Chinas E-Autos in Deutschland: Wachstum oder Rückgang?

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

In Deutschland wurden im September 224.502 Pkw neu zugelassen, ein Wert, der fast dem des Vorjahresmonats entspricht. Dabei zeigt sich bei den reinen Elektroautos ein Rückgang. Mit einem Marktanteil von 14 Prozent wurden 31.714 Einheiten zugelassen, was einem Rückgang von 28,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei den Plug-in-Hybriden (PHEVs) sieht es ähnlich aus: Mit 15.383 Einheiten und einem Marktanteil von 7 Prozent sind ihre Zulassungen um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, so ein Bericht des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA).

Der Rückgang bei den Zulassungszahlen, insbesondere bei Plug-in-Hybriden sowie E-Autos ist auf das Auslaufen des Umweltbonus für Unternehmen Ende August 2023 zurückzuführen. Dies führt zunächst zu einer Zulassungsdelle, bevor sich der Markt aufgrund der CO₂-Flottenvorgaben wieder in eine andere Richtung bewegen wird.

Marktführer und Wachstumsstars

Tesla, der Marktführer in diesem Sektor, verzeichnete einen Rückgang von 69 Prozent gegenüber dem Vorjahr und registrierte 4216 Elektroautos. Ein bemerkenswerter Aufsteiger ist Geelys Marke Smart. Mit einem Wachstum von 137 Prozent gegenüber dem Vorjahr wurden 819 Fahrzeuge zugelassen. In Deutschland bietet Smart lediglich zwei Modelle an: die kompakten SUVs Smart #1 und Smart #3 – wobei dieser aktuell erst reserviert werden kann. Beide Modelle sind rein elektrisch.

Der Smart #1 wird in Geelys Werk in Xi’an hergestellt, während der Smart #3 in Changxing montiert wird. Trotz dieses Wachstums verkaufte Smart im Vergleich zum Vormonat, in dem 2947 Elektrofahrzeuge in Deutschland registriert wurden, 72 Prozent Absatz weniger.

SAICs Marke MG Motor belegte mit 777 zugelassenen Fahrzeugen den zweiten Platz, was einem Rückgang von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 68 Prozent gegenüber dem Vormonat entspricht. Auf dem dritten Platz steht eine weitere Geely-Marke, Polestar, mit 506 zugelassenen Fahrzeugen, 32 Prozent weniger als im Vormonat und 24 Prozent weniger als im Vorjahr.

BYD verzeichnete einen Rückgang von 90 Prozent gegenüber dem Vormonat und registrierte 196 Elektrofahrzeuge. Ähnlich erging es der Elektroauto-Marke ORA von Great Wall Motors, die 333 Einheiten verkaufte, 85 Prozent weniger als im Vormonat.

Ein Jahr Nio in Deutschland

Ferner blickt man voller Interesse auf Nio, welche mittlerweile genau ein Jahr im deutschen Markt aktiv sind. Das KBA registrierte lediglich 80 Neufahrzeuge, was einem Rückgang von 80 Prozent gegenüber dem Vormonat entspricht. Ein Jahresvergleich ist nicht möglich, da Nio erst im Oktober des letzten Jahres offiziell in den deutschen Markt eingetreten ist und im November mit den Auslieferungen begonnen hat.

In Deutschland bietet Nio zwei Optionen an: den Standard-Kauf oder ein Abonnement. Die KBA-Statistiken erfassen Neuzulassungen, sodass beide Optionen berücksichtigt werden. Unternehmen tendieren oft zum Abonnement als Alternative zum Leasing. Laut CarNewsChina variiert das Verhältnis von Kauf zu Abonnement je nach Modell.

In den vergangenen 12 Monaten konnte Nio 1269 Elektroautos in Deutschland verkaufen beziehungsweise ins Abo bringen. Es scheint, dass das in Hefei ansässige Start-up realisiert, wie herausfordernd es ist, in einem konservativen Markt im Luxussegment zu konkurrieren. Denn gerade in Deutschland muss man sich im Flottenmarkt auch mit Herstellern wie Audi, BMW, usw… messen.

