BMW: Plug-in nur sinnvoll, „wenn er regelmäßig geladen und rein elektrisch gefahren wird“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

In einem von BMW veröffentlichten Interview spricht Pieter Nota — Mitglied des Vorstands der BMW AG für Kunde, Marken, Vertrieb — über die Vorteile des Plug-in-Hybrids, die Zukunft der Technologie und wie Kunden dazu bewegt werden sollen, möglichst oft rein elektrisch zu fahren.

Jeder BMW ist ein echter BMW – mit einem breiten Spektrum an Antriebstechnologien“, sagt Nota zu Beginn des Interviews. Damit wolle der Hersteller individuell ganz verschiedenen Bedürfnisse erfüllen, die die Kunden an ihre Mobilität haben. Diese hängen „beispielsweise davon ab, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben und auch davon, wie dort regionale Rahmenbedingungen, wie z. B. Ladeinfrastruktur oder Emissionsgesetze, aussehen.“ BMW glaube deshalb „nicht an die eine Technologie, die all diesen unterschiedlichen Mobilitätsanforderungen gerecht wird“ und wolle den Kunden „vielmehr die Wahl lassen, was für sie Freude am Fahren bedeutet“.

Nota bringt auch die gern genutzte Floskel, dass ein Plug-in-Hybrid „das Beste aus zwei Welten“ vereine: „Einerseits ist man im elektrischen Fahrmodus in der Stadt komplett emissionsfrei und sehr leise unterwegs. Andererseits spielt der Verbrennungsmotor sein volles Potential auf der Langstrecke aus.“ Die beiden Motoren zusammen böten „einen optimalen Mix aus Effizienz, Dynamik und Komfort.“ Ein Plug-in-Hybrid sei „vor allem für die Kunden sinnvoll, die sowohl rein elektrisch z.B. zur Arbeit pendeln, als auch gelegentlich lange Strecken zurücklegen und die dabei vielleicht nur ein Fahrzeug im Haushalt haben.“ Wer zu Hause oder bei der Arbeit regelmäßig den Akku lade, komme „dabei auch noch günstiger weg als mit einem konventionellen Antrieb.“

Effizienzvorteil geht verloren, „wenn der Elektroantrieb kaum zum Einsatz kommt“

Die Kritik, dass ein Plug-in-Hybrid längst nicht so sauber ist wie ein vergleichbarer Verbrenner, lässt Nota nicht gelten: „Generell ist der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch, den man mit einem Plug-in-Hybrid Fahrzeug erzielen kann, auch in der Praxis deutlich geringer als bei vergleichbaren konventionellen Antrieben“, so der BMW-Vorstand. Der Effizienzvorteil gehe allerdings verloren, „wenn der Elektroantrieb kaum zum Einsatz kommt“, räumt er ein. Ein Plug-in-Hybrid sei deshalb nur dann sinnvoll, „wenn er regelmäßig geladen und im elektrischen Modus gefahren wird.“ Die Verbrauchseffizienz dieser Fahrzeuge hänge „maßgeblich vom Fahr- bzw. Nutzungsverhalten der Kunden ab“.

Für viele Kunden sei ein Plug-in-Hybrid auch die erste Erfahrung mit einem elektrifizierten Fahrzeug: Diese „müssen diese Technologie und ihre Vorteile im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal erfahren. Erst dann wissen sie, wie viel elektrische Reichweite sie tatsächlich benötigen oder wie oft bzw. wo sie am besten laden.“ Nota sagt, er habe „mit vielen Kunden gesprochen, die absolut überzeugt vom Hybrid sind, gerade weil er optimal für ihre ganz unterschiedlichen Mobilitätsanforderungen ausgelegt ist.“

