Allego führt Blockiergebühr nach 45 Minuten ein

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Dass nach vier Stunden an AC-Ladesäulen eine Blockiergebühr anfällt, ist inzwischen bei vielen Anbietern Standard. Auch drei Stunden gibt es ab und an, einige wenige Anbieter rufen an DC-Schnellladestationen bereits nach einer Stunde die Zusatzgebühr auf – zumeist sind es 0,12 Euro pro Minute. Die Überlegung dahinter ist nachvollziehbar: Gerade für Langstreckenfahrten so wichtige Schnelllader sollen nicht unnötig zugeparkt werden. Der niederländische Ladestation-Betreiber setzt nun ebenfalls genau hier an, und das ziemlich streng.

An allen europäischen Schnellladern wird Allego ab dem 1. Juli eine Blockiergebühr bereits nach 45 Minuten erheben, verkündet das Unternehmen in einer Mitteilung auf der eigenen Internetseite. Der Betrag soll je nach Land etwas variieren, für Deutschland sind aber knapp 0,25 Euro pro Minute vorgesehen. Wer eine Stunde länger an der Ladestation steht, zahlt also fast 15 Euro drauf.

„Diese Gebühr stellt sicher, dass alle E-Fahrer einen fairen und rechtzeitigen Zugang zu den Ladestationen haben“, schreibt Allego. Angesichts des raschen Wachstums des Elektroauto-Marktes und der steigenden Nachfrage nach Ladeinfrastruktur müssten die Ladestationen effizient genutzt werden, heißt es weiter. Die Gebühr für die Überschreitung der Ladezeit soll verhindern, dass die Ladestationen länger als nötig belegt werden, um eine gerechtere Verteilung der Ressourcen zu gewährleisten, führt Allego aus.

Zudem verteidigen die Niederländer die kurze Zeit, nach der die Blockiergebühr bereits greift. Das Aufladen einer 70-kWh-Batterie von 10 auf 80 Prozent dauere in der Regel etwa 45 Minuten, wenn man von einer durchschnittlichen Ladegeschwindigkeit von 65 kW ausgeht. „Diese Zeitspanne ist ein vernünftiger Richtwert, der auf den derzeitigen Möglichkeiten von Elektrofahrzeugen basiert„, schreibt Allego. Allerdings gibt es durchaus Elektroautos, die es in 45 Minuten zumindest im Winter nicht von 10 oder 20 Prozent auf 80 Prozent schaffen.

Zwischen den Zeilen ist zudem herauszulesen, dass dieser Schritt auch daran liegt, dass das Unternehmen nicht überall so viele Ladepunkte errichten kann wie gewünscht. Denn Allego schreibt, dass man damit „die zunehmenden Verzögerungen bei der Installation neuer Ladegeräte und Stationen aufgrund von Netzbeschränkungen in vielen europäischen Ländern abmildern“ möchte. Auch in Deutschland gilt die Netzkapazität vielerorts als Flaschenhals, wegen dem Projekte der Elektromobilität stark verzögert werden oder am Ende derzeit gar noch scheitern.

Quelle: Allego – Mitteilung im Juni 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Imma Kast:

120 km in 3 Jahren! Sie sind null aber auch null in der Position in irgendeiner Art und Weise mit argumentieren zu können.
Dito, was Sie persönlich machen interessiert den OEM nicht annähernd da Sie nicht den Hauptkunden darstellen. Sie unterstützen mit Ihrer Fahrleistung nicht im geringsten unsere Automobilindustrie.

Nein nicht wie am Biertisch sondern so wie es ist, die Verkäufe sind Rückläufig, die F&E rudert zurück und sogar im Entwicklungsbereich gibt es mittlerweile Zeitarbeit, im ENTWICKLUNGSBEREICH. Ich weiß nicht wie lange Sie schon auf der Welt sind, aber das schlägt wir eine Bombe ein.

Der Kunde will Weltweit nicht 100% E-Auto Punkt. Das zeigen Verkaufszahlen.

Schuld ist die Riesen grünen Lobby die genau die gleichen Fehler macht wie davor. Only one strategy. Somit Monopolbildung. CO2 neutraler Prozess der Hersteller motiviert zu Wegwerfprodukte. Aber die EU führt im Jahrestakt neue Regelungen ein und dann wundert man sich, dass bei dieser Politik die Firmen aus Europa abwandern und keine Lust mehr haben. Völlig an der Bevölkerung und Realität vorbei.

Anscheinend reicht der Rechtsruck mit 20-30% in vielen europäischen Staaten nicht, es müssen wohl 30-40% werden und selbst dann arbeitet man gegen die Bevölkerung.

egon_meier:

Sie sind auf Allego angewiesen? Auf der Strecken Berlin-Stuttgart gibt es keine andere HPC-Anbieter .. soso …

Lutz Stöhr:

Hallo, na dann wird Elektro fahren noch unattraktiver, es wir teurer und teurer für E-Autofahrer und Autofahrerinnen, ich bekomme mein Auto nicht nach 45 min voll und soll dann von Berlin nach Stuttgart drei mal Laden? Dann fahre ich wieder Diesel, tanke nur ein Mal voll, und nur eine Pause für Toilette und Essen Trinken Nachschub. Der Umwelt zu liebe. Ohne meine Wallbox zu Hause, wäre der Umstieg auf E-Mobil zu aufwändig und mit Mehrkosten, und die utopischen Preise an den Ladesäulen, die bei weit verbreitenden Abzockern der Lade Säulen Betreiber, der E-Autofahrende brauch ja Strom, vergleich nicht mal durch den ADAC möglich! Schöne Zukunft der E-Nutzenden Autobesitzer.
Lg

Lutz

egon_meier:

immerhin kriegen die eine ladeleistung mit flacher Kurve hin – das fehlt so einig en 800v-Fahrzeugen. Sie sind damit unterm Strich schneller.
Die von dir benannten Grenzen sind vorhanden – liegen aber nicht an 400V sondern an den Ladepömpeln.

