Stadtreinigung Dresden testet automatisches Ladesystem für Elektro-Lkw

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Unterflur-Ladesystem für E-Lkw: das automatisierte Kontaktsystem stellt eine sichere und platzsparende Verbindung zwischen Fahrzeug und Ladeinfrastruktur her. / Fraunhofer IVI

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI und die Stadtreinigung Dresden (SRD) starten den Praxistest eines automatisierten Ladesystems, das die Effizienz und Sicherheit beim Laden von Elektrofahrzeugen im städtischen Logistikbetrieb verbessern soll. Mit dieser neuen Technologie gestalte sich das Laden von Elektro-Lkw einfacher, da der gesamte Prozess ohne Kabel und mit nur einem Knopfdruck gestartet und beendet werden könne, wie einer aktuellen Mitteilung zu entnehmen ist. Die Lösung stelle einen neuartigen Schritt in der Entwicklung praktischer und platzsparender Ladelösungen für die Herausforderungen der elektrischen Mobilität dar.

Im Rahmen des vom damaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) von 2020 bis 2024 geförderten und inzwischen abgeschlossenen Forschungsprojekts Mega-Laden entwickelte das Fraunhofer IVI ein automatisiertes Ladesystem und patentierte es. Diese Technologie wurde erfolgreich in einen 15-Tonnen-Versuchs-Lkw integriert. Nun steht dieses Fahrzeug der SRD zur Erprobung zur Verfügung. Diese Kooperation bietet die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen im Umgang mit der Elektromobilität zu sammeln und die Effizienz ihrer Betriebsabläufe weiter zu steigern.

Das Unterflur-Ladesystem basiert auf einem automatisierten Kontaktsystem, das eine sichere und platzsparende Verbindung zwischen Fahrzeug und Ladeinfrastruktur herstelle. Dabei handelt es sich nicht um eine induktive Ladetechnologie, sondern um ein konduktives System, das hohe Ladeleistungen erlaubt, die für den wirtschaftlichen Betrieb schwerer Nutzfahrzeuge im Logistiksektor erforderlich sein können. Ein Elektromagnet sorge für eine zuverlässige Kontaktierung, das System erfülle alle erforderlichen Sicherheitsstandards.

Fraunhofer IVI

Da der Ladevorgang ohne Kabel und mit nur einem Knopfdruck initiiert wird, verringert sich der Aufwand für die Fahrer deutlich und erhöht die Sicherheit während des Ladens maßgeblich. Aktuell erprobt die SRD bereits ein vollelektrisches Müllsammelfahrzeug, was die Bemühungen um eine nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität weiter unterstützt.

Eine Lösung für autonome Fahrzeuge

Ein visionäres Merkmal dieser Technologie ist die Ausrichtung auf autonomes Fahren. In einer Zukunft, in der Fahrzeuge autonom operieren, wird es entscheidend sein, dass der Ladevorgang ohne menschliches Eingreifen erfolgt. Das entwickelte System könnte es Fahrzeugen ermöglichen, selbstständig den Ladevorgang zu initiieren und durchzuführen. Dieses Konzept ist auch für automatisierte Betriebshöfe denkbar, in denen Fahrzeuge eigenständig an Ladestationen andocken und den Ladevorgang übernehmen. Dies würde nicht nur den Bedarf an Personal verringern, sondern auch die Sicherheit erhöhen.

Fraunhofer IVI

Die während des Tests gesammelten Daten tragen nicht nur zur Optimierung des Ladesystems bei, sondern liefern auch wertvolle Einblicke in die Benutzerfreundlichkeit und Verfügbarkeit der Technologie. Die Erkenntnisse aus der praktischen Anwendung sollen dazu beitragen, das Ladesystem weiterzuentwickeln und auf die spezifischen Anforderungen des urbanen Logistikbetriebs abzustimmen.

Diese Aktivitäten kommen auch den Dresdnerinnen und Dresdnern zugute, da die Elektromobilität mit saubererer Luft und deutlich niedrigeren Lärmemissionen einhergeht. Ein Wunsch der beiden Praxispartner ist es, gemeinsam mit einem Fahrzeughersteller eine Kleinserie von Fahrzeugen aufzubauen, um den Fuhrpark nachhaltig zu elektrifizieren und die Vorteile der Elektromobilität in Dresden weiter auszubauen.

Quelle: Fraunhofer IVI – Pressemitteilung vom 22.05.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Dr. Sven Klausner:

Die Pantographenlösung stammt auch aus unseren Köpfen, kommt aber für Fahrzeuge mit wechselnden Trailer- oder Nutzfahrzeugaufbauten nicht in Frage.

Philipp:

Pantographen auf Bus oder LKW sind keine brauchbare Lösung und besser gegen Schmutz von der Straße geschützt?

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