BYD plant eigenes Schnellladenetz in Europa

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

BYD drückt weiter auf die Tube: Der chinesische Elektroautohersteller möchte in Europa nicht nur zunehmend Elektroautos verkaufen, sondern auch ein eigenes ultraschnelles Ladenetzwerk aufbauen. Das berichtet die Belga News Agency aus Belgien unter Berufung auf Aussagen der stellvertretenden Geschäftsführerin Stella Li bei einem Pressegespräch in Brüssel.

Die extrem schnellen Ladestationen von BYD funktionieren mit einem 1000-Volt-System und sind in der Lage, entsprechende Elektroautos mit bis zu 1000 kW Ladeleistung in nur fünf Minuten mit frischen 470 Kilometern nach chinesischer Messweise nachzuladen. BYD verkauft in China bereits erste E-Autos, die mit enormen Ladeleistungen umgehen können. Das Laden soll damit vergleichbar lange dauern wie Benzin oder Diesel zu tanken. „Dies wird eine bahnbrechende Neuerung sein, die das Vertrauen der Verbraucher in das elektrische Fahren stärken wird“, wird Li zitiert. Das neue Netz in Europa soll in den kommenden zwölf Monaten entstehen.

BYD bereitet deutliches Wachstum vor

Noch in diesem Jahr soll zudem das erste europäische E-Auto-Werk von BYD den Betrieb aufnehmen, und zwar in Ungarn. Auf dort hergestellte Elektroautos fallen keine EU-Strafzölle mehr an. Mit dem Ladenetzwerk will der Hersteller offenbar einen weiteren Grundstein legen, um sich auf den europäischen Markt zu etablieren. In vielen europäischen Ländern sind Elektroautos von BYD schon deutlich häufiger auf den Straßen anzutreffen als in Deutschland, doch auch hier stiegen die Zulassungszahlen zuletzt massiv. Allerdings hat dies offenbar auch mit einem hohen Anteil an Eigenzulassungen zu tun.

Mit einem entsprechenden Netzwerk an extrem schnellen Ladestationen in passendem Abstand könnte BYD als erstes in Europa die Möglichkeit schaffen, im gleichen Tempo wie mit einem Verbrenner auch ständig extrem weite Strecken zurücklegen zu können. Das macht zwar kaum jemand, doch für viele ist dies noch ein schlagender Argumentationsgrund gegen die Elektromobilität. Ob die Ladestationen dann entsprechend groß genug sind, dass die bei der Argumentation oft genannten tonnenschweren Anhänger ebenfalls Platz finden können, ist bislang aber nicht überliefert.

Quelle: Belga News Agency – BYD to build network of ultra-fast charging stations in Europe

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Gastschreiber:

Stimmt, verständlich mit der „Falschinformation“, da das Auto ja an zwei Ladeports laden kann. Danke für den Hinweis.
Technologisch interessant, praktisch irrelevant, wie Nios Swap-Stationen. Warten wir ab, was die Zukunft bringt. Normale 800V Systeme dürften inzwischen so gut sein, dass ich keine 1000kW im PKW Segment sinnvoll benötige, so meine Einschätzung.

Daniel W.:

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Und wie liese sich so ein Konzept mit der berechtigten Vorgehensweise der Betreiber umsetzen?
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Die Betreiber sollen Strom an E-Autos verkaufen, so wie Tankstellen ihren Kraftstoff, ein Preis pro Sorte für jeden Kunden und das ohne Vertragbindung.

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Die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) beim Bundeskartellamt ermöglicht es Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich jederzeit über die aktuellen Kraftstoffpreise an allen Tankstellen in Deutschland zu informieren.
(Quelle: bundeskartellamt.de)
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Dazu eine Markttransparenzstelle für Ladestrom, ähnlich wie bei Kraftstoffen. Allerdings sollte der Gesetzgeber die Zahl der Preisänderungen pro Tag stark begrenzen, damit sich der Preis nicht jede halbe Stunde ändert und keiner bei der Ankunft an der Ladesäule weiß, ob der günstige kWh-Preis noch gilt.

Stichwort „soziale Marktwirtschaft“ – die Betreiber der Ladesäulen dürfen im Rahmen der Gesetze mit ihren Preisen um die Kunden werben.

Andreas:

Das MW-Ladesystem von BYD benötigt keine 2 Stecker pro Auto. Das ist anfangs in den deutschen Medien falsch dargestellt worden. Es braucht bei einer BYD MW-Ladestation nur ein Kabel zum Auto.

