Vergleichstest: BYD Dolphin fordert drei kompakte E-Autos heraus

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BYD

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

„Verspeisen die chinesischen Hersteller mit günstigen E-Autos die europäische Konkurrenz mit einem Happs?“, will die Auto Motor und Sport (AMS) in ihrer Ausgabe 6/2024 wissen – und schickt mit BYD Dolphin und GWM Ora 03 („Funky Cat“) zwei chinesische Kompaktmodelle in den Vergleichstest mit Opel Astra-e und Cupra Born. Mit knapp 35.000 Euro ist der Dolphin auch tatsächlich das mit Abstand günstigste Auto im Quartett, doch mit 47.490 Euro ist der Wagen von Great Wall Motor in diesem Feld sogar der teuerste.

Konkret miteinander verglichen wurden in diesem Test die Ausführungen BYD Dolphin Design, Cupra Born 170 kW, Opel Astra Electric GS sowie GWM Ora 03 400 Pro+ (was den hohen Preis erklärt). Der Opel hat den typischen 54-kWh-Akku von Stellantis verbaut, alle anderen drei Modelle haben etwas mehr als 60 kWh an Batteriekapazität an Bord. Zudem ist der Astra mit seinen 115 kW (156 PS) am schwächsten bestückt, der Cupra mit seinen 170 kW (231 PS) fährt mit der höchsten Leistung vor – und ist zudem das einzige Fahrzeug mit Heckantrieb im Feld, der Rest wird vorne angetrieben.

Bei der maximalen DC-Ladeleistung liegen die beiden Europäer zwar auf dem Papier ein ganzes Stück vorne, bei den in der Realität gemessenen Durchschnittswerten glättet sich dieses Bild aber ein wenig. So lud der Cupra Born mit 83 kW im Schnitt am schnellsten, der Astra brachte es auf 78 kW. Die beiden Chinesen zogen sich zwar langsamer neuen Strom in den Akku, jedoch nicht so viel langsamer, wie es die DC-Spitzenwerte hätten vermuten lassen: Der Dolphin schaffte im Schnitt 62 kW Ladeleistung, die „Funky Cat“ ist mit 55 kW Schlusslicht. Auffällig beim Dolphin war dabei, dass er auch bei einem sehr hohen Ladestand noch vergleichsweise hohe Ladeleistungen schaffte.

Günstig, aber viele Mängel?

Strahlender Sieger beim Testverbrauch ist hingegen der Opel Astra: Mit 22,2 kWh verbrauchte der Rüsselsheimer recht deutlich am wenigsten, gefolgt vom Cupra Born mit 25,2 kWh. Am meisten Strom gönnte sich der BYD Dolphin mit 26,5 kWh – ein überraschend hoher Wert für ein E-Auto dieser überschaubaren Größe. Der GWM benötigte mit 26,1 kWh aber nur unwesentlich weniger Energie. Die kürzeste reale Reichweite hat somit der Cupra mit 238 Kilometern, alle anderen drei Kontrahenten schaffen mit den Werten aus dem Test 256 Kilometer.

Opel-Astra-Electric
Opel

Bei der Endabrechnung nach Punkten definieren die Tester nach und nach eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Die beiden Europäer setzen sich deutlich von den beiden chinesischen Modellen ab. In den Kategorien Karosserie, Sicherheit, Komfort und Fahrverhalten distanzieren Cupra und Opel die beiden anderen deutlich. Beim Antrieb bewegt sich der leistungsstarke Born allein auf weiter Flur. Durch die hohen Verbrauchswerte haben die Chinesen auch in Sachen Umwelt nichts zu melden. Einzig bei den Kosten bewegen sich alle vier Modelle auf ähnlichem Niveau.

So bleibt dem BYD in der Endabrechnung nur der vierte Platz. 497 von 1000 Punkten sind dabei ein alles andere als ansehnliches Ergebnis. Unter anderem der lange Bremsweg und die mäßige Fahrstabilität kosteten einige Punkte. Auf Rang drei schafft es da der deutlich teurere Landesgenosse GWM Ora 03, der aber auch nur eher mäßige 502 Punkte erzielt. Mit 579 Punkten liegt der Opel Astra da doch schon einiges entfernt. Und der Cupra Born setzt sich in diesem Vierkampf der Kollegen deutlich mit 593 Punkten durch.

Cupra-Born-Elektroauto
Cupra

Im Fazit stellt die AMS abschließend fest: „Ja, der BYD mag günstiger sein, die Mängelvielfalt von Dolphin und Ora lässt den chinesischen Hai-Angriff derzeit aber noch wie ein Becken voller Knabberfische aussehen.“

Quelle: Auto Motor und Sport (6/2024, S. 36 bis 48) – „Mit Delfinen zum Hai-Angriff?“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Wolf:

25 kw/h auf 100 km? Da kann ich nur lachen , ich habe jetzt auf 30.000 km im Schnitt mit meinem 1500 kg C200 CDI im Schnitt 4,6 l gebraucht , zugegeben viel Stadt und Landstraße aber immer am Limit des erlaubten. (CZ max 130/km auf der Autobahn, da sind es dann 5 L). Wo ist da bitte ein Vorteil für die Umwelt beim aktuellen Srommix?. Das ist aus meiner Sicht eines der größten Probleme der BEV. Sie sind größtenteils einfach ineffizient

MMM:

Tests sind nicht auf Effizenz ausgelegt, sondern auf Vergleichbarkeit. Es heißt ja nicht, dass jemand so fährt, wie es im WorstCase aber möglich wäre.

