Der chinesische Elektroautohersteller Nio meldet für das dritte Quartal 2025 ein kräftiges Wachstum bei Auslieferungen und eine deutliche Verbesserung der operativen Kennzahlen, wobei das Unternehmen jedoch immer noch tief in den roten Zahlen bleibt. Insgesamt lieferte Nio eigenen Angaben zufolge 87.071 Fahrzeuge aus – das entspricht einem Plus von knapp 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einem deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorquartal. Getrieben wurde dieses Wachstum durch starke Nachfrage nicht nur für die Premium-Modelle der Hauptmarke, sondern auch für die günstigeren Marken Onvo und Firefly.
Der Umsatz stieg im Quartal auf etwa 21,8 Milliarden Yuan (2,66 Milliarden Euro) – ein Zuwachs von 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig verbesserte sich die Bruttomarge auf 13,9 Prozent, die Fahrzeugmarge erreichte 14,7 Prozent – jeweils das höchste Niveau seit mehreren Quartalen. Dank effizienterer Kostenstrukturen, sinkender Materialkosten und einer günstigeren Modellmix konnte Nio den Angaben zufolge die Verluste verringern: Der Nettoverlust schrumpfte auf 3,48 Milliarden Yuan (420 Millionen Euro), rund 31 Prozent weniger als im Vorjahr.
Größere Breite im Modellmix zeigt Wirkung
Diese Entwicklung zeigt: Nio hat im dritten Quartal bewiesen, dass Wachstum und Kostenkontrolle durchaus Hand in Hand gehen können. Die starke Nachfrage und das Modell-Diversifikationskonzept (von Premium bis kompakt) zahlen sich allmählich aus. Das Unternehmen schafft es, trotz weiterhin negativem Nettoergebnis wieder eine Annäherung an die Profitabilität zu vollziehen.
Die Mischung aus Premium- und preisgünstigeren Modellen dürfte helfen, unterschiedliche Käuferschichten abzuholen und Risiken im Modellportfolio zu streuen. Gleichzeitig bleibt der Weg zur nachhaltigen Profitabilität steinig – der positive Trend bei Margen und Kosten ist zwar ermutigend, doch der Nettoverlust zeigt, wie prekär die Finanzlage weiterhin ist. Für das kommende Quartal wird es entscheidend sein, ob Nio die Margen stabil halten und mit steigenden Stückzahlen eine echte Profitabilität erreichen kann. Denn bislang erreicht Nio bei Absatz und Umsatz allenfalls die unteren ursprünglich kommunizierten Zielmarken – oder verfehlt sie knapp, wie die Financial Times berichtet.
Das dritte Quartal kann aber durchaus als positives Signal verstanden werden, dass sich die Marke in diesen schwierigen Zeiten einer Marktkonsolidierung vor allem in China behaupten könnte. Vor allem Investoren dürften genau hinschauen, ob dieser Kurs im vierten Quartal bestätigt werden kann. Noch im Herbst hatte Nio in Aussicht gestellt, im vierten Quartal womöglich erstmals Gewinn erwirtschaften zu können.
Quelle: Financial Times – Nio: Umsatzwachstum beschleunigt, Verluste schrumpfen; Nio – Pressemitteilung vom 25. November 2025







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