Batteriegeschäft von Webasto schon größer als Kerngeschäft

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Webasto

Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Bisher war der deutsche Zulieferer Webasto aus Stockdorf bei München vor allem für Faltdächer, Heiz- und Kühlsysteme und das Thermomanagement bekannt. Kürzlich ist man aber auch in die Batterieproduktion eingestiegen, um die Abhängigkeit von asiatischen Zulieferern zu verringern. Auf der Battery Show Europe in Stuttgart (28. bis 30. Juni) kann nun die erste Webasto-Batterie bestaunt werden. Die wird seit April 2022 im neuen Batteriewerk in Dangjin in Südkorea produziert.

Mit HyundaiKia Motors hat man auch schon einen potenten Abnehmer für die beiden gebauten Varianten: die Long-Range-Version mit einer Kapazität von 68,7 Kilowattstunden und die Basisversion mit 50,9 Kilowattstunden. Zu Beginn des Jahres wurde außerdem der erste Batterieauftrag eines deutschen Herstellers gefeiert. Für diesen Auftrag wird ein zusätzliches Werk in Europa gebaut. Die jüngsten Aufträge im Bereich E-Mobilität weisen ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro auf und übertreffen damit heuer erstmals das etablierte Kerngeschäft mit Dächern sowie Heiz- und Kühllösungen.

Auf der Messe in Stuttgart wird außerdem die Standardbatterie für Nutzfahrzeuge zu sehen sein. Mehr als 20 Kunden setzen auf das im Technologiewerk Schierling produzierte Standardbatteriesystem, das die Preisvorteile eines skalierbaren Massenprodukts mit der Passgenauigkeit einer individuellen Lösung kombiniert. Je nach Konfiguration lässt es sich sowohl in einem 400- als auch in einem 800-Volt-System betreiben, beispielsweise in Baumaschinen. Webasto hat zuletzt mit dem niederländischen Start-up E.C.E. erste Bagger für den elektrischen Betrieb umgerüstet.

Als Schnittstelle zwischen Standardbatteriesystem und Fahrzeug bietet Webasto neben der Vehicle Interface Box (VIB) seit Juni auch ein Vehicle Interface Gateway (VIG) an. Damit lassen sich in 400-Volt-Systemen bis zu neun, in 800-Volt-Systemen bis zu 18 Akkupakete mit einer Gesamtkapazität von bis zu 630 Kilowattstunden ansteuern. Dank seiner kompakten Bauweise ist es auch für Fahrzeuge mit kleinerem Bauraum geeignet. Weiterer Hingucker auf der Messe wird die Ladestation Webasto Next sein. Eine Wallbox, die intelligentes und effizientes Laden von elektrischen Fahrzeugen im privaten und gewerblichen Umfeld mit bis zu 22 Kilowatt ermöglicht.

Quelle: Webasto – Pressemitteilung vom 22. Juni 2022

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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Josef:

Dies spricht für wenig Ahnung im Fahrzeugbau…der Zulieferer hat das Knowhow und schützt sich mit Patenten vor dem Diebstahl durch OEMs…leider muss der Zulieferer sich so schützen…hab hier 30 Jahre indirekt Erfahrung. Ein OEM kann niemals ein Auto alleine bauen!!! In den meisten Fällen orchestriert er nur die Entwicklung, die beim Zulieferer stattfindet.

Und was an 40% ist nicht zu verstehen…Engineering ist extrem wichtig und hat erst angefangen mit in die Entwicklung einzusteigen…siehe EQXX mit 50% Raumgewinn…heißt man könnte auch 200kwh in den EQS einbauen!!…dann 1400km Reichweite nach Wltp…braucht keiner aber möglich.

Philipp:

Keine Frage, noch unterscheiden sich die Zellen deutlich und damit auch die jeweilige Batterieherstellung.
Ich halte den Unterschied in der Batterieherstellung trotzdem nicht so relevant wie die konkrete Zellchemie und die Herstellungsprozesse der Zelle in Großserie. Es ist deutlich relevanter ob man <1C oder gar >3C schafft als ein paar Prozent in der Raumgeometrie einzusparen. Sicher machen sich ein paar Prozent immer irgendwo bezahlt, einen relevanten Unterschied zur Konkurrenz kann man so aber nicht rausholen (so wie ein paar PS mehr beim Verbrenner auch nur die Randgruppen interessiert haben – Laufruhe, Drehmomentverlauf, Ansprechverhalten war auch dort wichtiger).

Wieviel Batterieproduktions-Knowhow hier Webasto beisteuert oder ob diese von Hyundai geliefert wird, ist sowieso nicht bekannt.

Josef:

Die Batterie ist mit nichten eine einfach Montage, sondern feinstes Engineering Knowhow.
Wie hat Prof Fichtner gesagt…in den letzten Jahren hat das Engineering über 40% Verbesserung für die Leistungddichte gebracht…durch besseres Packaging und Kühlung.
Parade Beispiel ist der Akku im EQXX…50% kleiner und 30% leichter als der Akku im EQS…die Zellchemie alleine hat das nicht gebracht.
Wenn ein Zulieferer also hier Knowhow aufbaut ist das viel Eigenkapital.
Anderes Beispiel…bei Rund Zellen werden die Zellen zum Verbund verlötet. Dabei gehen von 5 bis 20% von der Zelle kaputt. Daher muss man ab 80% balancieren beim Laden und es wird somit langsamer. Die eine ist voll die andere noch nicht.
Dir Firma Kreisel in Österreich hat ein Laserschweißverfahren entwickelt bei der die Zelle max. 5% geschädigt wird und hat so als Beispiel 45kwh in den Golf VII einbauen können…reines Engineering Knowhow.

Philipp:

Das jahrelang wertvollste Unternehmen der Welt hat nicht eine einzige eigene Fabrik, macht über 300Mrd Umsatz und über 80Mrd Gewinn.

Früher war das Mantra von AMD Gründer Jerry Sanders immer „Real Man have Fabs“.
Erst seit Sanders nicht mehr im Unternehmen ist, AMD alle seine Fabriken verkauft hat und nun nur noch bei Auftragsfertigern herstellen läßt, ist der Unternehmenswert nun sogar höher als der von Intel.

Wenn man die richtige Zelle hat, diese sich dabei deutlich von der Konkurrenz abhebt und diesen Vorsprung über Jahre halten kann, sehe ich die Zelle als Kernkompetenz. Aktuell dürfte das wohl noch der Fall sein (insbesondere mit der Versorgungssicherheit), aber ob sich das langfristig so entwickeln wird glaube ich eher nicht.

Hier geht es eh nicht um die Zelle sondern „nur“ um die Batterie. Die Batterie ist grob nur eine einfache Montage, das geht gerne bei Subunternehmen.

egon_meier:

Das wundert mich doch, dass Hyundai sowas nicht in der eigenen Hand behält.
Ich dachte immer: Outsourcing ist „out“,

Für die Zukunft stellt sich die Frage: Was ist jetzt die Schlüsselkompetenz: Zellen, Batterien, BMS ..
Vielleicht sind die zellen wirklich ein Jedermann-produkt, das man genau so wie Schrauben bei einem Zulieferer nach seinen eigenen Vorgaben zukauft?

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