Bundesrat fordert Wiedereinführung der Kaufprämie für E-Autos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Bundesrat hat die Wiedereinführung einer Kaufprämie für Elektroautos gefordert. Eingebracht hatten den Entschließungsantrag die Länder Niedersachsen und das Saarland, Hessen erklärte bereits seine Unterstützung. Nach einem abrupten Ende des Umweltbonus Ende 2023 ist das Interesse an Elektroautos in Deutschland spürbar zurückgegangen, während in den meisten anderen Industrienationen die E-Auto-Verkäufe weiter deutlich zunehmen.

In Deutschland hingegen habe sich der Markt nach dem Ende der Förderung nicht wieder erholt, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in der Sitzung der Länderkammer Ende vergangener Woche. Man müsse sich daher „etwas einfallen lassen.“ Der Antrag zielt besonders auf private Käufer und Flotten ab. Zuletzt hatte die Regierung bessere Förderungen für Dienstwagen auf den Weg gebracht, was Weil „okay“ findet. Nicht okay findet er aber, „dass man die privaten Käufer außen vor lässt“. Mit seiner Entschließung wolle der Bundesrat die Bundesregierung „motivieren, sich noch einmal deutlich mehr zu engagieren“.

In ihrem Antrag verweist die Länderkammer darauf, dass die Automobilindustrie mit ihren mehr als 770.000 Arbeitsplätzen „der bedeutendste Industriezweig Deutschlands“ sei und dass sowohl die Fahrzeughersteller als auch die Zulieferer „bereits umfangreich in batterieelektrische Technologien investiert“ hätten. Um jedoch auf dem Weltmarkt konkurrieren zu können, sei es „von entscheidender Bedeutung, dass die deutsche Automobilindustrie ihre Produktionskapazitäten weiter ausbaut und betriebswirtschaftliche Skaleneffekte erzielt“.

Um das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 sowie die damit verbundenen Klimaschutzziele zu erreichen und Arbeitsplätze und Investitionen im Automobilsektor zu sichern, sei „eine besondere Kraftanstrengung erforderlich“, heißt es in dem Antrag weiter. Der Bundesrat spricht sich aus diesem Grund „nachdrücklich für ein beschleunigtes und beständiges Hochlaufen der E-Mobilität aus“ und bittet die Bundesregierung, „die erforderlichen wirtschaftspolitischen Impulse zu setzen, um die Industrie auf ihrem Entwicklungspfad zu stärken.“

Außerdem fordert der Bundesrat „akzeptanzsteigernde und vertrauensbildende Maßnahmen“, damit „die Kaufzurückhaltung bei der zukunftsweisenden Elektromobilität behoben“ werden könne. Der Antrag zielt besonders auf eine „Etablierung von Elektrofahrzeugen in der Breite“ an und bittet daher um eine „besondere Berücksichtigung sozialer Aspekte sowie Aspekten des Klimaschutzes“ und der Flottenelektrifizierung.

Entscheidend sei auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur, um die Förderung der Elektromobilität zu erhöhen und die Klimaziele zu erreichen. Für den Aufbau von Ladestationen sei auch der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze bedeutsam und sollte daher zeitlich und inhaltlich synchronisiert erfolgen. Es wird zudem der geplante Aufbau eines flächendeckenden Schnellladenetzes für Elektro-Lkw an deutschlandweit gut 350 Rastplätzen begrüßt. Dies sei ein wichtiger und notwendiger Schritt, um die Elektromobilität auch im Schwerlastverkehr zu stärken.

Bundesrat kritisiert Dieselprivileg

Um die Mittel für mögliche Kaufanreize bereitstellen zu können, sollte die Regierung auch „eine Gegenfinanzierung in Form einer schrittweisen Angleichung der Besteuerung von Diesel-Kraftstoff an das Niveau von Benzin ins Auge“ fassen. Das sogenannte Dieselprivileg kostet den Bund laut Umweltbundesamt etwa 9,6 Milliarden Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 sind über den Umweltbonus etwa 820.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride gefördert worden, für insgesamt 3,4 Milliarden Euro. Auch das Dienstwagenprivileg für fossile Fahrzeuge ist dem Bundesrat ein Dorn im Auge und sollte abgeschafft werden.

