Autohersteller sprengen mit Verbrenner-Plänen 1,5-Grad-Ziel

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die Absatzpläne der Autoindustrie für weitere Pkw mit Verbrennungsmotoren sollen unvereinbar sein mit dem Klimaziel von 1,5 Grad, wie eine neue Greenpeace-Studie zeigt. Demnach wollen Toyota, VW und Hyundai/Kia mindestens doppelt so viele Diesel und Benziner verkaufen, wie das ihnen verbleibende CO2-Budget erlaubt. Für die gesamte Autoindustrie liegt die geplante Überproduktion laut der Studie (The Internal Combustion Engine Bubble, verlinkt als PDF im englischen Original) bei etwa 400 Millionen Verbrenner-Autos – etwa das Fünffache der 2021 weltweit produzierten Autos.

„Mit ihrer ökologischen Geisterfahrt befeuern die Autokonzerne die Klimakrise. Sie verabschieden sich viel zu langsam aus dem Öl-Zeitalter. VW und die anderen Autokonzerne müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und viel schneller aufhören, weitere Diesel und Benziner zu verkaufen“. – Mauricio Vargas, Finanzexperte Greenpeace

Die von Autoexperte Stefan Bratzel mitgeschriebene Studie berechnet zunächst, wie viele Verbrenner-Autos weltweit noch verkauft werden dürfen, um innerhalb des verbleibenden CO2-Budgets für 1,5 Grad zu bleiben. In einem zweiten Schritt schlüsseln die Autoren diese Anzahl auf die vier großen Hersteller Toyota, Volkswagen, Hyundai/Kia und General Motors auf und vergleichen sie mit deren Absatzplänen für Verbrennerautos.

Mit einer Überschreitung seines verfügbaren Verbrenner-Budgets um bis zu 184 Prozent schneidet Toyota dabei am schlechtesten ab. Volkswagen hatte 2021 die höchsten E-Auto-Verkäufe der vier und damit die beste Ausgangsposition, plant jedoch seinen E-Auto-Anteil vergleichsweise langsam zu steigern. Dadurch übersteigen die geplanten Verbrenner-Absätze von VW die für 1,5 Grad noch vertretbare Zahl ebenfalls um mindestens das Doppelte (100 bis 136 Prozent).

Die Absatzpläne der Hersteller stehen auf tönernen Füßen. Sie stellen auch für Investoren ein hohes Risiko dar“, so Greenpeace Finanzexperte Mauricio Vargas. „Angesichts der immer drastischeren Folgen der Erderhitzung beschließen mehr und mehr Länder, Städte und Regionen Verbote für Autos mit Verbrennungsmotor. Wer nicht schnell genug umstellt, droht auf Millionen unverkäuflicher Diesel und Benziner sitzen zu bleiben“. Für Unternehmen, die so stark verschuldet seien wie VW oder Toyota, „kann daraus schnell eine brenzlige Situation entstehen.“
Die Studie kalkuliert die Verschuldung der zwölf größten traditionellen Autohersteller auf 1,2 Billionen US-Dollar (September 2022). Mit 239 Milliarden US-Dollar liege sie bei Volkswagen am höchsten.

Derzeit beraten Vertreter:innen aus 200 Staaten auf der UN-Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Scharm El-Scheich über Wege, den Temperaturanstieg wie 2015 in Paris beschlossen auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der Verkehr verursacht etwa ein Fünftel der weltweiten CO2-Emissionen, etwa drei Viertel davon stammen aus dem Straßenverkehr.

Quelle: Greenpeace – Pressemitteilung vom 10.11.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Läubli:

Doch, hat es… oder hast du verlässliche Gegenquellen, ich glaube, es lässt uns niemand genau wissen wie unendlich viel Erdöl wir noch haben. Auch Strom haben wir niemals im Überfluss, aber er kann relativ einfach und schnell hergestellt werden, das ist der Vorteil. Sag Du als „Energieexperte“ mir doch bitte, was effizienter/wirtschaftlicher ist als Atomenergie – gibt es nicht. Alle wollen Strom, aber kein AKW?? Wie bitte produzierst du dann den Strom effizienter und umweltschonende? Vergiss auch bitte nicht: jede Energie braucht Rohstoffe… aber die beste und einzig sinnvolle Alternative zu AKW ist der Stausee. Aber leider hat nicht jedes Land dazu diese Möglichkeit, wie wir Schweizer sie haben.

Als Beispiel und Gedankenstütze: Ein AKW (klein wie Gösgen CH) erbringt eine elektrische Nettoleistung von 1010MW/Tag! Dazu benötigt das AKW 60 Kilo Uran, das ist in der Kubatur ungefähr ein Würfelmass von 16cm Kantenlänge.

Es braucht für dieselbe Leistung 4x den Grande Dixence Stausee, größter seiner Art in der Schweiz, und der See müsste dazu 4x komplett von voll auf leer abgelassen werden!! Von Solarenergie im Vergleich dazu oder auch von Windkraft müssen wir erst gar nicht reden. Auch der Platzbedarf ist bei einem AKW minimal, gegenüber allem Anderen! Kannst du daran etwas erkennen?? …ja genau, effizienter als durch AKW’s kann Strom nicht produziert werden. Wenn die Brennstäbe noch einigermaßen gut entsorgt werden können, wäre das Hauptproblem gelöst, ein AKW produziert übrigens quasi kein CO2 und ist daher gut für die Umwelt, genauso wie PV oder Windenergie…. die Dinger müssen auch mal entsorgt werden… als Sondermüll natürlich!

Merke: wer also Strom will, ja sogar viel Strom will, der braucht die AKW’s nach wie vor, wer das nicht begreift, dem ist die Realität völlig fremd!

