Dudenhöffer, CAR-Prognose: Zahl der Elektroauto-Verkäufe halbiert sich

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Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Das im Jahr 2000 gegründete CAR-Center Automotive Research von Prof. Ferdinand Dudenhöffer gab gegen Ende der Woche zu verstehen, dass der Absatz von Elektroautos drastisch einzubrechen droht. Nach jahrelangem Wachstum müsse man sich darauf einstellen, dass der Verkauf von Elektroautos einbricht. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet für das Jahr 2024 nur noch mit 362.000 verkauften E-Autos, nach rund 720.000 Verkäufen im laufenden Jahr.

Sollte dies eintreten würde sich der Marktanteil der Stromer von aktuell 27,8 Prozent auf 14 Prozent nahezu halbieren. Dudenhöffer begründet seine Prognose mit der Kappung der staatlichen Fördermittel (Umweltbonus / Kaufprämie für Elektroautos) in Verbindung mit den aktuellen hohen Strompreisen. Letztgenannte würden den Einstieg in die vor Ort emissionsfreie Technologie zunehmend unattraktiver machten, erklärte Dudenhöffer. Für das Jahr 2023 erwartet das Center Automotive Research (CAR) noch 484.000 verkaufte Elektroautos, was einem Marktanteil von 21,3 Prozent entsprechen würde.

Der Umweltbonus sinkt ab kommenden Jahr auf eine Spanne zwischen 4.500 und 6.750 Euro (bislang 7.500 bis 9.000 Euro), je nach Netto-Listenpreis der Fahrzeuge. Nach den Vorgaben der Bundesregierung werden Plug-in-Hybride ab dem kommenden Jahr überhaupt nicht mehr gefördert. Des Weiteren ist der Fördertopf gedeckelt und wird nach CAR-Einschätzung Ende 2023 erschöpft sein. Bereits ab September 2023 entfalle die Prämie bei gewerblichen Zulassungen. Dazu kämen im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 nahezu verdreifachte Strompreise und steigende Produktionskosten für Batterien, so die Warnung von Seiten Dudenhöffer.

Sein Vorschlag ist es den Umweltbonus und die Innovationsprämie länger zu zahlen als bisher geplant. Denn aus seiner Sicht sei eine Entspannung frühestens 2025 zu erwarten, wenn die Kapazitäten zur Lithium-Ionen-Zellfertigung in Europa aufgestockt seien, Skaleneffekte in der Fertigung von Elektroautos wirkten und die Strompreise zurückgingen.

Quelle: CAR – Center Automotive Research, Duisburg – Mitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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VestersNico:

Hey, Musicman- wo ist Audi? Die sich in der diesjährigen Weihnachtswohlfühlwerbewurschtelei auf distinguierte Oberärzte kurz vorm Vorruhestand kapriziert haben? So was Lächerliches hat die Welt noch nicht gesehen: der Abgesang der Branche wird von Audi-Werbefuzzis zelebriert, die (hoffentlich) zum letzten Mal ihren Etat aufbrauchen müssen… unverschämt. Ein Schlag ins Gesicht für Jahrzehnte AudismusInnovationen…

panib:

„Dudenhöffer begründet seine Prognose mit der Kappung der staatlichen Fördermittel (Umweltbonus / Kaufprämie für Elektroautos) in Verbindung mit den aktuellen hohen Strompreisen“.
Dudenhöffer ist oft nicht ‚mein Fall‘, aber hier bin ich zu 100 % seiner Meinung. Die Kappung und sehr bald vollständige Einstellung der Fördermittel halte ich auch für absoluten, unreflektierten Unsinn und den Beweis, dass es auch Herrn Habeck nicht um unsere Umwelt geht, vom FDP Oberfuzzi will ich gar nicht reden. Die bereits vor Eintritt der Energiekrise deutlich steigenden Strompreise tragen ganz sicher auch nicht zu gesteigertem Vertrauen in Politik und Stromfritzen bei und Dudenhöffer’s prognostizierte Kaufzurückhaltung könnte durchaus zutreffen. Ganz sicher bin ich mir nicht, weil ich den ‚Will haben-Effekt‘ nicht abschätzen kann, wenn wir unsere Freunde unsere E-Autos fahren lassen. ICH habe, für mich, relativ viel Geld in unsere beiden E-Autos investiert, weil ich mir absolut nicht mehr vorstellen möchte, nochmal einen Verbrenner zu fahren.

panib:

Daniel, Du bist hier m.E. zu kurz gesprungen. Autonormalo kann sich heute schon kein E-Auto leisten und wieso sollen E-Autos billiger werden, wenn man Verbrenner besteuert? Von daher wäre eine pauschale Abstrafung aller Verbrennerfahrer absolut unfair. Dass der Staat aber nicht in der Lage ist, nach PS und Preis gestaffelte Luxussteuern zu erheben, begreife ich nicht. Oder vielleicht doch? Stichwort ‚Autolobby‘, Du sagst es.