Quelle: carnewschina.com – China’s EV registrations in Germany: Smart 819, BYD 196, Nio 80 (September)

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Läubli:

Sie Schweiz steht schon auf Tesla, das beweist mein Link zur Statistik. Die Schweizer lieben das Neue, das Andere als auch Bewährtes. Daher haben bei uns eben Tesla und VW mit dem ganzen Konzern gute Erfolge. Das Vertrauen der Schweizer hat klar noch VW, die gebildeten Technikfreaks und Computerheinis hingegen fahren auf Tesla ab, klar gibt es auch solche, die sich einfach dem Boom halber an Tesla vergucken und eher weniger gebildet sind, dies sind dann meistens die Fans, die alles andere schlechtreden, aber die Hintergründe nicht kennen – das ist schade und schadet dem Ruf.

Ich sage nur immer wieder, beides darf man nicht nur schlecht sehen, VW und die klassische OEM’s haben genauso Vorteile (Vertrauen vieler Kunden) wie Tesla (Interessensaufwecker mit neuen, zuvor nie dagewesenen Funktionen und Fahrleistungen in diesem Preisrange) die die klassichen OEM’s bei weitem noch nicht bieten können. Da sind oft fast nur Emotionen im Spiel… ganz abgesehen von den sehr praktischen Superchargern von Tesla, die einem BEV-Neuling einfach eine grosse Sicherheit mit auf den neuen Weg geben.

Das ist Fakt und auch entsprechend erwiesen, gerade und eben auch vor allem bei uns in der Schweiz.

Läubli:

Sie Schweiz steht schon auf Tesla, besonders im Sept. 2023, das kann auch egon an meinem Link im obigen Bericht deutlich erkennen, wenn er will. Kann er das nicht, stimmt etwas mit ihm vielleicht nicht?

Läubli:

Ja, der 30Mil Tausch… das sind sehr viele, die das testen und prüfen, das sind bekanntlich- und verständlicherweise noch relativ wenige „Endkunden“ die hier dazuzählen. Die Zulassungszahlen kann man dazu nicht nehmen, das sind auch viele „Prüffahrzeuge“ und eben alle die eingelöst sind dabei, sogar soche mit Tageszulassungen von NIO selbst oder Beauftragten davon.
Ich will und kann die Zahlen nicht abschliessend beurteilen, da mir dazu die Nähe zu NIO fehlt. Jedoch scheint es aufgrund der marginalen Verkäufe, dass dieses Thema mit Wechselakku die Menschen ausserhalb Chinas nicht wirklich beeindruckt und davon auch fast nicht zu überzeugen zu sein scheinen.

Ich selbst wohne auch nicht in China und sehe daher den Nutzen für mich, als Kurz- und Langstreckenfahrer, leider nicht im Wechselakku, sondern in überall vertretenen Schnellladern, da kannst du zu 90% auch schon in 10min. wieder weiterfahren, kannst aber wärend diesen 10min noch kurz pinkeln gehen, das ist wärhrend dem Swap auch nicht möglich, also sparst du schlussendlich kaum Zeit, auch wenn es überall diese Swaps VIELLEICHT als Gegenstück zu den Tesla SuC geben wird – was ich aber wirklich nicht glaube. Sorry, das ist meine persönliche Ansicht.

Roman L.:

Da wurden nur die Zahlen vom Q2 herangenommen (dem absolut schlechtesten wegen Flottenumstellung), die Qs davor und danach wurde nicht berücksichtigt -> „machte“ und nicht „macht“
Also weißt dus auch nicht? In Norwegen sind es über 90%, die sich für BaaS entschieden haben.

Nick8888:

Die Chinesen haben sehr sehr konkurrenzfähig eAutos entwickelt und werden über kurz oder lang auch gut angenommen werden in Europa.

