E-Autos als Streifenwagen: BW zieht positive Bilanz

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Land Baden-Württemberg

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Seit 180 Tagen sind die Polizeireviere in Baden-Württemberg nahezu flächendeckend auch mit Elektroautos ausgestattet. Eine erste Bilanz fällt einer Pressemitteilung zufolge positiv aus. Das ist auch insofern interessant, weil NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) Elektroautos im Polizeieinsatz erst kürzlich die Tauglichkeit abgesprochen hat. Offenbar hat man damit im Südwesten der Republik aber keine Probleme.

„Unsere Polizistinnen und Polizisten sorgen jeden Tag für unsere Sicherheit. Deshalb ist es mir ein persönliches Anliegen, dass sie auch die bestmögliche technische Ausstattung erhalten“, sagte der Reuls Parteikollege, stellvertretender Ministerpräsident Baden-Württembergs und Innenminister Thomas Strobl bei einem Pressetermin. Die Polizei habe dabei mit mehr als zwei Millionen elektrisch gefahrenen Kilometern eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass hohe Einsatzbereitschaft, modernste Technik und nachhaltige Mobilität eine gelungene Kombination darstellen.

Von den 5400 Fahrzeugen der Polizei werden bis Jahresende rund 11,6 Prozent elektrisch angetrieben, heißt es weiter. Die Beschaffung von Einsatzfahrzeugen mit klimaneutralen Antrieben erfolge hierbei stets unter der Voraussetzung, dass die Handlungsfähigkeit – gerade in Krisensituationen – nicht eingeschränkt sein darf. „So leisten wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, ohne dabei unsere Leistungsmöglichkeiten zu begrenzen“, schränkte Strobl jedoch ein.

Andere Erfahrungen als in NRW

Rund 120 der 136 schrittweise für den Streifendienst beschafften Autos sind nun seit 180 Tagen im Einsatz. Dabei haben sie ihre Alltagstauglichkeit leise und emissionsfrei unter Beweis gestellt, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundeslandes. „Bislang ist dem Innenministerium dabei nicht ein einziger Vorfall bekannt, bei dem polizeiliche Sofortmaßnahmen aufgrund eines mangelnden Ladezustandes eines Fahrzeuges mit elektrifiziertem Antrieb nicht durchgeführt werden konnten“, wird dabei den Darstellungen aus NRW widersprochen.

Bei den Polizistinnen und Polizisten im Land träfe die E-Mobilität auf sehr hohe Akzeptanz. Dies zeige sich allein schon im Fahrverhalten, da nach aktuellem Stand nach einem Jahr jedes elektrisch angetriebene Einsatzfahrzeug im Durchschnitt rund 35.000 Kilometer gefahren und somit im Vergleich zu den Verbrennern um rund 30 Prozent mehr im Einsatz gewesen sein werde. „In dieser Zeit legten die Einsatzfahrzeuge zwei Millionen Kilometer zurück und umkreisten in Relation hierzu 50-mal den Erdball. Bei einer gleichbleibenden Auslastung der Fahrzeuge führt dies zu einer jährlichen Fahrleistung von rund 4,5 Millionen Kilometern und einer Reduzierung der CO2-Emissionen um circa 570.000 Kilogramm“, heißt es weiter.

Auch Plug-in-Hybride sparsam unterwegs

Derzeit befinden sich der Mitteilung nach rund 190 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge im Bestand der Polizei Baden-Württemberg. Von den insgesamt 145 Polizeirevieren des Landes seien aktuell 136 mit einem der Elektroautos ausgestattet. „Hierbei handelt es sich um silberblaue Einsatzfahrzeuge der Marke Audi Q4 e-tron 45 Quattro“, führt die Pressestelle des Bundeslandes aus. Diese haben im Jahr 2024 nach und nach Fahrzeuge mit Dieselmotoren abgelöst. Durch eine flächendeckende Verwendung dieser Einsatzfahrzeuge will die Polizei weitergehende Erkenntnisse über die Eignung von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen im täglichen Dienst sowie im 24/7-Betrieb bei den Polizeirevieren erlangen. Die weiteren rund 50 Elektrofahrzeuge setze die Polizei Baden-Württemberg in anderen Organisationsbereichen ein, überwiegend zu Logistikzwecken. Die wissenschaftliche Begleitung der E-Mobilität bei der Polizei erfolge in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut. Erste Analysen bestätigten dabei das Potenzial: Der Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen im Polizeifuhrpark könnte bis auf 69 Prozent gesteigert werden.

Zudem verfügt der Polizeifuhrpark im Südwesten über 235 Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, wird weiterhin erläutert. „Diese werden im Allgemeinen dort eingesetzt werden, wo der Aufgaben- und Organisationszuschnitt einen rein batterieelektrischen Fahrzeugeinsatz nicht ermöglicht“, heißt es weiter. Der Kraftstoffverbrauch der eingesetzten Hybridfahrzeuge liege durchschnittlich 50 Prozent unter dem eines herkömmlichen Dieselmodells. Das spricht dafür, dass auch diese Fahrzeuge regelmäßig geladen werden.

„Für den flächendeckenden Betrieb ist eine zuverlässige sowie leistungsfähige Ladeinfrastruktur an allen polizeilichen Liegenschaften unerlässlich. Deshalb hat das Ministerium für Finanzen 400 Ladepunkte installiert, weitere 200 Ladepunkte befinden sich in Vorbereitung“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.

Quelle: Baden-Württemberg – Pressemitteilung vom 17. Juni 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Pedro G.:

Die Verbrenner Loby hat sich durch gesetzt ⁉️

Malthus:

Klar geht das- schließlich fährt ja sogar der Kretsche mittlerweile (dienstlich) einen EQS- geleast auf Steuerzahlerkosten, solange es den Hubi nicht braucht.

Ansonsten sind beim nächsten dauerbesetzten Revier hier die Diesel eigentlich immer „auf Achse“, da steht kein Zweiter an der Ladesäule ‚rum (obwohl die hier auf dem Land“ dafür noch umzäunten/vandalismusgeschützten Platz hätten (wenn die Staatsdiener & „Kunden“ zu Fuß kämen)).

Johannes:

Geht doch!
Wie ich Artikel aus NRW verstanden habe wurde es dort garnicht erst probiert sondern gleich totgeredet. Nach dem Motto „Oma Berta wird überfallen und die Polizei steht an der Ladesäule“. Geschichten aus Dieselland eben.

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