Und die Thematik mit dem CO2 ist absolut kein Problem… die Klimaerwärmung kommt auch ganz ohne unser menschliches CO2 – das weiß man aus früheren Zeiten: es gab schon Eiszeiten, Warmzeiten und das immer schön im Wechsel der Weltgeschichte. Nur kann sich, oder will sich daran niemand erinnern, da wir ja vor 1’000’000 Jahren nicht gelebt haben. Eine interessante Geschichte!
Ich glaube definitiv nicht an die menschliche CO2 schuldige Klimaerwärmung, nein! Aber trotzdem finde ich viel weniger Abgase und somit CO2 gut… aber alles darf – und kann man – auch nicht beseitigen, sonst ersticken unsere Pflanzen und Bäume: denn diese leben vom CO2! :)

Hiker:

Nein es hat nicht „genug davon“ wir sind auf dem Weg die ganzen Ölvorkommen für Generationen in 100 bis 200 Jahren zu verschleudern. Und die Thematik CO2 ist offensichtlich kein Problem für Sie.

Das Thema Atomkraftwerke ist lediglich noch für Ewiggestrige mit akutem Realitätsverlust noch aktuell.
Tschernobil, Fukushima und aktuell die vom Krieg bedrohten Atomkraftwerke in der Ukraine sollten eigentlich überdeutlich deren potenzielle Gefahr aufzeigen.

Ganz zu schweigen vom unlösbaren Entsorgungsproblem. Und nein, es kann nicht jeder einfach wursteln wie es Ihm/Ihr so passt. Notfalls muss die Politik mit Gesetzen dafür sorgen, dass Querdenker in die Schranken gewiesen werden.

Frank:

Das hatte ich nicht gewusst, dass für jedes BEV eine PV – Anlage gebaut wird.
Ich kenne das nur von meinen Bekannten und Nachbarn, die speisen am Wochenende weniger ein (im Sommer) und unter der Woche laden sie vom Netz.

Kona64:

Dieser Verzicht ist leider sinnlos, weil am Ende des Jahres die nicht verkauften Zertifikate vom Umweltbundesamt verkauft werden.

Daniel W.:

Den E-Autokäufern ihre THG.Quote nicht zu gönnen ist natürlich nicht populär.

Der Preis für eine Tonne CO2 kann zwischen 150 und 580 Euro liegen. Abzüglich der Provision des Vermittlers kommen 200 bis zu 480 Euro Ausschüttung pro Auto und Jahr beim E-Auto-Halter an.

(Quelle: autobild.de – 15.11.2022)

Wer wirklich die Umwelt und das Klima schützen will und 30.000 bis über 60.000 Euro für ein E-Auto ausgibt, der sollte auch noch die rund 300 Euro jährlich übrig haben und auf den THG-„Judaslohn“ verzichten.

Läubli:

Bekannt ist, wenn einer nicht weiß, was er will – dann macht er eben nix! Außer dem BlaBlaBla (ist ja die wichtigste Aufgabe eines Politikers) und heißem Dampf ist ja leider bei vielen Politikern nichts. Aber dies ist nicht ganz zu verallgemeinern, es gibt immer noch tatkräftige Politiker, zumindest bei uns in der Schweiz, nur halten es diese guten und volksnahen Persönlichkeiten leider nie sehr lange in unserem schönen Bundeshaus aus. :(

Ben:

Ach ja das Märchen des Grenzstroms, ums kurz zu fassen, ich hoffe das sie wissen das jeder elektr. Verbraucher der in der Reihe der letzte ist sozusagen durch Kohle ersetzt wird ?
Desweiteren, um ihr Beispiel zu nennen, die 70kWh vom eigenen Dach fehlen nicht im Netz sondern werden dem Netz nicht entnommen anders als wenn keine PV vorhanden wäre somit haben wir Netto exakt 0kw/h Mehrverbrauch.

Ben:

Naja, Atomenergie ist doch ok sofern die befürworter den Atommüll endlich endlagern können.
Erst jüngst hat Söder ein Endlager in der Nähe von München abgeleht, obwohl er immer wieder behaubtet Atomkraft ist sicher und unbedenklich aber da frag ich mich halt warum er die Perspektive auf knapp 250000 Arbeitsplätze ablehnt obwohl diese ja keinerlei Gefahr für Mensch und Umwelt bedeuten. Komisch diese Bayern, Windkraft wollen sie auch nicht weil es durch zu wenig Wind angeblich nicht lohnt und auf der anderen Seite ist es zu stürmisch in Bayers also müssen die Anlagen dauernd abgeschalten werden, naja da Bayernparadox halt, man will alles und gleichzeitig nix.

Läubli:

Ja klar, im Home-Office kannst du viel sparen, auch in Fahrgemeinschaften, das ist alles super… aber geht in meinem Job leider nicht. :(

Daniel W.:

Und hier kommt wieder die THG-Quote ins Spiel – wer sagt denn, dass die Autohersteller nicht selber kaufen, um so noch mehr oder sogar dauerhaft Verbrenner zu verkaufen. Denn je mehr E-Autos es hier gibt umso mehr können die Hersteller Zertifikate kaufen und sich ihre Verbrenner schön rechnen.

Deshalb bin ich gegen die THG-Quote, sie ist einfach unsinnig, weil je mehr Klimaschutz gemacht wird desto mehr Verschmutzungsrechte können gekauft werden und so ist es unterm Strich eine Verschleppung des Klimaschutzes. So geht es, wenn die Verbrenner-Lobby an Klimaschutzgesetzen mitschreiben darf.

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