Chinas E-Autohersteller haben es schwer in Europa

Cover Image for Chinas E-Autohersteller haben es schwer in Europa
Copyright ©

Arjan Kemeling / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Chinesischen Premium-Automarken haben bisher in Europa einen eher enttäuschenden Start hingelegt. Vom anfänglich gedachten Absatzerfolg ist nicht viel zu sehen. Zwei Marken gelingt es dennoch, den Markt zu prägen: MG Motor und Polestar. Unternehmen, die mit einer Mischung aus Premium- und Massenmarkt-Ansprache aufwarten. Nur Premium allein reicht anscheinend nicht mehr.

Nach einem anfänglichen Erfolg in Norwegen, das chinesische OEMs als ersten Testmarkt für den Markteintritt in Europa genutzt haben, dank des Wegfalls der 10-prozentigen Einfuhrzölle, die EU-Märkte auf chinesische Autoimporte anwenden, hat sich dieser anfänglich positive Start inzwischen in ein leises Geplätscher verwandelt. Andere europäische Hersteller bringen mehr und mehr ihrer eigenen E-Auto-Modelle auf den Markt und die Preissenkungen von Tesla seit Anfang 2023 bereiten den chinesischen Premium-Marken Kopfschmerzen und tragen dazu bei, die eigenen Europa-Strategie zu überdenken.

Mitte 2022 machten chinesische OEMs jeden zehnten Neuwagen auf norwegischen Straßen aus, so die Analyse von Matthias Schmidt; nach sechs Monaten im Jahr 2023 ist dieser Anteil jedoch auf nur noch 3,6 Prozent des Neuwagenmarktes gesunken. Im gesamten westeuropäischen Markt machten chinesische OEMs in der ersten Hälfte des Jahres 2023 2,7 Prozent des 5,93 Millionen Marktes aus, mit 160.100 Modellen.

Wenn man bedenkt, dass der Großteil – fast zwei Drittel – der Importe aus China von SAICs Marke MG Motor stammt, ordnet dies die Absätze entsprechend ein. Insbesondere der MG4 Electric trägt zum Absatzwachstum der Marke bei. Mit 19.454 Einheiten lag das Modell nur 16 Einheiten hinter dem Absatz des VW ID.3 im Monat Mai. Wenn gibt es sonst noch? Die italienisch-chinesische Marke DR Motors mit einem Anteil von 11,4 Prozent am Markt, BYD bringt es auf 1,9 Prozent und Great Wall Motors (Ora / Wey) auf 0,7 Prozent Marktanteil.

Lediglich Polestar gelingt es mit nur einem Modell, dem Polestar 2, signifikante Anteile zu halten, wenn man auf chinesische Marken blickt. Die Chinesen mit schwedischem Anstrich konnten 11,1 Prozent Marktanteil chinesischer Hersteller in Europa für sich verbuchen. Marken wie Nio (0,5 Prozent), XPeng (0,03 Prozent) und FAW’s Hongqi-Marke (0,1 Prozent) machten gemeinsam weniger als 2 Prozent der chinesischen Markenimporte aus.

Nio ist seit 2021 in Europa präsent und hat Ende 2022 mit einer breiteren europäischen Markterweiterung begonnen. Im Jahr 2023 wurden bisher weniger als 900 Modelle auf europäischen Straßen zugelassen, was weniger ist als bei Luxus-Exotenmarken wie Lamborghini, Bentley oder sogar Ferrari. Es scheint, dass der Markteintritt aus der Premium-Position für chinesische Hersteller viel schwieriger ist, als aus dem Volumenbereich Fuß zu fassen.

Quelle: Matthias Schmidt – China’s premium OEM struggle – 19.07.2023 // European Electric Car Study 05/2023

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Rainer Zerrath:

Also ich bin bisher nur den MG 4 und den Maxus eDeliver 3 selbst gefahren. Qualitativ sind die absolut mit europäischen Premiummarken vergleichbar. Den MG 4 würde ich einem VW ID.3 immer vorziehen, die Materialanmutung im Innenraum ist genauso wie die Software erheblich besser, das Design sowieso. Und die Leasingrate beträgt weniger als die Hälfte. Da ich demnächst geschäftlich einen innenstadttauglichen Transporter benötige, denke ich ernsthaft darüber nach, einen Maxus eDeliver 3 L1 (kurzer Radstand) anzuschaffen.

Richard Broch:

Polestar wird oben als „chinesische“ Marke geführt, was sie aber – zumindest im Hinblick auf Wartung, Reparatur und Entwicklung – nicht ist. Sie wird lediglich in China gebaut (und bald auch in den USA). Wartung und Reparatur erledigt Volvo mit einem gut ausgebauten Händlernetz. Probefahrten sind von zu Hause aus möglich. Ich kann Polestar nur empfehlen.

Norbert Seebach:

Im Interesse der freien Welt kann ich nur hoffen, dass den Xi-nesen die Flutung der europäischen Absatzmärkte so schwer wie möglich gemacht wird. Vielleicht sollten wir sie ebenfalls in Joint-Ventures zwingen, wobei diesmal wir es wären, die (gerade im Batteriebereich) technologisches Know How absaugen. Mit jedem dort hergestellten Fahrzeug unterstützen wir diese menschenverachtende und kriegstreiberische Diktatur! Gleichwohl sorgen insbesondere die Modell- und vor allem die Preispolitik der deutschen Hersteller dafür, dass massenhaft Kaufinteressenten zu BYD, Nio und Co abwandern, während der dortigen Bevölkerung eingebläut wird, nur chinesische Produkte zu kaufen! Sehr fraglich, ob ein De-Risking angesichts der totalen Blauäugigkei, mit der wir uns den Xi-nesen ausgeliefert haben, noch den Niedergang der deutschen Automobilindustrie abwenden kann.