Die Entschließungsantrag wurde im Anschluss an die Sitzung Ende vergangener Woche der Bundesregierung zugeschickt, die sich damit befassen wird. Feste Fristen hierfür gibt es nicht, rechtlich verbindlich sind Anträge der Länderkammer ebenfalls nicht.

Quelle: Bundesrat – Drucksache 452/24 / Tagesspiegel – Bundesrat fordert Wiedereinführung von Kaufprämie für E-Autos

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Pedro G.:

Eine gute “ E-Auto Förderung “ vom Staat wäre
Der Autogrundprieß + Zusatzausstattung – Rabatt = Gesamtpreis
und darauf die Umsatzsteuer !
Für vollelektische Autos eine gestaffelte Umsatzsteuer
♧ bis 20.000 € wäre es 5%
♧ bis 25.000 € wäre es 7%
♧ bis 30.000 € wäre es 9%
♧ bis 35.000 € wäre es 11%
♧ bis 40.000 € wäre es 13%
♧ bis 45.000 € wäre es 15%
♧ bis 50.000 € wäre es 17%
Auch für Gebrauchte bis 2035 wäre eine gute Idee !
z.B.
Tesla gebraucht 20.000 €
Mit 5% Steuer ist 21.000 €
Jetzt wären es 23.800 €

Das wäre für Endverbraucher die richtige Entlastung !

Auch für die Kleinst/Microfahrzeuge die es jetzt schon gibt !

Alle Steuererleichterungen auf CO² Kraftstoffe streichen !

pani:

Mein Gott, was für ein erbärmliches Geschwätz. Du redest hier von ‚altem Mann‘
…, bist aber mit deinem Gewebe zwischen den Ohren auch nicht mehr ganz frisch. Merkst du gar nicht, dass DEINE persönliche Situation statistisch völlig irrelevant ist? Das von Michael Schmitt zurecht leidenschaftlich bekämpfte Lade- und Bezahlchaos ist nicht nur Wucher, sondern zum Teil sittenwidrig. Und damit kommt hier die Frage nach juristischem Klärungsbedarf ins Spiel.
Ich begreife deine Relativierung dieser Preisscheiße überhaupt nicht. E-Auto-Normalo sieht die Sache ja wohl zurecht oft völlig anders.

Edit: Was soll auch der Unsinn, dass M.S. sich hier über Smartphone Tarife äußern sollte? Es geht hier um E-Mobilität.

pani:

Wenn ich das lese, steigt mir die Zornesröte ins Gesicht.
Dass die Autobauer die BAFA Umweltprämie voll eingepreist haben, scheint ja wohl außer Frage zu stehen. Ausbleibender Wettbewerb und fehlender Zwang, für Auto-Normalo bezahlbare Autos zu bauen, war die Folge.
Dass der Stammtisch bei uns Politik machen könnte, bleibt uns Gott sei Dank erspart. Aber es ist ja nicht ALLES dumm, was in den Sozialen Medien und diversen E-Auto Foren geredet wird- wieso haben unsere Parteien keine Referenten mit der Aufgabe betreut, sich hier mal umzusehen? Warum haben wir denn so einen Absatzeinbruch in der E-Mobilität? Weil unsere oft grenzenlos dummen, von Lobbyisten bestochenen Politiker potentielle Umsteiger total verunsichern:
– Forderungen von CDU Idioten, das Verbrenneraus der EU zu kippen
– Unnötig um ein Jahr (auf Juli 2024) verschobener Zwang zur Bezahlmöglichkeit mit Geld- und Kreditkarte an den Ladesäulen
– Unfassbares Lade- und Bezahlchaos mit bewusst ausgelegten Preisfallen
– Fehlende Pflicht zur deutlichen Auszeichnung der Strompreise an den Ladeparks u.v.a. . All dies hat sich bei Verbrennerfahrern herumgesprochen mit der Folge, dass sie ihre Autos noch einige Zeit länger fahren.
Dass die ersten bezahlbaren europäischen E-Autos bereits auf dem Markt sind, dass im nächsten Jahr mit dem ID2all und dem Elroq (fast) eierlegende Wollmilchsäue kommen, die im Basispreis nahe bei vergleichbaren Verbrennern liegen, ist den Bundesratsdeppen vermutlich auch nicht bekannt.
Die ersten Schritte sind von Seiten der Autoidustrie also gemacht, jetzt fehlt nur noch die Überzeugung, dass E-Autofahren mit VERNÜNFTIGEN Strompreisen sehr schnell alternativlos wird.