Norbert Seebach:

Die Prognose von Herrn Dudenhöfer kann durchaus eintreffen, wenn die Politik nicht endlich und mit Macht alles unternimmt, um dem Primat der sektorübergreifendden Dekarbonisierung unseres Wirtschaftens durch regenerativ erzeugte Elektrifizierung auch durch spürbare ökonomische Vorteile zum Durchbruch zu verhelfen. Dies kann nur gelingen bei einem absolut konkurrenzfähigen Strompreis – hier wären mMn auch staatliche Subventionen am sinnvollsten eingesetzt (Gegenfinanzierung durch Verteuerung der fossilen Energien). Gleichzeitig müssen die noch in der unsäglichen Altmeier-Ära eingezogenen bürokratischen Hürden und Ausbauhemmnisse für Erneuerbare komplett über Bord geworfen und bspw. durch neue Bürgerbeteiligungsmodelle massiv Anreize auch für ein entsprechendes zivilgesellschaftliches Engagement geschaffen werden. Sofern politisch gewollt, wäre es ohne weiteres machbar, den Strompreis mindestens zu halbieren: Die Herausnahme von Gas aus dem Merrit-Order-System und staatl. Ausgleich der Mehrkosten brächte erheblich mehr als das bürokratisch aufgeblasene und rechtlich umstrittene Abschöpfen von Übergewinnen! Eine weitere unmittelbar wirksame Maßnahme wäre der Verzicht des Staates auf die erheblichen Steueranteile des Strompreises! Hier besteht absolut dringendster Handlungsbedarf nicht nur im Hinblick auf die Verhinderung eines „Abwürgens“ der Elektromobilität; vielmehr stehen hier nicht weniger als die Glaubwürdigkeit der Politik, das Gelingen der Energiewende und die Zukunft unseres Landes als Industrie- und Exportnation auf dem Spiel.

Michael:

Ich teile die Prognose bzw. die Befürchtungen von Dudenhöffer. Die Förderungen haben gerade auch den finanziell nicht so potenten Käufern das Fahren eines E-Autos ermöglicht. Den Spitzenverdienern, wenn sie denn überhaupt an E-Autos Interesse haben, ist der Oreis und die Förderung ziemlich egal. Sie kaufen (oder haben gekauft) auch die Luxusverbrenner zu höhen Preisen, weil sie das Geld dazu haben. Die schauen auch in erster Linie nach Reichweite, PS und Luxus des Autos. So erklärt es sich auch, dass die Autobauer beim Entwickeln von E-Autos vorrangig auf die teuren Luxusvarianten konzentrieren. Die Gewinnspanne ist dort deutlich höher. So war es schon immer. Leider folgt auch Renault diesen Trend und stellt die ZOE ein, was ein Auto mit einem guten Kompromis zwischen Preis, Leistung und Luxus war. Der zweite Aspekt, den Dudenhöffer durchscheinen lässt, ist die Rohstofffrage – in erster Linie Lithium. Durch den Einbau immer größerer Akkus in die SUV und anderen Luxusautos und die Gier der Kunden navh Reichweite, die sie selten wirklich benötigen, werden die Rohstoffe immer knapper und daher teurer. Also nicht nur durch die Steigerung der Anzal der E-Autos weltweit generell. Beide Aspekte zusammen werden den Absatz der E-Autos nach unter drücken. Dagegen Angehen können in erster Linie die Autobauer selbst durch ihre Gewinnerwartungs-Politik. Und natürlich auch der Staat durch seine Förderungen. Wie vorgeschlagen könnte ein Malus-System auf Verbrenner auch helfen. Es geht letzlich um den Klimawandel und die Abgasbelastung in den Ballungszentren. Ich habe auch Verständnis für Maßnahmen in den Städten, das Benutzen von Autos zu erschweren. Stichwort Tempobegenzungen, Parkplatzbereitstellung usw. In den ländlichen Gebieten wird man auf absehbarer Zeit auf ein Auto angewiesen sein. Leider müssen diese aber dann auch in die Städte fahren und brauchen Parkflächen.
Ich selbst lease seit 4 Jahren eine ZOE, jetzt schon die zweite. Das wird wohl das letzte E-Auto sein, das ich nutze, wenn nicht die Autobauer diese Lücke zukünftig schließen wird. Dann gibts wieder einen gebrauchten Verbrenner bis zu Schrottende.

Wranky:

Alle jammern hier wegen Fördergelder. Einer auch wegen Kompetenz von älteren Leuten in der Wirtschaft. Präsidenten der USA sind vom Alter nicht betroffen aber organisieren einen Strompreis in Europa, vorwiegend Deutschland, der nicht nur E-Autos in Frage stellt, sondern ein abwandern der Industrie, vorwiegend in die USA nach sich zieht. Aber das sind nur Überlegungen eines nicht mehr 40-jährigen

Raymond:

Oder in die Niederlande. Die Subvention stimmt einfach nicht, man hätte der Käufer verplichten müssen das Fahrzeug mindestens 3 Jahre fahren/besitzen zu müssen bevor man es verkaufen darf. Verkäuft man eher, dann soll man die Subvention teils zurück zahlen.

Sebastian Henßler:

Bleiben natürlich dran und berichten monatlich über die Entwicklung am Markt-

Herwig:

Sebastian, bitte dranbleiben und verifizieren, wie genau die Prognosen des „Branchenexperten“ Dudenhöffer eintreffen!
Dass die PHEV aus dem Fördersystem fliegen, war höchst überfällig!
Für reine BEV sollte der Staat – und NUR der Staat weiterhin (wie geplant niedrigere) Prämien zahlen!
Warum die Hersteller nicht mehr? Weil so kleine Firmen keine Chance haben, und die großen den Rabatt ohnehin zuvor aufschlagen!
Massgeblich für die Förderung sollte der Zeitpunkt des Kaufs sein, nicht der der Zulassung, das ist zu unsicher!

Rolf Dorsner:

Die Universität hat ihm aus guten Gründen keine Senior-Professur zuerkannt nach regulärer Pensionierung.

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