BMW will „künftig bis zu 100 Kilometer elektrischer Reichweite anbieten“

Damit Kunden mit ihren Plug-in-Hybriden möglichst oft im rein elektrischen Modus unterwegs sind, setzt BMW einige Anreize und Technologien ein: Zum Beispiel erkennt die eDrive Zones Geo-Fencing-Technologie automatisch Umweltzonen, woraufhin das Fahrzeug von selbst in den rein elektrischen Fahrbetrieb wechsle Das helfe, „das Potential von Hybrid-Fahrzeugen optimal auszunutzen und Emissionen zu reduzieren“, so Nota. Außerdem setze BMW „bald mit einem neuartigen Loyalitätsprogramm auf den sportlichen Ehrgeiz der Fahrer von BMW Hybrid-Fahrzeugen“: Teilnehmer erhalten für jeden elektrisch zurückgelegten Kilometer und auch für das Laden der Batterie Punkte, die sie dann in Prämien eintauschen können, wie etwa Guthaben fürs Laden.

BMW ist von der Technologie überzeugt und will sein Angebot an Plug-in-Hybriden konsequent weiter ausbauen. Der neue BMW 5er etwa habe erstmals fünf verschiedene Hybrid-Varianten im Angebot. Der Hersteller wolle den Antrieb „natürlich“ auch noch  weiterentwickeln und „künftig segmentabhängig bis zu 100 Kilometer elektrischer Reichweite anbieten.“

Quelle: BMW — Pressemitteilung vom 10.06.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Wilbelm:

Fahre seit 4 Monaten einen BMW x3 Hybrid. Nach einem Software-update over Air funktioniert die Laung des Akkus nur noch für eine Reichweite von 21 bis 28 km.BMW-Werkstatt ist nicht im Stande den Ladefehler zu finden. Mir scheint die Technik nicht ausreichend ausgereift. Der Kunde ist scheinbar ein Probant für die neue Technik.

Strauss:

Karl, 3 Liter sind auch bei deinem BMW im reinen Benzinmodus , wenn die Batterie leer ist, nicht möglich. In dem Moment ist ein PHEV ein reiner HEV. Also dank Rekuperation 20 % Kraftstoffeinsparung. Das ergibt in deinem Fall einen Verbrauch von ca 6 Litern. Aber im gemischten Betrieb wenn Du 95% aufgeladen fährst sind bis 2 Liter möglich.

Strauss:

Sicher soll der Steuergelder kriegen! Schliesslich verbraucht er mind. 2-3 mal weniger Sprit als reine Verbrenner, Das zeigen die genannten Verbräuche. Einverstanden, die Angabe von einzelnen Firmen, mit 1 Liter, ist verstunken und verlogen.

MWF:

Viele Mitarbeiter von Firmen die eine Dienstwagenberechtigung haben, kaufen gerade fleißig PHEV`s. Um den wirklich effizient zu fahren muss man alle 40 km laden. Man hat einen winzigen Benzintank der gerade mal für 300km reicht. Er hat zwei Motorenkonzepte und ist sau schwer. Kein Zusatzstauraum wie ein BEV. Muss zur Wartung wie ein normaler Verbrenner und wird aller Vorraussicht nach (DAT etc.) einen ebenso schnellen Werteverfall haben wie ein Verbrenner. Hinzu kommt, dass die OEM`s mit dem Konzept nicht so viel verdienen wie mit einem Verbrenner. Also, der hat nicht „das Beste aus zwei Welten“, sondern kann nichts wirklich richtig. Er vereint die „Nachteile beider Welten“. Wenig Reichweite, teuer, schwer, wenig Platz, viel Wartung.
Deshalb ist das trotzdem nicht schlecht, wer sowas fahren will, bitte schön. Aber: Bitte keine Steuergelder als Förderung eines solchen Autos ausgeben. Das ist Unsinn!

Karl:

Ich bin der selben Meinung,ich fahre mit meinem BMW X3 30e,95% Elektrisch und es ist schon ein faszinierendes Fahrgefühl.
Bei der Hybrid Benutzung über eine längeren Strecke war der kombinierte Verbrauch,nie mehr als 3Liter.

