noch schlechter, insbesondere was die Infrastruktur und die Versorgung mit Medikamenten betrifft.

Johannes:

So sehr mich der Hang zum Altbackenen in Deutschand nervt, so sehr nerven aber auch die Abgesänge. Entwicklungsland ist in meinen Augen wo Hunger und echte Armut grassiert, nicht wo es kein Smart Meter gibt.

Walter Gutmann:

Ein Entwicklungsland in vielen Bereichen : marode Infrastruktur, teilweise fehlende Medikamente, Facharzttermine in ein paar Monaten und so weiter…

Sledge:

Deutschland auf dem Weg zum Entwicklungsland. Nur 1% der deutschen Haushalte hat ein Smart Meter als Messsystem installiert, und ohne Smart Meter keine funktionierende Energiewende.

Nochmals vielen Dank an die CDU für 16 Jahre Stillstand.

Nur ein, zugegebenermaßen, nicht repräsentatives Beispiel. Seit Januar 2024 bemühen wir uns, bisher erfolglos, um die Installation eines Smart Meter.
Außer Versprechungen und Vertröstungen ist bisher NICHTS passiert. „Wir prüfen ob eine Installation möglich ist“, das ist die Standartaussage, und das obwohl der LAN Anschluss im Zählerkasten bereits vorhanden ist.

Wir sind auf dem Weg zu einem Entwicklungsland.

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