Ausbau an Ladeinfrastruktur kommt E-Auto-Neuzulassungen nicht hinterher

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Citroën

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Markt für Elektromobilität in Deutschland wächst im Jahr 2023 erneut stark. Der Bestand an reinen Elektroautos (ohne Plug-in-Hybride) stieg zum Jahreswechsel auf insgesamt 1.452.550 Fahrzeuge, was einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltigerer Mobilität bedeutet, auch wenn der prozentuale Zuwachs nicht mehr so stark ausfällt wie in den Vorjahren. Parallel dazu schreitet der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur voran – allerdings nicht im selben Tempo.

Eine Auswertung des Ladesäulenregisters der Bundesnetzagentur zeigt, dass im Jahr 2023 zwar die Marke von 100.000 Ladepunkten überschritten wurde. Ein Vergleich dieser beiden Entwicklungen zeigt jedoch, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur langsamer voranschreitet als das Wachstum der reinen Elektrofahrzeuge.

EUPD Research hat die Zahlen gegenübergestellt und ein Verhältnis von 14 Elektroautos pro Ladepunkt errechnet. Diese Schwere weitet sich somit deutlich, 2020 kamen auf einen Ladepunkt lediglich acht Elektroautos. „Derzeit ist das Verhältnis von Ladepunkten zu Elektroautos noch im grünen Bereich“, ordnet Finn Bee ein, Research Analyst bei EUPD Research. „Wenn sich unsere Prognosen bestätigen und der Anteil der Elektroautos an den Neuzulassungen weiter steigt, werden wir mit dem derzeitigen Tempo nicht mehr hinterherkommen“, sagt er.

Die Ziele der Bundesregierung sehen vor, dass im Jahr 2030 15 Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen sind. Dafür sollen – so der Wunsch aus Berlin – insgesamt eine Million öffentliche Ladepunkte geschaffen werden. „Das Verhältnis von 1:15, das den Zielen für 2030 entspricht, haben wir bereits fast erreicht. Es ist daher wichtig, dass sich Infrastruktur und Neuzulassungen im Gleichschritt entwickeln“, so Bee.

Elektroautos-Ladepunkte-Verhältnis
EUPD Research

Infrastruktur-Experten gehen allerdings davon aus, dass eine weitaus geringe Zahl als eine Million öffentliche Ladepunkte ausreichend ist, da ein Großteil der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden wird – je nach Studie und Umfrage entfallen 80 bis 90 Prozent aller Ladevorgänge auf diese beiden Orte. Insbesondere in Großstädten aber ist ein komfortabler Zugang zu öffentlicher Ladeinfrastruktur – hier tatsächlich eine wesentliche Säule der Elektromobilität – leider nicht jederzeit ohne weiteres möglich, Stichwort: Laternenparker.

Quelle: EUPD Research – Pressemitteilung vom 01.02.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Volker Krumm:

Wenn ich mir die Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur ansehe, finde ich allein in meiner Heimatstadt dutzende Ladesäulen nicht eingezeichnet.

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