BYDs Absatzkrise: Was läuft schief in Deutschland?

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Der chinesische Autobauer BYD, der in seiner Heimat als führender Hersteller von Elektroautos gilt, kämpft in Europa und insbesondere in Deutschland mit erheblichen Schwierigkeiten, wie Christoph Seyerlein vom Manager-Magazin berichtet. Trotz seines Erfolgs auf dem chinesischen Markt, wo BYD im Jahr 2023 über drei Millionen Autos verkaufte, konnte das Unternehmen in Europa nicht Fuß fassen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2023 hat BYD in Deutschland nur 4139 Autos abgesetzt, was einen Marktanteil von lediglich 0,1 Prozent bedeutet. Das Jahr 2024 könnte sogar noch düsterer enden, denn bis Juli wurden nur 1432 Neuzulassungen verzeichnet. In Westeuropa brachte der Hersteller es auf 15.980 E-Autos bis Ende Juni.

Angesichts dieser enttäuschenden Ergebnisse hat BYD die Führungsebene in Europa umstrukturiert. Stella Li, eine erfahrene Managerin und enge Vertraute von BYD-Gründer Wang Chuanfu, hat Michael Shu als Europa-Chef abgelöst. Li, die in der Vergangenheit bereits in anderen schwierigen Märkten für BYD tätig war, soll nun den europäischen Markt erschließen. Ihre erste große Entscheidung scheint eine Trennung von der schwedischen Hedin-Gruppe zu sein, die bisher als Importeur für Deutschland fungierte.

Die Zusammenarbeit zwischen BYD und Hedin war von Anfang an von Herausforderungen geprägt. Obwohl Hedin mit einem Umsatz von über 7 Milliarden Euro und fast 220.000 verkauften Autos ein bedeutender Player im Autohandel ist, hatte das Unternehmen bis 2017 keine Erfahrung außerhalb Schwedens. Als BYD 2022 Hedin als Importeur für Deutschland vorstellte, war dies eine Überraschung für die Branche, da der deutsche Automarkt als besonders anspruchsvoll gilt. Hedin war jedoch der einzige Anbieter, der bereit war, die von BYD geforderten Konditionen zu akzeptieren.

Doch die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Intern gibt es Berichte über Unstimmigkeiten zwischen den beiden Partnern. So wollte Hedin von Anfang an auf mehr als die sechs ursprünglich vereinbarten Händler gesetzt haben, um die Marktdurchdringung zu erhöhen. Die wenigen ausgewählten Händler seien sich ihrer Macht bewusst und blockierten laut Insidern, wenn ihnen etwas nicht passte. Auch finanziell schien die Zusammenarbeit für Hedin nicht lukrativ zu sein. Es wird berichtet, dass BYD achtstellige Beträge, die Hedin zustanden, monatelang zurückgehalten habe. Beide Parteien haben sich zu den Statements aus dem Manager-Magazin-Artikel bisher nicht geäußert.

Fest steht, die Trennung von Hedin könnte ein erster Schritt sein, um die Kontrolle über den Vertrieb in Deutschland selbst zu übernehmen und flexibler auf die Marktanforderungen reagieren zu können. Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um den Erfolg aus China auch in Europa zu wiederholen, bleibt jedoch abzuwarten. BYD wolle wohl ab Oktober auf einen Mix aus Offline- und Online-Vetrieb setzen.

Quelle: Manager-Magazin – Der große Knall beim chinesischen Autohersteller BYD

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Franz:

da nehme ich einen gebrauchten Hyundai Kona (17.000€) ODER einen MG4 (effektiv ca. 15.000€). ganz sicher keinen BYD Dolphin (30.000 €). Wieso sollte ich doppelt soviel ausgeben für eine mangelhafte Ware ? Nur weil der einen Riesen Touchscreen hat ?

Franz:

anders gesagt: die die nicht Tesla kaufen haben genug andere Alternativen; wer billiges sucht findet im Gebrauchtmarkt genug, die Marktlücke für BYD ist schlicht nicht da.

