Chery will E-Auto-Produktion in Barcelona aufbauen

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Sebastian Henßler
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Der chinesische Automobilhersteller Chery wird Medienberichten zufolge seine erste europäische Fabrik in Barcelona eröffnen, um Elektroautos zu produzieren. Chery ist einer der führenden Autoexporteure aus China und hat 2023 insgesamt 1,88 Millionen Einheiten exportiert. Schon vor Bestätigung der E-Auto-Produktion in Barcelona wurden entsprechende Vermutungen laut.

Der chinesische Hersteller hat demnach ein Joint Venture mit dem katalanischen Unternehmen Ebro EV-Motors unterzeichnet. Beide Unternehmen werden in der Anlage in der Zona Franca (Barcelona) die Marken Omoda (Chery) und Ebro produzieren. Der Deal macht Chery zum ersten chinesischen Automobilhersteller, der eine Pkw-Fabrik in Europa eröffnet. Das Projekt umfasst eine Investition von 400 Millionen Euro, an der sowohl öffentliche als auch private Sektoren beteiligt sind.

Der Vertrag wurde Ende der vergangenen Woche in Barcelona nach monatelangen Verhandlungen unterzeichnet, die mehrere Reisen katalanischer Behörden und von Ebro nach China umfassten. Mit diesem Schritt wird die Produktion an den Standort der ehemaligen Nissan-Fabrik in der Zona Franca zurückkehren. Die katalanische Regierung spielte eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung des Abkommens. Die Handels- und Investitionsagentur ACCIÓ-Catalonia Trade & Investment hat aktiv dazu beigetragen, die Beziehungen zwischen Chery und den katalanischen Behörden zu fördern.

Bei der Vertragsunterzeichnung waren verschiedene hochrangige Vertreter anwesend, darunter Pedro Calef, CEO von Ebro, und Zhang Guibing, Executive Vice President von Chery Automobile. Weitere Teilnehmer waren der Präsident der katalanischen Regierung, Pere Aragonès, der spanische Regierungspräsident, Pedro Sánchez, sowie der katalanische Wirtschaftsminister Roger Torrent. Auch Repräsentanten der chinesischen Botschaft und des Konsulats in Spanien waren dabei.

Chery-Vize Zhang Guibing erklärte in seiner Rede, dass Europa der Ursprung der Automobilindustrie und Spanien für Chery von großem Interesse sei. Er fügte hinzu, dass diese Fabrik Tausende von Arbeitsplätzen schaffen werde. Sobald der Standort vollständig in Betrieb ist, plant Chery, von hier aus nach Europa und in andere Länder zu exportieren. Pedro Calef, CEO von Ebro, betonte, dass dieses Joint Venture einzigartig sei und die Präsenz von Chery in Europa stärke. Er erwähnte auch, dass in der Zukunft ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Barcelona für Zertifizierungen im europäischen Markt geplant sei. Das Ziel ist, bis 2029 jährlich 150.000 Autos zu produzieren.

Chery ist ein in China anerkannter Automobilhersteller, der 1997 gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Wuhu hat. Das Unternehmen beschäftigt über 80.000 Mitarbeiter, darunter 5500 im Forschungs- und Entwicklungsbereich, und erzielt einen Jahresumsatz von über 41,7 Milliarden Euro. In Katalonien gibt es derzeit über 200 Tochtergesellschaften chinesischer Unternehmen, was China nach den USA und Japan zum drittwichtigsten nicht-europäischen Land macht. Die Zahl der chinesischen Unternehmen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen.

Um Investitionen in Barcelona und Katalonien zu fördern, hat Catalonia Trade & Investment eine spezielle China-Abteilung eingerichtet. Diese ist in Barcelona ansässig und arbeitet mit Büros in Peking, Shanghai und Hongkong zusammen, um den Dialog zwischen globalen Unternehmen und lokalen Behörden zu erleichtern.

Quelle: Catalonia.com – Chinese company Chery chooses Barcelona for its first electric car plant in Europe / FAZ.net – Chinas Auto-Offensive in Europa

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Sebastian Henßler

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Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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