BMW-Werk München: Ab 2027 nur noch Elektroautos

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BMW | Symbolbild

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im BMW-Werk München laufen die Vorbereitungen für die nächste große Transformation des Standorts auf Hochtouren. Ab 2026 wird dort die Limousine der Neuen Klasse produziert, bereits ein Jahr später erfolgt die vollständige Umstellung auf Elektroautos. Damit ist München das erste bestehende Werk im Produktionsnetzwerk der BMW Group, das diesen Wandel vollzieht. „Wir sind auf den einzelnen Baustellen und mit der Installation der Anlagentechnik termingerecht unterwegs“, erklärt Peter Weber, Leiter des BMW Group Werks München, im Interview mit der Automobilwoche.

Schrittweise Transformation bei laufendem Betrieb

Die Herausforderung ist enorm: Das innerstädtische Stammwerk mit begrenztem Platzangebot muss während des laufenden Betriebs umgebaut werden. Rund 1000 Fahrzeuge pro Tag entstehen hier derzeit noch mit verschiedenen Antriebsarten – vom Verbrenner über Plug-in-Hybride bis hin zum vollelektrischen BMW i4. Doch schon Ende 2027 wird München ausschließlich Elektroautos fertigen. „Dass wir ab 2026 die Fahrzeuge der Neuen Klasse fertigen und den Standort 2027 vollständig auf E-Modelle umstellen, ist weit mehr als nur ein Bekenntnis zur Zukunftsfähigkeit unseres traditionsreichen Werks“, betont Weber. Es sei ein Zeichen für die Transformationsfähigkeit von BMW.

Bereits seit 2015 wurden Plug-in-Hybride des 3er BMW auf der gleichen Linie wie Verbrenner gefertigt. Mit dem i4 folgte 2021 das erste rein elektrische Modell, das in München parallel zu anderen Antriebsarten produziert wurde. „Die Parallelität von Transformation und kontinuierlicher Produktion ist Kern unseres Zielbildes“, erklärt Weber. Mittlerweile verfügt fast jedes zweite Auto, das in München vom Band läuft, über einen rein elektrischen Antrieb.

Investition in die Zukunft: 650 Millionen Euro für das Werk München

Die Transformation des Standorts ist mit erheblichen Investitionen verbunden. Insgesamt fließen 650 Millionen Euro in den Umbau des Werks, das sich inmitten der wohl größten Modernisierungsphase seiner über 100-jährigen Geschichte befindet. Vier neue Gebäude entstehen, darunter eine Fahrzeugmontage mit neuen Logistikflächen sowie ein neuer Karosseriebau. Um Platz für die Neuausrichtung zu schaffen, wurde die traditionsreiche Motorenfertigung nach rund 70 Jahren an die Standorte Hams Hall (Großbritannien) und Steyr (Österreich) verlagert.

„Hier bei uns in München schlägt das Herz von BMW“, sagt Weber. „Das Werk München ist innovativ und wandlungsfähig. Wie schon in den 1960er Jahren legt wieder eine Neue Klasse den Grundstein dafür, dass sich unser Werk neu erfindet.“

Die umfassende Neustrukturierung soll die langfristige Sicherung des Standorts München gewährleisten und gleichzeitig den Industriestandort Bayern stärken. Der Umbau des Werks geschieht unter Einhaltung der BMW iFactory-Prinzipien, die eine Kombination aus Flexibilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit vorsehen.

Digitalisierung und KI für eine effizientere Produktion

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung. Durch den Einsatz von Datenanalysen, Künstlicher Intelligenz (KI) und Virtualisierung sollen Prozesse optimiert und die Effizienz weiter gesteigert werden. Automatisierte Systeme und smarte Fertigungstechnologien sollen die Produktion flexibler und nachhaltiger machen.

„Zum Anlauf der Neuen Klasse haben wir in allen Produktionsbereichen Technologien im Einsatz, die den neuesten Stand der Technik repräsentieren“, so Weber. Die Neuausrichtung in München diene dabei als Vorbild für andere BMW-Standorte weltweit. Nach dem Start in Debrecen (Ungarn) wird die Produktion der Neuen Klasse auch in München sowie später in Shenyang (China) und San Luis Potosí (Mexiko) hochgefahren.

Mit dem Wandel geht für das BMW-Werk München eine Ära zu Ende: 75 Jahre nach der Einführung des BMW 501 im Jahr 1952 werden dort ab Ende 2027 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr produziert. Für BMW ist dies ein wichtiger Schritt, um sich langfristig als führender Anbieter im Bereich Elektromobilität zu positionieren – ohne dabei eine reine Elektrostrategie zu verfolgen.