Und wenn man sich unbedingt mit 240 oder mehr kw die Akku vollknallen will, dann sollte man die Degradation im Auge behalten. Bei Bedarf liefere ich da gerne einen Erfahrungsbericht per YT, der schon unter 50.000 mit Hilfe häufiger HPC-800V-Ladung seinen Akku ziemlich runtergeranzt hat.

Die „gesunde“ Ladeleistung hängt nämlich direkt von dem Ladestrom der zellen ab und die ist – unabhängig von 400 oder 800V – vom Hersteller spezifiziert und je schneller umso tödlicher.

Deswegen wird auch immer AC-Ladung für ein langes Leben empfohlen – ich weil AC sondern weil es so schön vorsichtig-langsam ist.

Aufjeden Fall kann 400V mehr als 170kw und mit 240 würde die Post schon ziemlich abgehen. Wenn dann die Kurve noch flach ist braucht man niemals 45min.

Schmidt:

Genau meine Worte! Ich bin fest davon überzeugt, dass macht Allego nur aus einem einfachen Grund, ab der 45 Minute noch mal ordentlich drauf verdienen. Geht direkt in die Tasche des Anbieters!

Schmidt:

Halllo egon_meier, E-Tron und EQS also Hochleistungslader zu definieren finde ich schon interessant. Gerade der EQE glänzt nicht gerade mit top Ladeleistungen. :-) Der E-Tron war vor 4 Jahren Spitzenmeister und rückt auch wieder auf mit dem GT und dem 800Volt System. Mit dem 400 Volt sind meines Wissens keine Ladeleistungen über 240/250KW möglich. Da zeigt der ein oder andere Chinese oder auch Porsche wo die Reise hingeht. Dann reden wir von deutlich über 300KW (peak) und die ersten Chinesen können wohl schon 500kw…

Und nochmal, Bequemlichkeit ist nicht der Grund, sondern die HPC-Stationen gerade von Allego wo 300KW Lader stehen, sind im seltensten Fall ausgelastet. Und wenn das vorkommt, bin ich der letzte der noch hängen bleibt weil er von 85 auf 100% laden will und keinen Platz macht. Ich habe schon oft das Feld geräumt wenn ich irgendwo stand und geladen habe und wenn andere kamen und meine Ladeleistung auf 100KW fällt, dann fahre ich auch. Was Allego hier macht ist zusätzliches Geld verdienen. Das hat nix mit der Auslastung zu tun. Dann sollen die das so machen wie Tesla. Ab einer gewissen Auslastung wegen mir, aber Pauschal wenn ich am 100 oder 150kw hänge und mir die Ladeleistung teilen muss, dann brauch mein Akku halt auch entsprechend lange wenn man nur 50-70kw zieht. An solchen Säulen muss ich schon ne Stunde oder mehr einplanen. Aber wie gesagt sollen die ruhig machen, ich bin dann halt als Kunde weg und Tesla wird dann erstmal meine neue Anlaufstelle.

Helmut L.:

Bei Tesla Superchargern beträgt die Blockiergebühr 50 Cent pro Minute. Die Zeit beginnt sofort zu laufen, sobald der Ladevorgang abgebrochen ist. Wenn der Ladepunkt spätestens fünf Minuten nach dem Ende des Ladevorgangs freigegeben wird, so wird die bis dahin angefallene Blockiergebühr nicht berechnet. Man muss also den Ladevorgang mittels App stets überwachen und schnell reagieren.
Grundsätzlich finde ich Blockiergebühren angemessen.
Nicht jedoch, wenn beim AC-Laden generell nach vier Stunden Blockiergebühr berechnet wird (so z. B. bei der EnBW), auch dann, wenn das Auto noch lädt!
Die meisten On-Board-Lader ermöglichen nur eine Ladeleistung von 11 kW. Mit dieser kann ein fast leerer Akku in vier Stunden nicht auf 80 % oder mehr geladen werden. Dann den Kunden auch noch zu bestrafen ist äußerst dreist.

Smartino:

Sie müssen also ca. 50 Stunden pro Monat unproduktiv im Auto verbringen? Eingesperrt wie in einer engen Zelle? Das sind ja 10 fast eineinhalb Wochen!
Das ist für mich eine Horrorvorstellung. Da würde ich umgehend den Beruf wechseln.

Niko8888:

Auch Tesla begrenzt inzwischen auf 80%, aber NUR dann, wenn tatsächlich hohe Auslastung

Niko8888:

Es geht auch besser:
Manch ein Ladeanbieter begrenzt NUR dann, wenn tatsächlich eine hohe Auslastung besteht.

Zu 95% gibts dann nämlich keine Beschränkungen, weil nur geringe Auslastung

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