Ein studentisches Team der TU/ecomotive Eindhoven hat ein neues, besonders nachhaltiges Elektroauto entwickelt. Das Aria getaufte Einzelstück halte dank seines intelligenten Designs länger als andere Fahrzeuge und sei einfacher sowie günstiger zu warten. Nutzerinnen und Nutzer können Reparaturen selbst durchführen und seien bei kleineren Defekten nicht mehr vom Hersteller abhängig. Mit diesem Konzept wollen die Studierenden die Automobilindustrie inspirieren und europäische Entscheidungsträger zum Umdenken bewegen.
Der Schlüssel liegt im Aufbau: Aria besteht aus einzelnen Modulen wie Batterie, Karosserieteilen und den elektronischen Komponenten im Innenraum. Geht etwas kaputt, muss nur das defekte Teil ausgetauscht werden. Verständliche Handbücher, standardisierte Bauteile, ein eingebauter Werkzeugkasten und eine App, die den Fahrzeugzustand ausliest, unterstützen dabei, die Wartungsarbeiten selbst durchzuführen.
Ein besonders auffälliges Merkmal ist das Batteriesystem. Während herkömmliche Elektroautos meist einen großen, schweren Akku verbaut haben, setzt Aria auf sechs kleinere Module mit jeweils etwa zwölf Kilogramm Gewicht. Diese lassen sich per Hand entnehmen, was – abgesehen vom höheren Gewicht – fast so einfach sein soll wie das Austauschen von Batterien in einer Fernbedienung. Zusammen liefern die sechs Batterien eine Gesamtkapazität von knapp 13 kWh, die rund 100 Kilometer Reichweite ermöglichen dürften, womit Aria eindeutig auf planbare Pendler- und Kurzstrecken zugeschnitten ist.
Auch das Exterieur weist eine clevere Gestaltung auf. Ein Kratzer oder eine Beule? Das betroffene Panel lässt sich einfach abklicken und innerhalb weniger Minuten austauschen. Entfernt man eine Außenverkleidung, erhält man sofort Zugang zu den dahinterliegenden Komponenten. Mit diesem Design wollen die Studierenden die Reparierbarkeit von Elektroautos deutlich verbessern. Das ist durchaus auch nötig: Elektroautos werden zunehmend schwerer reparierbar. Batterien sind häufig fest in die Fahrzeugstruktur integriert, Bauteile nicht standardisiert und für freie Werkstätten schwer zu beschaffen, was Reparaturen oft zeitaufwendiger und teurer macht.
„Das untergräbt das nachhaltige Image von Elektroautos“
„Das untergräbt das nachhaltige Image von Elektroautos“, sagt Teamleiter Taco Olmer. Mit dem neuen Konzept reagiert TU/ecomotive auf die europäische Gesetzgebung, die im vergangenen Jahr beschlossen wurde und Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Recht auf schnelle, günstige und einfache Reparaturen einräumt.
Olmer weiter: „Die neuen europäischen Vorschriften sind ein Schritt in die richtige Richtung, konzentrieren sich aber vor allem auf Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik. Elektroautos fallen bislang noch durchs Raster. Mit Aria zeigen wir, was möglich ist, und hoffen, dass die EU diese Regeln künftig auch auf Pkw anwendet. Gleichzeitig wollen wir der Automobilindustrie beweisen, dass nachhaltiges und praxisnahes Design machbar ist. Wenn wir das innerhalb eines Jahres schaffen, dann gibt es auch für die Industrie große Chancen.“
TU/ecomotive unterstützt die Initiative Right to Repair Europe – ein Netzwerk aus mehr als 180 Organisationen aus 30 Ländern, von Umweltverbänden bis hin zu Unternehmen aus der Reparaturbranche. Diese Koalition setzt sich seit Langem für bessere Regelungen ein, damit Komponenten in Elektroautos – einschließlich Batterien – reparier- und austauschbar bleiben. Dazu gehört auch ein fairer Zugang zu Ersatzteilen und Software-Updates. Olmer: „Beim Right to Repair geht es darum, die Kontrolle wieder den Nutzerinnen und Nutzern zu geben. Genau das tun wir hier auch.“
Quelle: TU Eindhoven – Pressemitteilung vom 25.11.2025







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