E-Fuel-Alliance drängt auf nachhaltige Kraftstoffe bei schweren Nutzfahrzeugen

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E-Fuel-Alliance / CAC

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

In einem gemeinsamen offenen Brief haben sich rund 120 Unterzeichner aus der Wirtschaft und mehr als 90 Wissenschaftler an politische Entscheider:innen der Europäischen Union gewandt. Hintergrund ist die anstehende Veröffentlichung der CO2-Emissionsnorm für schwere Nutzfahrzeuge. Die EU-Kommission sieht in einem durchgesickerten ersten Entwurf keine Anrechnung erneuerbarer nachhaltiger Kraftstoffe vor. Dabei hatten sich in der öffentlichen Befragung der EU-Kommission 66 Prozent aller Stakeholder für eine Berücksichtigung von erneuerbaren Kraftstoffen ausgesprochen, so die E-Fuel Alliance in einer aktuellen Mitteilung.

Der Schwerlastverkehr ist für 27 Prozent der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in der EU und für 5 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in der EU verantwortlich – mehr als der Luft- und Seeverkehr zusammen. Seit 1990 haben diese Emissionen um 25 Prozent zugenommen. Die Defossilierung schwerer Nutzfahrzeuge und damit insbesondere Langstrecken-LKW sollte also hohe Priorität zum Erreichen der Sektorziele im Verkehr haben. Nichtsdestotrotz wird eine Anrechnung von erneuerbaren Kraftstoffen seitens der EU-Kommission anscheinend weiterhin abgelehnt. Die Unterzeichnenden befürchten, dass die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Logistiksektors maßgeblich darunter leidet, wenn der Branche hier Handlungsoptionen verwehrt werden.

Es besteht kein Zweifel, dass Hersteller, Zulieferer und weitere Akteure die Elektrifizierung des Schwertlastverkehrs entschieden voranbringen werden. Gleichzeitig gilt es, Speditionen und Logistikern auf dem Weg der Elektrifizierung mit anwendungsorientierten Lösungen zu begleiten. Um Resilienz und Flexibilität der Branche sicherzustellen, muss den Akteuren bei der Technologieauswahl die notwendige Handlungs- und Entscheidungsfreiheit gegeben werden“, so Ralf Diemer, Geschäftsführer der eFuel Alliance.

Die Herausforderungen des innereuropäischen Straßengüterverkehrs, ganz abgesehen von weiterhin unzureichend ausgebauter Ladeinfrastruktur sowie sich zuspitzender Rohstoffengpässe, machen eine Abkehr von Flüssigkraftstoffen auf kurze Sicht unmöglich“, so Diemer weiter. Den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe und damit ein enormes CO2-Reduktionspotenzial schlicht zu ignorieren, berge „enorme Risiken“. Ein „Großteil dieser Branche und viele renommierte Wissenschaftler“ halten es ihm zufolge für falsch, E-Fuels in der Gesetzgebung nicht zu berücksichtigen. Der offizielle Entwurf für die CO2-Emissionsnorm von schweren Nutzfahrzeugen wird am 14. Februar dieses Jahres erwartet.

Quelle: E-Fuel Alliance – Pressemitteilung vom 06.02.2023 / E-Fuel Alliance – Offener Brief

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Norbert Seebach:

Ich hoffe sehr, dass die EU hier standhaft bleibt und sich nicht von Lobby-Interessen wie hier geäußert beirren lässt. Längst ist belegt, dass auch der Schwerlastverkehr Batterie-elektrisch betrieben werden kann. Natürlich bedarf es auch eines zügigen Ausbaus der dazu gehörigen Ladeinfrastruktur. Und ja, wir brauchen auch E-Fuels – aber (aus den nun wirklich hinreichend genannten plausiblen Gründen) auf gar keinen Fall dort, wo es sinnvollere Alternativen mit zigfach besserer Energieeffizienz gibt! Und was die sog. „Langstrecke“ betrifft: Diese Güter gehören endlich auf die BAHN!!! Ich wäre sehr dafür, grundsätzlich keine neuen Autobahnen mehr zu bauen! Die Instandhaltung des vorhandenen Bestandes mit Brücken, Tunneln etc. verschlingt bereits heute unzählige Milliarden, die uns bei der dringenden notwendigen Verkehrswende fehlen.

Spock:

Wenn es hier um Nachhaltigkeit ginge müssten sie ihre Geschäftsidee mit den e-fuels als erstes einstellen.

Kona64:

Das kann man sicher bei Schiffen und Flugzeugen machen. Da gibt es nur wenige Optionen. Bei LKWs eher nicht. Die Herstellung Verbrauch ein Vielfaches an Strom und Ressourcen und verlangsamt damit die Klimawende. Auch möchte ich bezweifeln, dass es Langstrecken LKWs in Europa gibt. Weiter als 400km fährt in Europa kein LKW am Stück.

Daniel W.:

E-Fuels sind ein Feigenblatt, um die ineffizienten Verbrenner im Straßenverkehr und vor allem die großen Energiekonzerne länger am Leben zu erhalten, obwohl die dezentrale Stromversorgung von Fahrzeugen viel günstiger ist. Aber die Lobbyisten lassen nichts unversucht, um die Zukunft und die Dividenden der großen Energiekonzerne weiter zu sicher auf Kosten der Bürger und kleineren Firmen.

Johannes:

Liebe eFuel Alliance, Spediteure können rechnen und somit euren Champagner-Sprit nicht verwenden.

Marco Z:

Warum sollten eFuels nicht anrechenbar sein, wenn sie nachgewiesen aus erneuerbaren Energien oder Atomstrom hergestellt werden?
Ob die später jemand kauft, steht auf einem anderen Blatt.

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