CHAdeMO 3.0 soll mehr als 500 kW Ladeleistung bieten

Cover Image for CHAdeMO 3.0 soll mehr als 500 kW Ladeleistung bieten
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 1269667963

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Vor wenigen Tagen hat die CHAdeMO Association das neueste CHAdeMO-Protokoll (CHAdeMO 3.0) veröffentlicht, in dem die Anforderungen für die Entwicklung der CHAdeMO-Ladestationen festgelegt sind. Demnach soll die Weiterentwicklung des in China und Japan weit verbreiteten Ladestandards Gleichstrom-Schnellladen mit mehr als 500 kW Leistung erlauben.

CHAdeMO 3.0 wurde gemeinsam vom China Electricity Council (CEC) und der CHAdeMO Association unter dem Arbeitsnamen „ChaoJi“ entwickelt. Die chinesische Version, die unter dem GB / T-Kommunikationsprotokoll arbeitet, soll ebenfalls im nächsten Jahr veröffentlicht werden. Dabei kommt auch ein neuer, kompakterer Stecker zum Einsatz, der bereits im vergangenen Jahr vorgestellt wurde. Das neue Kabel soll über eine Flüssigkeitskühlung verfügen, zudem entfällt der Verriegelungsmechanismus.

Trotz der Neuentwicklung soll die Abwärtskompatibilität kommender CHAdeMO 3.0-kompatiblen Fahrzeuge mit den bestehenden DC-Schnellladestandards (CHAdeMO, GB / T und möglicherweise auch CCS) gewährleistet sein, etwa über die Verwendung von Adaptern.

„ChaoJi“ wurde als bilaterales Projekt gestartet und hat sich zu einem internationalen Kollaborationsforum entwickelt, das Fachwissen und Markterfahrung der wichtigsten Akteure aus Europa, Asien, Nordamerika und Ozeanien mobilisiert, so die CHAdeMO Association in einer aktuellen Mitteilung. Indien werde voraussichtlich bald beitreten, und andere Regierungen und Unternehmen aus Südkorea und südostasiatischen Ländern hätten ebenfalls teils starkes Interessen bekundet.

Die Testanforderungen für die CHAdeMO 3.0-Spezifikation werden voraussichtlich innerhalb des kommenden Jahres veröffentlicht. Die ersten ChaoJi-Elektroautos sollen Nutzfahrzeuge sein und voraussichtlich bereits 2021 auf den Markt kommen, gefolgt von anderen Fahrzeugtypen, einschließlich Pkw.

Quelle: CHAdeMO Association — Pressemitteilung vom 24.04.2020

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Marcel Ullrich:

Der Kia Soul EV lädt auch mit 67kW über Chademo ;-)

uhu:

Ja, heute(!) braucht das niemand. Aber wieso soll Ihrer Meinung nach die Entwicklung nicht für die Zukunft gewappnet sein? Wäre es Ihnen lieber, wenn wir in 10 Jahren Autos haben, die zwar locker 500kW Laden vertragen, aber wir bei dann jeder 10 Jahre alten Ladestation denken „ach menno“?!

neumes:

1+

Markus Doessegger:

Tesla hat für die Model S/X einen speziellen CHAdeMO Adpter anbieten müssen, nur weil die Europäer dem Rest der Welt ihren CCS Standart aufdrücken mussten. Dass es so viele Standarts gibt zeichnet Europa und hauptsächlich Deutschland verantwortlich und nicht der Rest der Welt. Einphasiges Laden gibt es unter Anderem auch in China und UK. AC Laden wäre am einfachsten mit CEE. Das funktioniert immer, auch in China, Kazakhstan, Russland und anderswo. Habe ich selber bei der Weltumrundung mit meinem Tesla Roadster ausprobiert.

Skodafahrer:

Bei CCS wurden weder DC-Low noch DC-Mid in den Standard übernommen.
Damit hätte man DC-Lader mit Typ2 bauen können, die das gleiche nutzerseitige Kabel wie ein Drehstrom-Lader verwenden.
Heute braucht man auch für 50kW Lader mit festangeschossenem Kabel.
Den Combo Stecker braucht man eigentlich nur für hohe Leistungen.

Jürgen Sauter:

Die vorne liegende Lade Dose (z. B. Kona) ist bei der derzeitigen Situation, bzw. Positionierung der Ladesäulen auf den Rastplätzen entlang der Autobahn, am besten. Alles andere (egal ob rechts oder links hinten) erfordert ein „Rückwärts-Ran-fahr-Gewürge“. Fällt einem vermutlich erst richtig auf, wenn man oft auf Langstrecke unterwegs ist.

Kasch:

CCS am HPC-Lader mit schwerem, kuzen, flüssiggekühltem Kabel funkioniert derzeit nur bei Kona und Niro sicher, weil das Kabel am Boden aufliegen kann und der Stecker absolut kraftfrei in der Dose ruht. Deutsche Premiumhersteller konnten ja bislang nicht mal die richtige Ladeseite am Fz finden, zu hoch für HPC liegen die Dosen allesamt. Ist natürlich egal, weil diese Fahrzeuge als Zweitwagen eh nur für die Garage oder fürs Posing in der Stadt genutzt werden können.

Felix Klüsener:

CCS ist nicht nur in Deutschland der am weitesten verbreitete Standard, sondern auch in allen anderen Ländern in Europa. Es ist ein Fakt, dass es europaweit so gut wie keine CHAdeMO HPC gibt. Auch in Nordamerika ist CCS viel Stärker im Ausbau als CHAdeMO. Es gibt auch viel mehr Hersteller und zwar nicht nur in Europa, die auf CCS setzen und nicht auf CHAdeMO (z.B. Kia, GM, Ford, MG).
Im Bereich der Zuverlässigkeit der Systeme konnte ich bisher keine Unterschiede erkennen. Ich bin schon Autos mit beiden Systemen gefahren und konnte nur den Unterschied erkennen, dass Combo Typ 2 mit dreiphasigem Wechselstromladen kompatibel ist, während alle CHAdeMO Fahrzeuge zusätzliche TYP 1 Anschlüsse haben und diese lassen nur einphasiges Laden zu. Mehrphasiger Wechselstrom ist übrigens auch nicht eine rein europäische Sache, sondern wird auch von z.B. Tesla, Hyundai und Kia angeboten.
Insgesamt habe ich das Combo Typ 2 System bisher als zuverlässig schnell und kompakt (nur ein Anschluss) kennengelernt.

Markus Doessegger:

CHAdeMO ist der Standart, der auch in Europa und Nordamerika unterstützt wird, bevor die Europäer gedacht haben, dass sie eh schleuer sind als der Rest der Welt und mit CCS auf den Markt gekommen sind. Jetzt meinen wir natürlich wieder, dass der Rest der Welt CCS zu übernehmen hat. Man könnte sich da leicht selbst überschätzen, da sich in China GB/T durchsetzen wird und vermutlich bald in Indien und den übrigen Asiatischen Staaten ebenfalls.
Wieso kann es nicht mal ungekehrt laufen, so dass sich Europa anpassen muss ? Für uns wäre das natürlich sehr schwer zu akzeptieren, da wir ja eh die besten Ingenieure der Welt haben.

Kasch:

PS: im übrigen gehts weltweit weniger um Fuzzelautos, sondern um Sattellastzüge und Omnibusse – da gehts bei 500kWh erst los.

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.