Rene:

Das war dasselbe als die Japaner in Europa auf den Markt kamen und heute…….!!!

Manfred:

O.k. da kann ich nicht mithalten. Ich habe noch kein chin. E-Auto getestet. Dafür kommen einige Bauteile meiner PV-Anlage aus der VR-China. Die Qualität und auch die Kundenbetreuung sind Tippi-Toppi. Das finde ich eher beunruhigend. So entschied ich mich für den Kauf weil es keine Alternativen gab.

Zurück zu den Autos. Getestet habe ich koreanische Fahrzeuge. Zum Beispiel den Hyundai Kona und verschiedene Ioniq Typen. Vom Kona war ich sehr angetan obwohl ich ihn auch noch als zu groß und zu teuer empfinde. Gefallen hat mir das Fahrverhalten der Sitzkomfort und der Stauraum.

Vielleicht ist die Variante als Gebrauchtfahrzeug für mich eine Lösung zumal ich genügend PV Strom habe um ihn günstig zu laden. Diese Fahrzeuge gibt es zunehmend bei geringen Laufleistungen zu akzeptablen Preisen. Da kann man bei VW und anderen Marken vergeblich suchen. Tesla ist mir zu sportlich, soll heißen zu unpraktisch. Außerdem ist Tesla nun nicht gerade für Kulanz bei Qualitätsmängeln bekannt.

Zuerst muss ich aber die Heizherausforderung lösen. Auch in diesem Bereich werden wir kleine dummen Michel über den Tisch gezogen und wie die Weihnachtsgänse ausgenommen. Eine Wärmepumpeninstallation im EFH darf vielleicht 15.000 Euro kosten und nicht 40.000 Euro. Genauso ist es mit den Fahrzeugen. Ein ID 3 ist Bestenfalls 25.000 Euro wert und keine 39.000 Euro. Mit Tesla dürfte es im Verhältnis ähnlich sein. Aber solange es Leute gibt, die ihr sauer verdientes Geld dafür ausgeben ist es legitim es auch zu nehmen. Unappetitlich wird es, wenn der Ruf nach dem Staat ertönt.

Gastschreiber:

Ja, große Pläne findet man vielerorten, ob man sich davon blenden lässt ist jedem selber überlassen. Wenn nicht mal die Software zügig lokalisiert wird, wie will man zügig einen Service aufbauen?

Gastschreiber:

Ja, ich vermisse den Tankwart, ehrlich, denn ich bin ein Freund von Service und finde es klasse, wenn die Scheiben gereinigt werden, der Luftdruck überprüft wird und man freundlich angelächelt wird. Gerade für EVs wäre da klasse, da steht man ja meist etwas länger an der Säule.

Gastschreiber:

Ich habe die chinesischen Autos nicht nur gesehen, ich bin einige davon auch schon gefahren und sie sind billiger, schlechter und selbst die vielgescholtene Software von VW funktionierte besser als das erlebte, Gefahren bin ich Aiways U5, BYD Atto 3, Smart #1, Nio Et5 und ET7, MG ZS EV, MG 4 und 5 und Marvel, Ora Funky Cat. Wenn sich Qualität gegen Vorurteile durchsetzt, dann haben aktuell Chinesen keine Chance.

Wolfbrecht Gösebert:

Yoyo:

… vermisst jemand heute noch die 46.000 Tankstellen und den Tankwart wie vor 50 Jahren?

Nein, natürlich nicht :)

Deswegen habe ich – im 10. Jahr rein elektrisch fahrend – seit langem einen eigenen Akku-Reifenkompressor im Wagen liegen. Mit dem bin ich in 5–6 Minuten mit dem Luftdruck fertig, in nur 1/3 der Zeit, die ich allein für Hin- und Rückweg zur Fossiltankstelle bräuchte!

Hovsep:

Da hat BYD zum Beispiel sehr große Pläne. Gut nachzulesen. Service mobil vor Ort + Servicezentren im ganzen Land.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Neuen Klasse startet BMW ab Ende 2025 in eine neue Ära des rein elektrischen Fahrens. Eine entscheidende Komponente: die Batterien.

Cover Image for Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Michael Neißendorfer  —  

Der Ioniq 6 N soll den Erfolg des Ioniq 5 N fortsetzen und integriert Technologien aus dem Motorsport in ein alltagstaugliches E-Auto.

Cover Image for BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

Michael Neißendorfer  —  

Ohne das starke Absatzplus der elektrifizierten Fahrzeuge wäre das Minus bei BMW deutlich schmerzhafter ausgefallen.

Cover Image for Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit steigt der Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen von 20 auf 25 Prozent, trotz Wachstumsschwäche in wichtigen Märkten.

Cover Image for Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem EV5 bringt Kia ein weiteres E-Auto in das beliebte Kompakt-SUV-Segment, die größte und am schnellsten wachsende Fahrzeugklasse in Europa.

Cover Image for Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Wolfgang Plank  —  

Erfreulich gegen den Trend ist der Mazda 6e in Sachen Karosserie unterwegs. Leider muss man sagen aber auch bei der Ladeleistung.