Solange chinesische Bürger massenweise deutsche Fahrzeuge kaufen wüsste ich jetzt auch nicht, was dagegen sprechen sollte.

die europäische Industrie sollte sich auf ihre Stärken besinnen und die Ärmel hochkrempeln. Das ist die beste Strategie gegen Konkurrenz

egon_meier:

„Weiß nicht, warum die Schweiz so auf Tesla steht,“

Die Schweiz steht gar nicht auf Tesla. Diese Marke hat gerade mal 17% BEV-Marktanteil bislang im Jahr. VW liegt knapp doppelt so hoch.

In 2022 hatt Tesla noch 21% – sind eben etwas abgeschmiert.

Wolfbrecht Gösebert:

Nio erreicht in wenigen Tagen den 30-millionsten Tausch.

Wieso denkst du, dass die wenigen tausend Anwender in der EU das nicht ebenfalls nutzen?

Weil NIO selbst im Heimatland China bei steigender Konkurrenz heftige Verluste macht – das solltest Du seit
–>c&p
elektroauto-news.net/news/nio-verlust-35000-dollar-pro-auto
gelernt haben … Merke: 30.000 Dollar pro Auto!

„Wie viele haben sich für den Akku Kauf und somit gegen das Tauschen entschieden?“

Es haben sich in EU vor allen diejenigen gegen den Tausch entschieden, die ihre Kosten selber zahlen müssen – auch wenn für den Akku-Kauf einen Prohibitiv-Preis verlangt wird, ist es auf Dauer eben doch billiger – vor allem dann, wenn man bequem und in Ruhe zuhause laden kann.
Aber es haben eben andere Anbieter auch attraktive und ggf. preiswertere Angebote – soo bekommt Nio halt kein Bein auf den Boden!

Napoleon:

So günstig sind die chinesischen Autos in D auch wieder nicht. Als Europäer sollte man auf jeden Fall Made in Europe kaufen.

Gastschreiber:

Weiß nicht, warum die Schweiz so auf Tesla steht, vielleicht weil fast jedes Hotel einen Destinationcharger hat, vielleicht sind die HPCs in der Schweiz nicht so zuverlässig? Immer wenn ich sehe, wie billig das Auto produziert wird, frage ich mich, wer zahlt am Ende die Zeche. Vielleicht sind die Schweizer auch schmerzbefreiter oder es liegt an den kurzen Strecken oder die Geiz ist Geil Mentalität ist vertreten. Da könnte man sicher tolle Studien machen. In Deutschland sehe ich keinen Vorteil mehr bei den Ladesäulen, Geschäftskunden haben teilweise Nachteile bei der Abrechnung, da Tesla kein B2B richtig macht im Bereich der Abrechnung der geladenen Energie und auf Autobahnen empfinden viele Langstreckenfahrer Tesla als Qual, da zu laut und zu unkomfortabel. Hier werden Alternativen genommen, in meinem Umfeld ist da der BMW i4 aktuell der Renner.

Zurück zu den Chinesen, richtig billig sind sie nicht um gegen den Billigheimer Tesla wirklich einen Stich zu machen. Die besseren Konzepte, wie der MG 4 zeigen auch mehr Zuspruch, da noch etwas an den Details feilen, den Preis straffen und das Modell könnte deutlich mehr Verkäufe erzielen.

Roman L.:

Die werden schon stimmen. Das Tesla in Wellen und mal hier mal da mehr oder weniger liefert ist ja bekannt. So bleiben sie im Gespräch, als Topseller und ein anderes Monat als „..Tesla vor dem Ende?“ auch eine Art Marketing ;-)
Nio erreicht in wenigen Tagen den 30-millionsten Tausch.
Wieso denkst du, dass die wenigen tausend Anwender in der EU das nicht ebenfalls nutzen? Wie viele haben sich für den Akku Kauf und somit gegen das Tauschen entschieden?

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