Falls man ein geeignetes BYD-Auto hat aber gerade keine MW-Ladestation vorhanden ist, kann man statt dessen zwei Kabel von zwei 400 kW Ladesäulen verwenden und so mit 800 kW laden. Dieser Fall war in den Bildern der ersten Berichte zu sehen.

Marius:

Es war von B2B und nicht B2C die Rede.

Rolando:

Also wenn man meint das vor der Autobahn abfahren und max. 2-3 Minuten zum Supercharger als Pampa bezeichnet…. Aufwändige Abrechnung? Du hast noch nie bei Tesla geladen. Du brauchst die App und musst die Kreditkarte hinterlegen. Hast Du keinen Tesla musst Du zum Laden nur die Ladesäulenkennung angeben.

Gastschreiber:

Und wie liese sich so ein Konzept mit der berechtigten Vorgehensweise der Betreiber umsetzen? Sie müssen auch auskömmlich sein. Also wäre es bspw. dann eine Möglichkeit die Kosten vorzuschreiben, dafür aber dann mit weiteren Steuerentlastungen durch die Allgemeinheit gegenzufinanzieren oder würde man akzeptieren, dass die Anbieter in dem Fall den Ausbau, wegen fehlender Wirtschaftlichkeit nur an Knotenpunkten vorantreiben?
Bei der Gelegenheit könnte man auch gleich umsetzten, dass die Kosten an den Rastplätzen bitte nicht höher sind als in den „normalen“ Restaurants und Toilettenbenutzung wieder frei ist und bitte auch keinen Euro für Luftdruckmessung……
Der Punkt mit der Bezahlart, der ist m.E. umgesetzt, nur gibt es eine Übergangsfrist, bis zu der man vorhandene Säulen umrüsten muss.

Daniel W.:

Mein Vorschlag:

Um die E-Mobilität nicht mit teueren Ladetarifen zu behindern, sollte die EU einheitliche AC- und DC-Ladepreis je Ladepark für alle Kunden und die Bezahlung per Bankkarte vorschreiben, so dass Ladesäulenbetreiber keine „Wegelagerer“ durchfüttern müssen, sondern mit günstigen Preisen um Kunden werben.

Wenn es für günstige Preise an den Ladesäulen sorgt, dann dürfen gerne auch Autohersteller aus China bei uns Ladeparks eröffnen.

Gastschreiber:

Abzocker? Es gibt doch Alternativen, man muss eben nur den richtigen Anbieter wählen. Ja, das ist teilweise noch etwas umständlich, aber keiner ist gezwungen diesse adhoc Preise zu nutzen. Tesla SuC ist nicht superbequem für alle. Einerseits liegen immer noch relativ viele der Stationen in der Pampa und nicht an den Hauptrouten, andererseits ist für viele B2B Nutzer Tesla in der Abrechnung sehr aufwändig. Der Ladevorgang selber ist gleich, außer man fährt einen Tesla. Dieses Plug&Charge funktioniert gut, bieten aber inzwischen auch immer mehr Hersteller in ihren Fahrzeugen an. In meinem Alltag sehe ich alle Hersteller, auch Tesla an den HPC Säulen, da scheint eine andere Art der Bequemlichkeit dafür zu sorgen, dass nicht der nächste SuC genutzt wird.

Gastschreiber:

Wenn man die Berichte, bspw. der A6 e-tron Fahrer liest, dann wird hier bereits deutlich, dass zum einen die Reichweiten der Autos auch auf der Autobahn im normalen Einsatz länger sind als die Reichweite der Blase und in der Zeit der Entspannung bereits so viel nachgeladen wird, dass keine Ladeweile mehr aufkommt. Ob wirklich mehr hier mehr bringt, das wird sich zeigen. Die 2-Steckerlösung von BYD halte ich für nicht besonders praktisch, aber vielleicht wird das ja automatisch gehen. Ob sich für ca. 8000 Fahrzeuge im Monat in Europa so etwas dafür lohnt, das glaube ich eher nicht, da vermute ich andere Geschäftsfelder dahinter.

Rolando:

Hoffentlich machen die es sehr schnell und bieten den Abzockern Paroli wie z.B. Tesla mit dem superbequemen Ladenetz welches gute Preise hat und besonders für Tesla Fahrer der 1. Anlaufpunkt sind.

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