MMM:

Wolf, du weiß schon, worauf ich hinaus will.
Ich habe nur auf den Beitrag geantwortet, natürlich braucht man die Stirnfläche noch dazu.
Aber das ergibt trotzdem kein komplettes Bild für den Verbrauch, weil technisch gesehen noch eine Vielzahl von Faktoren zu betrachten sind.
Dazu gehören neben anderen Anteilen am Fahrwiderstand auch noch Dinge wie die Effizienz der gesamten Leistungselektronik, die Motoren selbst, Nebenverbraucher wie Kühlung, Heizung, Steuergeräte, Wärmepumpe.
Für die WLTP-Betrachtung außerdem noch die Ladeverluste.

Also: gerne klugschei**en, dann aber richtig. ;-)

Ingo:

Ist mir ein Rätsel wie man beim Cupra Born auf 25,2 kW kommt,muss ja min.-15C außen Temperatur gewesen sein. Ich fahre seit 2 Jahren einen Born und bin selbst im Winter nie über 21kw gekommen.

Quattro:

Mein Mitsubishi/ Hyundai Händler hat Ora in seine Verkaufsräume aufgenommen. Konnte ein BEV so testen.

Vielleicht in 10 Jahren können dir chinesischen es noch mal mit Autos versuchen aber so nicht. Ein Preis für 10.000 wäre angemessen. Bei meinem Händler stehen sie sich die Reifen platt trotz Senkung. Keine kauft diesen unausgereift Chinaschrott zu Mondpreisen

Wolfbrecht Gösebert:

„cW-Wert ist halt nur EIN Faktor …“

Ja, vor allem deswegen, weil man ihn immer noch mit der Stirnfläche „A“ des jeweiligen Fahrzeugs (»Referenzfläche«) MULTIPLIZIEREN muß, um die für den Verbrauch *wirksame* Widerstandsfläche des betreffenden Autos zu kennen :)

Gastschreiber:

Kann die Reihenfolge absolut bestätigen, drei der vier Autos hatte ich schon unter meinen 4 Buchstaben.
In nahezu allen Belangen ist der Born besser nach meinem Empfinden. Handlicher, komfortabler, bessere Raumausnutzung, bessere Assistenten, bessere Ladeleistung, wobei auch hier noch Luft nach oben ist, Da finde ich den Spruch von „es glättet sich“ realitätsfremd, bei den, doch recht geringen, Ladeleistungen, sind 10kW im Schnitt schon viel und 20kW eine Welt. Wenn dann das sparsamste Auto noch am schnellsten lädt, wird die Kluft noch größer.
Der Born und Astra sind m.E. auch auf der Autobahn noch erträglich, Ora wird bereits ab 80 sehr laut und bei Richtgeschwindigkeit für mich schwer erträglich und ab 100 versteht einem die eh nicht besonders gute Sprachsteuerung nicht mehr.
Ora sollte die Autos im Rahmen von Gewinnspielen verteilen und einen ordentlichen Nachfolger bringen.
Opel, puh, solide würde ich sagen, aber bei der Fahrt hatte ich immer irgendwie das Gefühl in einem absolut veraltetem Auto zu sitzen. Aber Fahrwerk, Komfort und Antrieb waren ok. Der Preis…zumindest Liste, hat mich schockiert. Das ist zu viel für das Gebotene.

Gastschreiber:

ID und Born sind ja quasi Brüder. Wer nicht kauft, sondern sich für Privatleasing entscheidet, der bekommt den Born für 30€-40€ im Monat Aufpreis zu einem Ora und bekommt dafür ein, in nahezu allen Belangen, erwachseneres, besseres Auto.
Mir tun die Orakäufer leid, die dieses Auto für über 40k gekauft haben. Hier beim Händler sind sie inzwischen unter 30k zu sehen und stehen immer noch unverkäuflich herum.
Da müssen noch einmal 10k runter, dann kann es klappen und man sich die Nachteile durch den Preis schönrechnen.

Graustein86:

Naja nur dass es für den Preis keinen ID gibt. Der kostet min 10k mehr.
Natürlich ist das kein Familien Auto. Aber das ist für viele der ID3 auch nicht.
Bedienung ID auch umständlich bis mies

Durgo:

Für ein Auto, dass ein Fahrwerk wie eine Kutsche hat, einen Kofferraum wie ein Smart und eine Bedienung die eine Katastrophe ist? Nein danke. Nix für eine Familie. Dann lieber einen ID3 für den Preis.

Die Funkykatze düfte max. 12.000 Euro kosten in dem Zustand

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