CustomCells eröffnet Batterieforschungszentrale in Itzehoe

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CustomCells

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Das deutsche Batterieunternehmen CustomCells hat seine neue Firmenzentrale in Itzehoe eingeweiht. Diese Einrichtung symbolisiert nicht nur den Firmensitz, sondern auch ein zukunftsweisendes Forschungslabor für den Batterie-Standort Deutschland. Elektroauto-News.net (EAN) war vor Ort und im Austausch mit CEO Dr. Dirk Abendroth.

Der Standort Itzehoe, oft als Energieküste bezeichnet, will mit seiner Batteriezelltechnologie international durchstarten und gleichzeitig die Region stärken. Dies ist nach Ansicht von CustomCells eine einmalige Chance. CEO Abendroth betonte die historische Bedeutung des Neubaus für CustomCells und die Absicht, weiterhin in Deutschland zu investieren und den Schutz geistigen Eigentums zu intensivieren.

Gegenüber Henning Krogh von EAN sagte er: „Der Standort Itzehoe ist im Wesentlichen unsere Konzernzentrale zum einen und zum anderen aber auch der Standort, an dem wir Forschung und Entwicklung wirklich konzentriert unterbringen. Wir sagen immer ‚All under one roof‘, also alle unter einem Dach und alles, was man braucht, um neue Produkte zu entwickeln.“

Gegründet im Jahr 2012 als Ableger der Fraunhofer-Gesellschaft, will CustomCells mit innovativer Technologie die weltweite Energie- und Mobilitätswende vorantreiben. Diese reicht von Elektroautos an Land bis hin zu Anwendungen in Luft und Wasser. Dabei betont Abendroth, dass man sich bewusst von Marktbegleitern differenzieren will. „Der Beitrag der CustomCells, rund um die Transformation zur E-Mobilität, ist im Wesentlichen – anders als die Massenhersteller – sich so zu positionieren, dass wir neue Technologien frühzeitig auch in die industrielle Fertigung bringen, also neue Dinge möglich machen, die heute bisher nicht denkbar sind“, so der CEO des Unternehmens gegenüber EAN.

Mit dem Bau der Zentrale wurde im November 2022 begonnen. Daraus entstanden ist ein umweltfreundlicher, vierstöckiger Holzbau, welcher auf 10.000 Quadratmetern flexible Arbeitsbereiche bietet und Austausch und Innovation fördert. Der Standort ist energieautark und verfügt über Ladestationen für Elektroautos.

Abendroth kündigte an, dass CustomCells weiter in Itzehoe investieren werde. Ein moderner Extruder für die Batterieherstellung wurde demnach bereits bestellt. Das Unternehmen plant, das Gelände in den nächsten fünf Jahren zu erweitern. „Unser Forschungszentrum ist ein Leuchtturmprojekt“, so Abendroth. Er unterstrich die Bedeutung von Batterietechnologie für die Energiewende, betonte jedoch auch die Notwendigkeit politischer Unterstützung.

„Es ist immer so, dass Sie lokale Faktoren haben, die eine ganz entscheidende Rolle spielen. Solche Dinge wie zum Beispiel, was finden Sie für ein Ökosystem vor, was finden Sie für finanzielle Bedingungen vor und was finden Sie auch für Rohstoffsituation und politisches Grundgerüst vor? Und in dem ist es so, Deutschland ist ein hervorragender Ausgangsstandort. Von dort kommen wir, da sind unsere Wurzeln“, so Abendroth. Er sagt aber auch, dass deutsche Unternehmen ebenso gefördert werden sollten wie ihre internationalen Mitbewerber. Ansonsten entstehe ein Ungleichgewicht.

„Deutschland muss Gas geben, um dranbleiben zu können“

Hierzu führt er weiter aus: „Konkurrenz ist immer international und in dem Rahmen müssen wir uns auch internationalen Maßstäben stellen. Dazu gehören die Förderungen, dazu gehören die Verfügbarkeit von sauberem Strom und die Verfügbarkeit von Talent. In all diesen Aufgaben muss Deutschland weiterhin Gas geben, um dranbleiben zu können.“

CustomCells betrachtet sich als Wegbereiter in der Batterietechnologie. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen laut eigener Aussage über 2000 Projekte für mehr als 500 Kunden erfolgreich umgesetzt. Allein in Itzehoe wurden über 620.000 Meter Elektroden gefertigt. In den letzten fünf Jahren konnte CustomCells seinen Umsatz verdreifachen und zog namhafte Investoren an, darunter den Autohersteller Porsche.

„Um ein weltweit führendes Unternehmen im Batteriemarkt zu werden, müssen wir unser Wachstum beschleunigen“, erklärt Abendroth. Er sieht in der Eröffnung des neuen Standorts einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Marktführer im Premiumsegment. Das Thema Personal stellt das Unternehmen, wie viele Marktbegleiter auch, vor Herausforderungen.

Krogh hakte hier für EAN nach, ob im Moment noch mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften in ausreichend qualifizierter Hinsicht als auch in der Quantität ein großes Hemmnis darstellen? Nicht bezogen auf CustomCells im Speziellen, sondern auf die Branche insgesamt. Abendroth äußerte sich hierzu wie folgt: „Die Batteriebranche hat sich über viele Jahre hinweg dem Gedanken hingegeben, dass all dies in Asien passieren würde und dementsprechend haben wir weder in den industriellen Teilen noch in die Ausbildung investiert. Und deshalb haben wir heute einen ausgeprägten Talentmangel. Und den fühlen wir ganz, ganz deutlich. Das wird auch für die Zukunft eine der wesentlichen Dinge sein, die wir fördern müssen, und zwar selbst, aber auch von staatlicher Seite und auch von der Gesellschaftsseite aus her. Also, wir selber haben die Initiative ergriffen, haben zum Beispiel mit einem Mitwettbewerber gemeinsam einfach eine Initiative ins Leben gerufen, mit der wir Talente selber ausbilden und haben dafür auch die Unterstützung des Bundes erhalten.“

Fest steht: Itzehoe ist die Heimat für CustomCells – und wird es auch bleiben.

Quelle: Presseportal – Neue Unternehmenszentrale für deutschen Batteriepionier: CustomCells eröffnet Zukunftslabor in Itzehoe

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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