BMW setzt mit ‚Power of Choice‘ weiter auf Verbrenner

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Mit über 2,5 Millionen verkauften Autos im letzten Jahr, einschließlich einer halben Million elektrifizierter Modelle, lässt der bayerische Autohersteller BMW seine Konkurrenten, darunter Mercedes-Benz, hinter sich. Um diese führende Position zu halten, setzt BMW auf eine umfassende Neuausrichtung seines weltweiten Produktionsnetzwerks. Das Ziel ist es, dieses gegen Krisen zu wappnen und flexibel auf Marktanforderungen reagieren zu können.

Im Gespräch mit Edison erläutert Michael Nikolaides, der Leiter für Logistikmanagement und globale Strategie bei BMW, die Bedeutung von Integration, Resilienz, Digitalisierung und Innovation für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit. Er betont, dass die Logistik nicht mehr nur eine unterstützende Funktion, sondern einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor darstellt.

BMW setzt auf eine Strategie der Technologieparallelität, bekannt als „Power of Choice“. Damit bleibt das Unternehmen bewusst flexibel bezüglich des Endes des Verbrennungsmotors und fokussiert sich stattdessen auf die Wahlmöglichkeiten für die Kunden. Nikolaides, der für die weltweite Logistik und das Produktionsnetzwerk verantwortlich ist, sieht die Verbindung dieser Bereiche als Schlüssel zur Flexibilität des Unternehmens.

Die Herausforderungen globaler makroökonomischer und geopolitischer Unwägbarkeiten erfordern demnach ein Umdenken in der Logistik. Die Kontrolle über das Produktionsnetzwerk und die damit verbundene Logistik werde zu einem zentralen Wettbewerbsvorteil. BMW passe sich dieser neuen Realität an, indem es auf eine diversifizierte Antriebstechnologie setzt und 375.000 rein elektrische Autos sowie über eine halbe Million elektrifizierte Antriebe im letzten Jahr verkauft.

Das Unternehmen stellt sich den logistischen Herausforderungen durch eine flexible Produktionsweise, die es ermöglicht, schnell auf Marktschwankungen zu reagieren. Das Stammwerk in München dient als Beispiel für die integrierte Produktion verschiedener Antriebsarten.

Die „Neue Klasse“ ist ein zukunftsweisendes Projekt von BMW, das eine neue Fahrzeugarchitektur einführt und ab 2025 in die Modellpalette integriert wird. Dieses Projekt ist nicht nur eine Hommage an die erfolgreiche Geschichte des Unternehmens, sondern auch ein strategischer Schritt in BMWs neue Ära der Automobilproduktion. Mit Investitionen von über 650 Millionen Euro in das Münchner Werk bekräftigt der Hersteller auch sein Bekenntnis zum Produktionsstandort Deutschland.

Local for Local mit eigenem Akku-Werk nahe jeder Fertigungsstätte

Die „Local for Local“-Strategie von BMW zielt darauf ab, die Produktion und Logistik resilienter zu gestalten. Durch die Einrichtung von Produktionsstätten für Akkus in der Nähe der Automobilwerke, wie in South Carolina, Mexiko und China, stärkt BMW seine globale Präsenz und mindert gleichzeitig das Risiko von Lieferkettenunterbrechungen.

Digitalisierung und Innovation sind weitere Säulen der BMW-Strategie. Das Unternehmen setzt auf digitale Zwillinge seiner Werke, um Prozesse zu optimieren und Effizienzen zu steigern. Die Einführung von smarten, autonomen Transportrobotern in der Intralogistik illustriert BMWs Engagement für moderne Technologien. Abschließend betont Nikolaides die Bedeutung von Nachhaltigkeit für BMW. Das Unternehmen strebt danach, seine Logistikprozesse umweltfreundlicher zu gestalten und arbeitet an der Reduzierung seiner CO₂-Emissionen. BMW sieht sich gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern und bleibt optimistisch hinsichtlich seiner Position im globalen Automobilmarkt.

Quelle: Edison – „Wir nennen kein Ausstiegsdatum für den Verbrenner“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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MMM:

Kommt drauf an, wie der Kompromiss aussieht.
Ich habe z.B. das Model 3 Highland Probe gefahren. Die Rücksitzbank habe ich nicht mal angeschaut, weil mich das eigentlich nicht interessiert. Beim i4 wird auf dem bisher bekannten Niveau liegen: nicht üppig, aber ok. Ging bisher ohne Probleme, also kein ernsthafter Kompromiss nötig.
Angeschaut habe ich mir aber die Bedienelemente und die Assistenzsysteme.

