Hersteller erwartet, dass E-Autos künftig spottbillig werden

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Der Geschäftsführer des chinesischen Automobilherstellers Leapmotor, Zhu Jiangming, geht davon aus, dass künftige Elektroautos wegen stark sinkender Produktionskosten für deutlich niedrigere Preise als bisher verkauft werden können. Für den chinesischen Markt erwartet er, dass künftig mittelgroße E-SUV zum Preis von umgerechnet etwa 6500 Euro angeboten werden können, berichtet das spanische Fachportal Foro Coches Eléctrico.

Zwar lassen sich die chinesischen Preise nicht auf Europa übertragen, allerdings kosten aktuell solche Elektroautos in China noch eher ab um die 13.000 Euro, womit die Preise sich nach Einschätzung des Leapmotor-Chefs folglich etwa halbieren dürften. Dies wiederum würde für Europa bedeuten, dass Elektroautos statt dieser Klasse statt 40.000 bis 50.000 Euro dann kaum mehr als 20.000 Euro kosten würden.

Jiangming begründet dies mit Erfahrungswerten mit anderen Elektroartikeln wie mit Fernsehern. Moderne Geräte hätten auch da vor wenigen Jahren noch mehr als doppelt so viel gekostet, doch durch die größere Nachfrage und gestiegenen Produktionskapazitäten sowie der Optimierung der Produktionsprozesse seien die Preise für die Endnutzer entsprechend stark gefallen. „Aspekte wie die Integration und Produktion spezifischer Chips werden die Produktionskosten von Autos erheblich senken, und in Zukunft werden die Hauptproduktionskosten eines Elektroautos neben der Montage das Prozessorsystem sowie Rohstoffe wie Stahl, Kunststoff, Gummi, Aluminium und Lithiumcarbonat sein“, führt Foro Coches Eléctrico aus.

Verbrenner bald nur noch ein Luxusgut

Somit sei in Zukunft nicht nur mit einer Preisparität zwischen Verbrennern und Elektroautos zu rechnen, vielmehr dürften Elektroautos in absehbarer Zeit deutlich günstiger sein als ihre fossilen Vorgänger. Spätestens dann dürfte das E-Auto ohne weiteres seinen Siegeszug starten, denn bei den Betriebskosten liegt es schon jetzt in den meisten Ländern für die meisten Fahrprofile deutlich vor dem Verbrenner, lediglich die Anschaffungskosten sind derzeit in der Regel noch teurer. Zukünftig dürften aber Verbrenner immer mehr zum Luxusgut für Reiche werden – ein Ruf, der heute bisweilen noch dem Elektroauto anhaftet.

Und spinnt man die Idee des Leapmotor-Geschäftsführers weiter, dann würde dies bedeuten, dass kleine Elektroautos noch einmal ein ganzes Stück günstiger werden dürften als genannte mittelgroße SUV. Ob es schon in wenigen Jahren auch bei uns neue Elektroautos für weniger als 10.000 Euro geben wird, bleibt jedoch freilich abzuwarten. Grund für Hoffnung darauf besteht jedoch.

Quelle: Foro Coches Eléctrico – Coches eléctricos por menos de 7.000 euros, la predicción del CEO de Leapmotor

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Volker:

Hersteller, die die Preise hochhalten, werden satte Verluste einfahren. Das ist das Gesetz der Marktwirtschaft.

Peter Bigge von Berlin:

Spottbillig vielleicht nicht gerade, aber wesentlich günstiger als jeder Verbrenner. Irgendwann fehlen die Fachleute, die Verbrenner reparieren können, von den unzähligen Ersatzteilen ganz zu schweigen. Ein Röhrenfernseher wird nur noch ein spezialisierter Liebhaber reparieren, von den sonstigen vielen Exponaten in Museen ganz zu schweigen. Moderne Verbrenner sind an sich dermaßen kompliziert, dass Reparaturen irgendwann nicht mehr gemacht werden. Elektroautos dagegen können fast vollständig automatisiert hergestellt werden, die Technik für sich ist unkaputtbar.
Die Kosten werden sinken, und zwar schnell.

Gregor:

ok, „extrem simpel“ damit meine eine Massenfertigung über Jahre, nach all den Startschwierigkeiten. Nothvolt hat sich verzockt.
Andere Hersteller stehen gut da und können optimieren. Das zeigen ja die sehr stark fallenden Zellpreise.

Kirk:

„….der Produktionsprozess einfach extrem simpel ist….“
Ich denke nicht, dass dem so ist. Als Beispiel nenne ich „Northvolt“. Die haben enorme Probleme bei der Fertigung und eine extrem hohe Ausfallquote.
Northvolt hat es bis heute nicht geschafft, eine zuverlässige Fertigung der Zellen hinzubekommen.

Gregor:

Ein Verbrennermotor hat unterschiedliche 2000 Teile. Jedes Teil zu fertigen, zu lagern, zu transportieren, zusammen zu bauen… das muss Unmengen an Aufwand verschlingen. Und damit teuer sein. Da hier in den letzten 60 Jahren sicherlich jeder Hersteller nur noch „einen“ Motor baut, um die Kosten gering zu halten, sind die Verbrennermotoren an sich billig (aber eben Fehleranfällig).

Der Hauptkostenpunkt Akku besteht aus Gleichteilen. Zelle, Kabel, Sensor, Zelle, Kabel, Sensor. Kein großer mechanischer Temperaturbereich. Daher denke ich das Akkus zwar mehr Masse an Material mit sich bringen, aber der Produktionsprozess einfach extrem simpel ist und mit fortschreitender Zeit extrem billig wird.

Und vom E-Motor müssen wir nicht viel Reden. Kaum Temperatur Belastung, 150 Jahre schon in der Entwicklung und Perfektionierung.

Einzig ein zuverlässiges, dichtes Kühlsystem muss es noch geben. Derzeit würde ich das eher als Schwachstelle bei Autos und eAutos sehen.

Robert:

nun ich halte das schon für möglich aber dazu muss der Strafzoll abgeschafft werden, damit das auch bei uns zu einem echten Wettbewerb kommt und dann werden die autos deutlcih billiger.

Rolando:

Nie und nimmer. Die Hersteller werden die Preise hochhalten und satte Gewinne einfahren!

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