Marcel Gleißner:

Stimmt, die Ladestrom Preise sind viel zu teuer im Vergleich zu anderen EU Ländern. Die meisten Menschen sind auf günstige Preise angewiesen, da nicht jeder ein Haus mit PV Anlage hat. Ich selbst bin Laternenparker auf dem Dorf, mit Mietwohnung

Marcel Gleißner:

Hallo
Warum soll ich mit meinen Steuergeldern, die E-Autos für Wohlhabende und Reiche subventionieren, wer 60.000€ und mehr für ein E-Auto bezahlen kann, der kann auch 65.000 oder 70.000€ bezahlen. Die Förderung dürfte es nur für E-Autos geben, die weniger als z. B. 35.000€ kosten.
Subventionen für Wohlhabende und Reiche finde ich Schwachsinn.
Typisch Politiker, die denken nicht von 12 Uhr bis Mittag….

Andreas:

Manche lernen es nie! Die Kaufprämie wurde seinerseits von den Herstellern eingepreist.
Meiner Meinung nach ist heutzutage das Problem, das die Ladekosten an den öffentlichen Säulen zu intransparent, zu teuer und zu kompliziert ist.
Sollte sich herumsprechen, dass Laden super günstig ist, dann gehen auch die Verkaufszahlen hoch.

Stefan:

Ich bin auch etwas gespalten zu einer neuen Prämie. Jedoch ist jeder nicht gekaufte Verbrenner gut für die Umwelt und wenn unsere Zulieferer keinen lokalen Absatzmarkt haben ist das auch nicht gut. Daher wäre ich für eine Prämie aber gedeckelt um keine Luxus Autos zu fördern. Aber zeitlich begrenzt und finanziert aus z.B. einer kleinen Umlage auf Diesel oder Benzin.

Gerd:

Neben individuellen Politikerinteressen, Parteiinteressen nun also auch noch Länderinteressen. Über allem schmerzfreie Clickbait-Medien und manipulierte KI-Inhalte.
Ganz ohne radikale Absichten und einfach nur analytisch betrachtet: Ich verstehe zunehmend, warum Volkswirtschaften ohne „Wahlproblematik“ oft besser funktionieren und auch zukunfstfähiger sind. Auch die Situation der USA ist eigentlich nur noch ein schlechtes Beispiel für Demokratie.

Ich suche gerade den Ausweg….

Karsten Bandow:

Also ich denke eine Prämie für E Autos braucht es nicht, die deutschen Hersteller haben es verpennt rechtzeitig umzusatteln und stolpern jetzt über ihre eigens gesägten Vorurteile zu E Mob ( Reichweitenangst und Ladedauer) und auch zum Teil über selbst verzapfte Softwareprobleme.
Fossile Treibstoffe, auch Synthetische müssen entsprechend ihren Preis haben und deutlich teurer besteuert werden.
Mit den Mehreinnahmen kann dann Ladeinfrastruktur gebaut werden.
Einzig an Förderung würde ich vorschlagen das man Investitionen in grüne Technologie in allen Bereichen (Mobilität, Wärme- und Stromgewinnungund Ladeinfrastruktur) anders von der Steuer absetzen können muss, sowohl als Firma als auch als privat Mensch.

Michael Neißendorfer:

Danke für den Hinweis, das stimmt in der Tat. Wir haben den Titel umformuliert. Schöne Grüße, Michael

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