Quelle: Automobilwoche – Werksleiter: Ab 2027 baut BMW in München nur noch Elektroautos

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Jeff:

Das sind schon ziemlich krude Aussagen, die von sehr viel Ahnungslosigkeit zeugen. Sorry, dass ich da so deutlich werde, aber Deine Ansicht hat NULL mit der Realität zu tun. Warum investiert BMW dann Milliardenbeträge (nein, das ist keine Trump’sche Übertreibung) in Standorte wie München, Landshut, Dingolfing, Regensburg, Irlbach-Straßkirchen, Parsdorf, usw. usf.? Um das nach der nächsten Wahl wieder abzureissen? Und du glaubst doch hoffentlich nicht im ernst, dass ein Autohersteller, der saftige Gewinne einfährt, zuletzt einen Rekord nach dem anderen eingefahren hat, und das Wort „Bayerisch“ im Markennamen hat, sich aus Bayern verabschieden wird.

Daniel W.:

„Ach darf man nicht Elektroautos, Verbrennern und Wasserstoffautos parallel bauen?“

Das nennt man dann wohl „sein Fähnchen in den Wind zu hängen“ – man kann ja nie wissen wer die nächste Wahl gewinnt.

Ob BMW noch lange in Söders schönem Bayernland seine Autos produzieren wird, wenn in Ungarn die Lohnkosten 70% niedriger sind?

Mercedes will 100.000 Autos pro Jahr in Ungarn produzieren. Werden andere Hersteller jetzt mehr und mehr in Billiglohnländern produzieren?

Ich gehe davon aus, dass sich die deutschen Autohersteller nach und nach aus Deutschland verabschieden, es rechnet sich nicht mehr.

brainDotExe:

Es zwingt dich ja keiner ein SUV zu kaufen. BMW hat bereits heute vollelektrische Limousinen/Coupés im Angebot welches sich im effizientesten Trim unterhalb vom 20 kWh / 100km bewegen.
Aber auch hier wird der effizienteste Teil kaum gewählt, da es halt einen beträchtlichen Teil der Kunden gibt, denen Optik und Bauform wichtiger ist als Effizienz und Verbrauch.

Siehe auch Mercedes EQS, Aerodynamik top, Design Flop.

Voz:

Und die Autos sind so herrlich stromlinienförmig (Ironie). Da ist der Verbrauch sowas von gering (noch mehr Ironie). Also unter 25 bis 30kw geht da nix. Da nützt auch kein supergroßer Akku.

brainDotExe:

Ach darf man nicht Elektroautos, Verbrennern und Wasserstoffautos parallel bauen?

Glaubst du eine Kleinserie eines Wasserstoffautos als Prestigeprojekt ändert etwas an der Planung für Verbrenner und Elektroautos?

brainDotExe:

„Warum nur in diesem Werk und nicht in allen BWM-Werken?“

Weil man auch weiterhin alle Antriebsarten anbieten will?

Marc:

Ach Daniel,
warum musst du nur so anstrengend sein.
Es geht doch in die richtige Richtung. Einfach mal etwas entspannen.

Jeff:

Ja, in homöopathischen Stückzahlen, also entspann Dich doch ; )

Und lies doch auch den Rest bei der Tagesschau: „Geplant ist, dass ein bestehendes BMW-Modell zusätzlich in einer wasserstoffbetriebenen Variante angeboten werden soll.“ Power of Choice nennt BMW das. Hättest Du den entsprechenden Artikel hier auf EAN gelesen, dann wüsstest Du auch, dass die Wasserstoffvariante des (wahrscheinlich) iX5 fast doppelt so teuer werden soll wie die anderen Antriebe. Die Kauflaune wird sich also in Grenzen halten.

Daniel W.:

—–
Der Wasserstoff-BMW kommt

Der Münchner Autokonzern BMW will 2028 mit der Serienproduktion eines Wasserstoffautos mit Brennstoffzelle beginnen. Dazu soll die Zusammenarbeit mit Toyota weiter ausgebaut werden.
Quelle: tagesschau.de – 05.09.2024)
—–

BMW glaubt wohl nicht wirklich an das Elektroauto, wenn es ab 2028 Wasserstoffautos in Serienproduktion bauen will.

Jeff:

Weil Transformation für ein Schwergewicht wie BMW ein Marathon ist, kein Sprint… ; )

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