Franz:

Den Hauptgrund sehe ich in der Qualität. BYD bleiben laufend liegen, da bringen auch 100te gekaufte YouTuber nix, die hier das Gegenteil behaupten. Wer so massive Probleme hat kann das halt nicht verheimlichen. Ein kurzes Gespräch mit einem Beliebigen ADAC Fahrer und die Wahrheit kommt ans Licht. Die Autos auf Herz und Nieren zu testen ist einfach: Sixt ist voll davon, 30€ am Tag, und man kann 600km abspulen.

das 2. ist die Effizienz. Ein Hyundai Kona brauch 10-15 kwh/100km, ein BYD Atto, nur minimal größer fährt nicht unter 19kwh/100. das ist nahezu das doppelte. Falsche Reichweiten am Display … mehr Verbrauch, schlechte Zuverlässigkeit, und wie ein Vorredner schon schrieb: Preisvorstellungen auf dem Niveau von VW, und über Hyundai passen nicht zusammen.

Der Deutsche verzeiht das nicht, und anders als in China kann man das auch nicht mit einem Riesen Touchscreen wettmachen, den eh viele ablehnen; und die die ihn nicht ablehnen haben schon einen Tesla.

nun ja … BYD ist für mich die nächsten Jahre keinerlei Option.

Spiritogre:

Also der ab 4000 Euro beim Startpreis günstigere Opel Corsa Electric wirkt für mich wesentlich wertiger, gerade im Innenraum.

Thorsten G.:

Schlechte Ladeleistungen, fragwürdiges Innenraumdesign sind aktuell die Probleme. Dies wird erst die nächsten Modellgeneration, die bei uns 2025 auf den Markt kommt, lösen. Das ist Xpeng deutlich besser.

Tim:

In Deutschland läuft nichts schief. Die BYD Fahrzeuge sind ähnlich im Kaufpreis wie Tesla. Laden nur halb so schnell auf, haben geringere Reichweite und Null Status. Deshalb kaufen die Leute natürlich weiter Tesla. Hat BYD ernsthaft etwas anderes erwartet?

Autojoe:

Überlege gerade als Zweitwagen anstatt eines Verbrenners einen BYD Dolphins anzuschaffen. In dieser Preisklasse braucht man nicht allzu lange überlegen das macht es relativ einfach eine Selektion zu treffen. Die erste Probefahrt hatte mich bereits überzeugt das Auto bietet fast alles was auch wesentlich teurere Fabrikate nicht einmal gegen Aufpreis anbieten können. In dieser Preisklasse ist die Luft ziemlich dünn und viele Mitbewerber können in dieser Liga nicht mithalten, selbst Koreaner haben dagegen keine Chance. Wir hatten in unserer Firma vor Jahren einen ID3 gekauft, mittlerweile aber wieder abgestoßen wegen der ständigen kleinen aber lästigen Probleme, zwischenzeitlich Nissan Leaf‘s die aber leider aufgrund der unterirdischen Ladekapazität durch vorgestriges einphasiges Laden ebenfalls ausgeschieden wurden. Ich persönlich fahre schon seit drei Jahren einen Tesla Mod.Y der meinen Anforderungen voll entspricht. Die deutsche Autoindustrie ist aufgrund ihrer Hochnäsigkeit in den vergangenen Jahren in diese Dilemma geschlittert und muß nun alle Register ziehen wieder heil da herauszukommen.

Johannes krüp:

Kann mich nur anschließen, die Preise in Deutschland sind einfach viel zu hoch und weit weg vom Markt. Besonders fällt dies bei den aktuellen Leasingangeboten der Arval auf, mies in der Abwicklung und Leasingraten jenseits von gut und böse. Byd sollte ihre aktuellen Partner nochmals überdenken.

Dr. Kralle:

Ganz ehrlich: Ich kaufe aus Prinzip nur Autos von deutschen Herstellern. Ich muss aberr auch nicht das neuste und beste Modell haben. Und zumindest in meinem Bekanntenkreis stehe ich hiermit nicht alleine dar.

Niklas Maurus:

Man munkelt das BYD jetzt Autos über Elektomärkte verkaufen will.

Aiways lässt grüßen

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