Chery will E-Auto-Produktion in Barcelona aufbauen

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Der chinesische Automobilhersteller Chery wird Medienberichten zufolge seine erste europäische Fabrik in Barcelona eröffnen, um Elektroautos zu produzieren. Chery ist einer der führenden Autoexporteure aus China und hat 2023 insgesamt 1,88 Millionen Einheiten exportiert. Schon vor Bestätigung der E-Auto-Produktion in Barcelona wurden entsprechende Vermutungen laut.

Der chinesische Hersteller hat demnach ein Joint Venture mit dem katalanischen Unternehmen Ebro EV-Motors unterzeichnet. Beide Unternehmen werden in der Anlage in der Zona Franca (Barcelona) die Marken Omoda (Chery) und Ebro produzieren. Der Deal macht Chery zum ersten chinesischen Automobilhersteller, der eine Pkw-Fabrik in Europa eröffnet. Das Projekt umfasst eine Investition von 400 Millionen Euro, an der sowohl öffentliche als auch private Sektoren beteiligt sind.

Der Vertrag wurde Ende der vergangenen Woche in Barcelona nach monatelangen Verhandlungen unterzeichnet, die mehrere Reisen katalanischer Behörden und von Ebro nach China umfassten. Mit diesem Schritt wird die Produktion an den Standort der ehemaligen Nissan-Fabrik in der Zona Franca zurückkehren. Die katalanische Regierung spielte eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung des Abkommens. Die Handels- und Investitionsagentur ACCIÓ-Catalonia Trade & Investment hat aktiv dazu beigetragen, die Beziehungen zwischen Chery und den katalanischen Behörden zu fördern.

Bei der Vertragsunterzeichnung waren verschiedene hochrangige Vertreter anwesend, darunter Pedro Calef, CEO von Ebro, und Zhang Guibing, Executive Vice President von Chery Automobile. Weitere Teilnehmer waren der Präsident der katalanischen Regierung, Pere Aragonès, der spanische Regierungspräsident, Pedro Sánchez, sowie der katalanische Wirtschaftsminister Roger Torrent. Auch Repräsentanten der chinesischen Botschaft und des Konsulats in Spanien waren dabei.

Chery-Vize Zhang Guibing erklärte in seiner Rede, dass Europa der Ursprung der Automobilindustrie und Spanien für Chery von großem Interesse sei. Er fügte hinzu, dass diese Fabrik Tausende von Arbeitsplätzen schaffen werde. Sobald der Standort vollständig in Betrieb ist, plant Chery, von hier aus nach Europa und in andere Länder zu exportieren. Pedro Calef, CEO von Ebro, betonte, dass dieses Joint Venture einzigartig sei und die Präsenz von Chery in Europa stärke. Er erwähnte auch, dass in der Zukunft ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Barcelona für Zertifizierungen im europäischen Markt geplant sei. Das Ziel ist, bis 2029 jährlich 150.000 Autos zu produzieren.

Chery ist ein in China anerkannter Automobilhersteller, der 1997 gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Wuhu hat. Das Unternehmen beschäftigt über 80.000 Mitarbeiter, darunter 5500 im Forschungs- und Entwicklungsbereich, und erzielt einen Jahresumsatz von über 41,7 Milliarden Euro. In Katalonien gibt es derzeit über 200 Tochtergesellschaften chinesischer Unternehmen, was China nach den USA und Japan zum drittwichtigsten nicht-europäischen Land macht. Die Zahl der chinesischen Unternehmen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen.

Um Investitionen in Barcelona und Katalonien zu fördern, hat Catalonia Trade & Investment eine spezielle China-Abteilung eingerichtet. Diese ist in Barcelona ansässig und arbeitet mit Büros in Peking, Shanghai und Hongkong zusammen, um den Dialog zwischen globalen Unternehmen und lokalen Behörden zu erleichtern.

Quelle: Catalonia.com – Chinese company Chery chooses Barcelona for its first electric car plant in Europe / FAZ.net – Chinas Auto-Offensive in Europa

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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steinpilz:

Okay, vielen Dank für die Info.

Michael Neißendorfer:

Die Überschrift gibt den Sachverhalt in der Tat nicht gänzlich korrekt wieder, das wurde nun angepasst. Danke für Euer Feedback. Schöne Grüße, Michael

Wolfbrecht Gösebert:

Zitat Steinpilz: „… »Produktion startet« … Ich bin verwirrt.“

Grundsätzlich: Die inflationäre Verwendung des Wortes »starten« beginnt schon in den 90er-Jahren. Und steigt …
Quelle siehe Grafik auf: c&p–> dwds.de/wb/starten

Aus meiner Sicht übrigens auch infolge der zunehmenden, *zumindest* nachlässigen Übersetzung aus dem Englischen. Hier bei EAN (nach meinem Eindruck) *besonders* beliebt in Überschriften – auch wenn ich mangels »Werkzeug« ja keine Statistik darüber erstellen kann :) Und ja, Überschriften gern kurz und knackig … aber eben auch nicht nachlässig oder gar irreführend :)

Im vorliegenden Fall ist es ja einfach: Im Artikel zur dort genannten Quelle „catalonia.com“ gehen.
Dort heißt es, wörtliches Zitat: „… Chery will start producing electric cars in Barcelona, …“

Meine Lieblings-Übersetzungs-Software DeepL.com macht zunächst aus dem Satz (der Punkt ist wichtig!)
»Chery will start producing electric cars in Barcelona.«
–> „Chery beginnt mit der Produktion von Elektroautos in Barcelona.“

Erst wenn ich einen der ersten, insgesamt 27 anderen Vorschläge der Software für »beginnt« auswähle, bekomme ich:
–> „Chery will in Barcelona mit der Produktion von Elektroautos beginnen.“

@Steinpilz: Jetzt klarer ?-)

steinpilz:

Die Überschrift lautet “ Produktion startet“ und im Artikel steht man will anfangen zu bauen. Ich bin verwirrt.

Spiritogre:

Mit welcher Konkurrenz? Den drei amerikanischen großen Firmen? Sicherlich teilweise. Mit Stellantis, da wird es schon eng. Mit den Deutschen oder Tesla? Da ist noch ein langer Weg.

Wolfbrecht Gösebert:

Nachdem BYD den Bau eines Pkw-Werks in Ungarn ja schon vor einiger Zeit bekanntgegeben hat, kommt Chery jetzt offenbar nach Spanien. Wer tatsächlich zuerst in Stückzahlen liefern kann, wird sich ja noch zeigen. Besonders interessant dabei ist wohl, in welchen Preisklassen/Marktsegmenten die hier produzierten Fahrzeuge angeboten werden –> beide Hersteller haben nämlich schon jetzt auch kleine/sehr kompakte Fahrzeuge in chinesischer Produktion … bei Chery erwarte ich den Omoda 5 EV, allerdings zunächst aus Import!

Wie auch heute auf EAN zitiert, urteilt der ADAC: „Chinesische Autos sind auf Augenhöhe mit der Konkurrenz“. Ich würde »oft« einfügen!
Quelle: c&p–>
presse.adac.de/meldungen/adac-ev/technik/adac-tests-zeigen-chinesische-autos-sind-auf-augenhoehe-mit-der-konkurrenz.html

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