Auto-Experte nennt alternative Elektroauto-Förderung: Teureres Benzin für neue Verbrenner

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Fast 200.000 reine Elektroautos wurden in Deutschland im vergangenen Jahr neu zugelassen, eine neue Bestmarke. Nicht ganz „unschuldig“ an diesem Erfolg ist die erneute Erhöhung der Umweltbonus genannten Kaufprämie für E-Autos, welche als Reaktion und Wirtschaftshilfe im Zuge der Corona-Pandemie auf bis zu 9000 Euro aufgestockt wurde. Zwei Drittel der Kosten dafür trägt der Steuerzahler, knapp zwei Milliarden Euro waren es in 2020. Hinzu kämen Steuervorteile für Elektroautos, Fördergelder für Lade-Infrastruktur und weitere Zuschüsse auf Ebene der Bundesländer.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer findet diese Art der E-Auto-Förderung und vor allem den Umweltbonus nicht optimal. Zum einen aufgrund der hohen Kosten für die Allgemeinheit, zum anderen, da er auch Käufern zu Gute kommt, die sich auch ohne zusätzliches Sponsoring mit 9000 Euro ein Elektroauto problemlos leisten könnten.

In einem Gastbeitrag in der Zeitschrift Wirtschaftsdienst hat Dudenhöffer deshalb einen Alternativ-Vorschlag ins Spiel gebracht: Der Spritpreis solle verdoppelt werden, allerdings nur für Verbrenner-Autos, die ab der Einführung dieser Regelung neu gekauft werden. Konkret umgesetzt sollen, laut Dudenhöffers Plan, im Rahmen einer Art Bestandschutz jene Autofahrer über die Steuererklärung eine Rückerstattung erhalten, die bereits einen Verbrenner besitzen. „Wer sich ein neues Auto kauft, erhält keine Rückerstattung“, so der Auto-Experte. Finanziell schwächere Menschen könnten auf diese Weise ohne Mehrbelastung ihren älteren Verbrenner weiter fahren.

Als beste Wahl für den Endkunden, der sich ein neues Auto kauft, bliebe aus finanzieller Sicht hingegen „nur das Elektroauto, diesmal ohne Subvention“. Sein Vorhaben würde „einen Ordnungsrahmen für den Umstieg definieren, der Investitionssicherheit, Planbarkeit beim Autokauf schafft und Verwerfungen im Leasingmarkt ausklammert“, findet Dudenhöffer.

Quelle: Wirtschaftsdienst – Elektromobilität: Ordnungsrahmen statt Geld

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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alex:

keine idee kann so schwachsinnig sein dass sie keine Fans hätte.

Dieter Lettner:

Dass mit allerlei obskuren Ideen sich Menschen ins Rampenlicht einer schlecht inszenierten Komödie ( wenn sie nicht so konsequenzenreich wäre, könnte man sogar mal lachen ) für ein konditioniertes Publikum Meriten verdienen wollen, ist besonders in der Corona – Hysterie kaum aufzuhalten.
Das ist aber weder sinnvolle Wirtschaftspolitik noch der Umwelt zuträglich. Außer der Frage, wer verdient mit und wer wird nicht mehr mitverdienen!
Die, die heute nach grüner Energie und dem E – Auto schreien, werden von den hohen Steuerabgaben derjenigen finanziert, die maßvoller und mit dem Stand der Technik den Wechsel vorantreiben wollen. Europa im allgemeinen und Deutschland im besonderen hat den Anschluss vorsätzlich verschlafen!

Wolfgang M.:

Die Einführung einer solchen „Steuer“ würde sicher bald wieder vom EuGH als Diskriminierungnichtdeutscher Autofahrer aufgehoben werden, weil z.B. Österreicher nicht die Möglichkeit hätten, eine Rückerstattung zu erhalten.
Nichts gelernt aus Andys Mautdebakel?
Ausserdem möchte ich bezweifeln, dass die Finanzämter erfreut wären, die vielen Milliarden eingegereichten Tankquittungen zu entziffern, zu erfassen und zu bearbeiten um den Rückerstattungsbetrag zu ermitteln !!

Birger:

Ja, die Corona Krise und viele Leute haben andere Probleme! Wie haben es dann die 16.000 Leute geschafft im Januar ihr neues E Auto anzumelden laut Statistik vom KBA und auch die über 100000 neuen Benziner und Diesel?

rabo:

Herrlich !! Spritpreise verdoppeln – am besten alle 3 Jahre – und weg mit den e – Subventionen! Privatautos können gar nicht teuer genug sein; denn es gibt definitiv viel zu viele davon. Ausserdem sollte ein PKW nur mit Nachweis eines Parkplatzes gekauft werden dürfen (siehe Japan). Dann hätte ich endlich freie Fahrt – so wie früher!