Seitdem kann ich zumindest sagen, welchen Kompromiss ich nicht eingehen werde.
(schließt allerdings noch weitere Marken/Modelle mit ein)

Frank:

Die EU muss erst 2050 CO2 neutral sein, Deutschland hat für sich auf 2045 vorgezogen, damit die anderen Länder mehr Zeit haben, bei den gemeinschaftlichen Ziel.

Niko8888:

Mag ja aus Sicht von BMW die richtige Strategie sein.

Für mich als eAuto Kunde bedeutet „Power of Coice“ die Entscheidung für einen nativen eAuto Anbieter. Warum Kompromisse eingehen ?

MMM:

Hier geht es aber nicht um Technologieoffenheit, sondern um Flexilität bei der Bedienung der Nachfrage bei begrenzten Fertigungskapazitäten. BMW hat nicht genug Werke, um mal eben eine Fertigungsstraße aufzubauen für etwas, was diese Fertigungsstraße dann nicht mal ansatzweise auslastet Oder vielleicht doch. Weiß man nicht. BMW ist das egal, die bauen eben was gerade geht.

Das wird die „neue Klasse“ ab 2025/26 nicht mehr bieten, da es die nur noch als BEV geben wird.
BMW hat seine Entscheidung also offensichtlich schon getroffen:
Verbrenner laufen langsam aus
BEV werden mehr Anteile bekommen
Aber beides so, dass man auf Schwankungen reagieren kann.

FCEV spielen in den Stückzahlen auf absehbare Zeit keine Rolle.

MMM:

Recht kurzsichtig.
BMW stemmt – als vergleichsweise kleiner Hersteller – aktuell riesige Investitionen in neue Entwicklungen und neue Startorte oder Startorterweiterungen.
Daher müsste man tiefer in die Bilanzen schauen als „der Gewinn ist geringer ausgefallen“.
Vielleicht wäre es teurer geworden, die Entwicklung der neuen Klasse abzuwarten und aktuell gar kein BEV anzubieten.
Neben dem Gegenwind auf Portalen wie diesem – was meinst du, was hätte das für BMW bedeutet?
Da ist ein Auto mit weniger Gewinn vielleicht besser als gar keins, und hohe CO2-Kompensationen, um nur ein Beispiel zu nennen.

MMM:

Das wird BMW lange vor dir gewusst haben. Warum hat man es trotzdem gemacht?
Weil die erwarteten Stückzahlen es einfach (noch) nicht hergaben, eine eigene komplette PKW-Entwicklung daraus zu machen. Sowas kostet ja auch Geld, nicht nur zwei unterschiedliche Module.
Und: obwohl das Auto – nach deiner Sichtweise, die ich nicht teile – „für das Gebotene recht teuer“ ist, wird es doch gut verkauft. Die Stückzahlen liegen weit über Plan (konnte man an den Wartezeiten recht gut ablesen).
Was ist das Ergebnis?
Das nächste Modell kommt als reines BEV. Weil die (bald) zu erwartenden Stückzahlen das rentabel machen.

Vielleicht können sie doch rechnen, die Bayern.

MMM:

War da nicht ein technischer Mangel am Fahrzeug?
Doch: zu wenig Kühlmittel.
Hast du vergessen zu erwähnen.

Wolfbrecht Gösebert:

Zitat BDE:
[BMW ist] „So dumm, dass sie regelmäßig Rekordumsätze einfahren ;)“

Zu dumm – selbst mit einer BMW-Brille – ist nur, dass

• Umsätze eben KEINE Gewinne sind und
• Gewinne durch (zu) hohe Herstellungskosten geschmälert werden

Philipp:

Die EU kann gerne das Verbrennerverbot zu 2035 kippen, muss dann aber andere Maßnahmen umsetzen um 2045 weiterhin CO2 neutral zu sein.

Bin gespannt, wie man das bei einem Fahrzeugbestand mit neuen Verbrennern hinbekommen will und den Eigentümern dann kein Nutzungsverbot mitteilt. eFuels stehen bekanntlich in 2045 nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung, wie bekommt man das also alternativ hin?

Oder wird das CO2 Ziel auch gekippt? Irgendwelche Pläne dir dazu bekannt?

Johannes:

Naja, Nyland hat den BMW durch schnelles fahren in eine stundenlange Temperaturbegrenzung getrieben. Nicht gerade der Markenkern.
Overengineering ist für mich wenn ein Produkt absurd hohe Anforderungen erfüllt. Nicht wenn mit viel Gefrickel eine große Batterie in ein unpassendes Chassis gezwängt wird

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