Strauss:

Heinz, nenne mir einige BEV die deiner Meinung nach gewisse Qualitäten nicht haben. Die Ladeverluste liegen im Schnitt bei 2 %. Dies ist normal und hängt mit der Stromumwandlung und vor allem beim der Wärmeabgabe beim Laden zusammen. 2l Verbrauch ist ein guter Wert für einen PHEV. 2,5 Liter/100 Km habe ich früher auch erreicht, obwohl ich auswärts nie aufgeladen habe. Dies ist der Hauptvorteil dieser Technik, die Ladesäulen werden auswärts nicht belastet.

Strauss:

Brückentechnologie ? Aber immer noch besser als reine Verbrenner. BMW sollte 150 Km elektrisch anpeilen. Weiss jemand wie oft man mit solchen Autos im E Modus gefahren, aufladen muss um rein elektrisch unterwegs zu sein. Bei zügiger Fahrt alle 20 Minuten.
Sodafahrer, wie weit läuft bei Dir ein Vollhybrid vollelektrisch ?

Heinz Scherer:

Also die PHEV haben keinen E-Hilfsmotor, wenn der im 225xe auch nur 65 KW (88PS) hat. Der treibt aber im reinen E-Modus die Hinterachse an. Der Benziner mit 100 KW (136PS) treibt die Vorderachse an. Die Abstimmung ist perfekt und die Übergänge fast unmerklich. Ein tolles Auto für einen verantwortungsvollen Fahrer. Wenn ein solches Fahrzeug 100 KM E-Reichweite bietet und 100 KW E-Motorleistung ist es recht lange als Brückentechnologie zu akzeptieren. Wie gesagt, ein reines BEV ist natürlich für die meisten Fahrprofile die bessere Lösung.
Warten wir mal ab, wie sich der iX3 nächstes Jahr darstellt. Wenn der ID.4, der Q4 e-tron und der EQB nächstes Jahr auf den Markt kommen, wird es spannend. Ich hoffe die werden richtig gut und werden hoffentlich nicht völlig überteuert angeboten.

Heinz Scherer:

Das haben Sie auch gut gemacht. Und ihr Kona ist ein gutes BEV. Ich rede aber über etwas ganz anderes. Ein Markt in dieser Größenordnung muss sich entwickeln und kann sich nicht innerhalb kürzester Zeit um 180-Grad drehen. Wenn alle Kunden die ein Auto kaufen müssen, weil es gerade notwendig ist, einen BEV wollten, wäre das nicht machbar. Der Markt würde kollabieren. Aber die Produktion von Akkus wird sicherlich wie bei Photovoltaik geschehen, sich stark beschleunigend entwicklen, also exponentiell wachsen. In einer solchen Übergangsphase machen PHEV zumal mit 100 km Reichweite einfach Sinn. Die Akkus von PHEV werden immer leistungsfähiger. Ab einer bestimmten Größe wird sich das aber erledigen, weil BEV dann günstiger werden. Alles braucht seine Zeit. Freuen wir uns doch über jedes Auto mit einem leistungsfähigen E-Motor und ausreichender Akku.

T .Pietsch:

Ich halte Hybrid auch für unsinn. Warum sind das fast immer PKW mit großen Verbrennern jenseits von 200 PS ? Wer kauft sich so etwas um dann mit Schleichfahrt durch Gegend zu kriechen ? Die elektrische Reichweite ist nur ein Feigenblatt um Steuersparmodelle zu nutzen. Komischerweise ist die auch immer gerade so hoch das das Förderfähig ist. Ich bin auch sehr dagegen das diese Dinger ein E Kennzeichnen haben dürfen. Wir haben bei uns einige Hybrid Kunden die sich sehr über den hohen Verbrauch ärgern und die E Reichweite nicht im Ansatz schaffen. Das die doppelte Technik mehr Gewicht hat und Effizienz kostet ist simple Physik. Ein Elektroantrieb der einen Verbrenner mit Wechselgetriebe, Auspuff und allem Rest mit antreiben muss braucht mehr Strom und ein Verbrenner der eine E Maschine und Batterie dafür mit schleppen muss braucht mehr Kraftstoff. Mich ärgert es außerdem das diese Schnarchlader wenn sie denn geladen werden mir meine Säule blockieren. Sorry Leute das ist murks !

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