Juergen:

Wenn ich mir die aktuellen Preisentwicklungen auf den Rohstoffmärkten anschaue, bin ich mir nicht so sicher, ob die Preise der Antriebsakkus stark sinken können.

Thomas HD:

Hoppla! Die Idee ist in meinen Augen sehr gut, da die Nutzer von Verbrennern einen Ausgleich erhalten. Was nicht gut ist, ist der Irrglaube, dass E-SUVs oder Hybrid-PKW, vor allem die unserer Nobelmarken, mit mehr als 2 Ltr. Hubraum und einer Spielzeugbatterie steuerlich gefördert werden und als umweltfreundlich deklariert werden. Das ist ein schlechter Witz. Ich habe fast 3 Mio. – PKW-Verbrennerkilometer hinter mir und würde mir gern einen Tesla 3 oder den künftigen Tesla 2, vielleicht auch ein anderes E-Auto kaufen. Aber leider steht da noch ein Verbrenner in meiner Garage, den ich mittlerweile nur 10 TKM im Jahr bewege, so gut wie nie in der Stadt ( Fahrrad/ÖPNV). Damit bewege ich mich umweltfreundlicher, als mit der Verschrottung meines Verbrenners und dem Neukauf eine echten E-Autos. Mit Gewalt wird das nichts. Denken Sie bitte daran, dass nicht jeder Rentner mal eben 30000 Euro für ein neues Auto locker machen kann. Und junge Familien auf dem Land? Gucken dann auch in die Röhre. Was wir absolut nicht brauchen, sind E-Autos, die mehr KW verbrauchen, als nötig. Also bitte keine SUVs und ähnliche Prestigeobjekte, Kombi wäre vernünftiger. Hier Verbrennernutzer und E-Mobilisten gegeneinander auszuspielen, was gerade passiert, wäre sehr kontraproduktiv. Dudenhöffers Vorschlag ist in meinen Augen ein sehr gute Ansatz, aber das schrieb ich eingangs schon….und zum Tempo: 130 als Geschwindigkeitsbeschränkung auf deutschen Autobahnen ist überfällig.

Robert:

Nein ich habe den Artikel richtig gelesen alle müssen erstmal den doppelten Spritpreis bezahlen diejenigen mit den älteren fahrzeugen können dann nach einem Jahr über die Lohnsteuererklärung das Geld zurückholen. bedeutet dass auch die ärmsten im Land erstmal in Vorleistung gehen müssen und genau das ist das Problem viele können nicht in Vorleistung gehen oder muß ich in Zukunft bei der tanke zuerst zur Kasse gehen Fahrzeugschein vorlegen damit die Zapsäule auf den einfachen Preis umgeschaltet wird?? das ist völlig weltfremd. Sinnvoller wäre da schon den Fahrstrom deutlich billiger zu machen Beispielweise auf industriepreis niveau.

S. Eckardt:

Fossile Brennstoffe müssen wegen des CO2-Austosses verteuert werden, dass der Betrieb der Verbrenner-Autos für die meisten unattraktiv wird und eine Zuwendung zu energiesparenden Lösungen (auch Gebäude-Heizung und vieles andere) erfolgt.

Ob das Unattraktiv machen nun über eine CO2-Steuer oder andere Mechanismen erfolgt, ist eigentlich egal. Ziel muss sein, dass das mit geringstem zusätzlichen Aufwand (für ALLE Beteiligten) erfolgt. Vermutlich am einfachsten: den Benzin-/Dieselpreis jährlich „sinnvoll“ zu erhöhen und diese Zahlen gleich für mehrere Jahre festzulegen. Es wäre sicher unökologisch, wenn schlagartig alle sofort ihren (noch fast neuen) Verbrenner abschaffen würden. Aber so kann jeder vorhersehen und einplanen, wie und wann der Wechsel zu einem eAuto für ihn sinnvoll wird.

Aber auf jeden Fall gilt: Jedes nicht gekaufte – und damit irgendwann nicht mehr gebaute – Auto ist gut für die Umwelt und so muss endlich auch ein Teil dieser Einnahmen in moderne Mobilitätsangebote wie öffentlicher Nahverkehr (Bahn und Bus) und Car-Sharing investiert werden. Der Staat könnte z.B. den Aufbau von Car-Sharing-Unternehmen fördern; gerne auch bundesweit als „Deutscher CarSharing Club“

Daniel W.:

Schon vergessen, wir haben die Corona-Krise und da haben viele Leute andere Probleme als sich mit dem Autoneukauf zu beschäftigen. Trotzdem gibt es dank Prämie viele private E-Autokäufer und da die Prämie bis 2025 läuft dürften sich nach der Corona-Krise sicherlich sehr viele E-Autokäufer finden.

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